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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Coffeeshops flog auf, und Bella marschierte herein. »Du!« Sie zeigte mit dem nackten Finger auf mich, die Augen leicht zusammengekniffen. »Ich weiß genau, was du mit meinem Enkel machst. Du nutzt ihn aus. Er ist nicht zum Geburtstagsfest geblieben, wie es sich für einen braven Jungen gehört. Er war bei dir, rumturteln. Du Schlampe. Ich hänge dir was an, das wird ihm die Augen öffnen. Du kriegst den Vordo.« Sie wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht, schlug sich auf den Hintern, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Coffeeshop.
    »Die Frau kann einem wirklich eine Scheißangst einjagen«, sagte Lula. »Und du, mach dich auf was gefasst. Du hast geturtelt, und jetzt hast du ihren Vordo abgekriegt.«
    Ich sah Connie an. »Was ist denn Vordo überhaupt?«
    »Keine Ahnung«, sagte Connie. »Noch nie gehört.«
    »Wahrscheinlich die italienische Variante von Vodoo«, sagte Lula. »Als Mann würde dir jetzt zum Beispiel der Schwanz abfallen. Solche Sachen.«
    Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter. »Darüber will ich lieber gar nicht nachdenken. Ich verziehe mich. Mal sehen, ob ich Ziggy zu fassen kriege.«
    Lula stellte eine Einkaufstüte auf den Tisch. »Ich komme mit. Ich war zwischendurch bei Giovichinni’s und habe uns etwas Rüstzeug besorgt.«
    »Rüstzeug? Was meinst du denn damit?«
    Sie zog zwei Knoblauchzöpfe aus der Tüte und reichte mir einen. »Die brauchen wir uns nur umzuhängen, dann sind wir vor Knutschflecken von Vampiren geschützt.«
    »Sehr mitfühlend, aber ich glaube nicht, dass Ziggy ein Vampir ist.«
    »Ja, aber ganz sicher bist du nicht, oder?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Ziemlich sicher reicht nicht«, sagte Lula und hängte sich den Knoblauchzopf um. »Ich stehe schon mit einem Fuß im Reich der lebenden Toten, mit dem zweiten will ich kein Risiko eingehen.«
    Ich fuhr die paar Meter vom Coffeeshop zu Ziggys Haus und parkte am Straßenrand. Wir stiegen aus, schellten an der Tür und warteten. Keine Reaktion. Ich ließ Lula vorn allein, ging zur Rückseite und klopfte an den Hintereingang. Wieder nichts. Ich suchte nach dem Schlüssel, der Schlüssel war nicht da. Ich tat mich ein bisschen um, guckte in ein paar Fenster, aber auch hier Fehlanzeige. Ich kehrte zu Lula zurück, da trat Ziggys Nachbarin mit ihrem Hund vor die Tür.
    »Wollen Sie zu Ziggy?«, fragte sie. »Der ist nicht da, hat mitten in der Nacht das Haus verlassen. Ich war noch auf, weil ich schreckliches Sodbrennen hatte, nicht zum Aushalten, und da habe ich Ziggy mit einem Koffer aus dem Haus gehen sehen. Und sein Auto ist immer noch weg. Ich wüsste nicht, dass Ziggy jemals irgendwohin gefahren wäre. Er war ein richtiger Stubenhocker.« Sie kniff die Augen zusammen. »Haben Sie da Knoblauch umhängen?«, fragte sie Lula.
    »Ja«, antwortete ich rasch. »Lula kocht heute Abend Spaghetti mit Tomatensoße, dafür will sie sich schon mal einstimmen.«
    Ich rief Connie an und erklärte ihr, was los war. »Hast du eine Ahnung?«, fragte ich sie. »Ich meine, wohin er gefahren sein könnte.«
    »Ich schaue mal, ob wir etwas über seinen familiären Hintergrund finden.«
    Ich schlingerte durch Burg und hielt Ausschau nach Ziggys schwarzem Chrysler. Nach vierzig Minuten gab ich die Suche auf und kehrte zurück zum Coffeeshop.
    »Whoa«, sagte Lula zu Connie. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Connie standen die Haare zu Berge, ihr Lippenstift war verschmiert, der Blick glasig.
    »Wie meinst du das?«, fragte Connie.
    »Du siehst aus, als hättest du einen Finger in die Steckdose gesteckt und dir saftig einen gewischt.«
    »Das muss der Kaffee sein. Ich tue ja hier nichts anderes, als den ganzen Tag Kaffee zu trinken. Ich habe ein nervöses Augenzucken, mein Herz rast, und ständig kneife ich die Arschbacken zusammen. Ich brauche ein neues Büro.«
    »Jetzt, wo der Bär weg ist, kannst du doch wieder in den Bus umziehen«, sagte ich.
    »Bloß nicht«, sagte Connie. »Nicht in diese Höhle aus schwarzem Fell und Moonermief.«
    »Keine Angst, der Moonermief hat sich verzogen«, sagte Lula. »Der Bus riecht jetzt nach Bär.«
    Connie blickte sich im Coffeeshop um. »Eigentlich ist es hier gar nicht so übel. Ich könnte auf Schonkaffee umsteigen.«
    Ich sammelte Connies Akten ein und verstaute sie in ihrer Tragetasche. »Du könntest auch von zu Hause aus arbeiten.«
    »Meine Mutter ist gerade bei uns«, sagte Connie. »Muss sich von ihrer Hüftoperation erholen. Ich liebe meine Mutter, aber länger

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