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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht wieder aufgehoben, da war Merlin bereits draußen, hatte Lula auf ihren Hintern befördert und machte mit durchdrehenden Reifen den Abflug. Ich hatte eine Stinkwut im Bauch, die jetzt der Idiot abbekam, der mich gestoßen hatte. Betont cool ging ich auf ihn zu und rammte ihm wie zufällig den Schocker in die Seite. Er ging zu Boden, machte sich in die Hose, und mir ging es gleich besser.
    »Wir sehen ganz schön alt aus«, sagte Lula, die sich wieder berappelt hatte. »Aber man soll ja immer das Positive sehen. Da wir nun schon mal bei 7-Eleven sind, kann ich mich gleich mit Nachos für die Mittagspause eindecken.«
    Wir aßen die Nachos im Auto und spülten sie mit Slurpees hinunter.
    »Eigentlich ist unser Job gar nicht so schlecht«, sagte Lula. »Wir können Mittagspause machen, wann und wo wir wollen. Und wir lernen interessante Menschen kennen, Vampire und anderes Volk. Nicht dass ich aufs Blutsaugen scharf wäre, aber davon abgesehen ist das doch toll. Und der Anblick von dem nackten Merlin Brown war doch lustig.«
    Ich schaufelte den Rest Käse-Nachos in mich rein, und unwillkürlich entfuhr mir ein kleiner Seufzer.
    »Du dagegen machst keinen besonders zufriedenen Eindruck«, sagte Lula.
    »Ich habe das Gefühl, dass es in meinem Leben nicht vorangeht.«
    »Und?«
    Der nächste Seufzer.
    Lula trank den letzten Schluck Slurpee. »Warum muss es denn vorangehen? Reicht es nicht, dass wir hier in Frieden unsere Nachos essen können? Außerdem tun wir sinnvolle Arbeit: Wir jagen Verbrecher. Wenn wir nicht wären, würden Vampire und anderes Gesocks frei herumlaufen.«
    »Unser Vampir ist immer noch flüchtig.«
    »Ja, aber wir denken darüber nach, ihn zu fangen.«
    »Und meine Beziehungen? Was ist damit?«
    »Geht das jetzt schon wieder los«, jammerte Lula. »Ich wusste, dass es darauf hinauslaufen würde. Soll ich dir verraten, was dein Problem ist? Du bist ein Miesmacher geworden. Dein Glas ist immer halb leer statt halb voll. Du hast an jeder Hand einen Mann, tust aber so, als wäre das etwas Schlimmes. Für mich wäre es das große Los. Du könntest sogar drei Männer haben, wenn du dich bei Dave Soundso ein bisschen mehr ins Zeug legen würdest.«
    Ich prüfte meinen Hosenbund. Der oberste Knopf ging nicht mehr zu. »Obendrein werde ich immer dicker«, sagte ich.
    »Dafür kannst du nichts. Bella hat dich verhext. Sie hat dir Pestbeulen und was weiß ich nicht an den Hals gewünscht. Und jetzt auch noch Vordo.«
    Ich klemmte mir die Freisprechanlage hinters Ohr und rief Connie an. »Hast du schon herausbekommen, was Vordo ist?«
    »Nein«, sagte sie, »aber ich höre mich um.«
    Ich legte auf. »Du musst nicht denken, dass ich daran glaube.«
    »Klar«, sagte Lula. »Ich glaube auch nicht daran. Was immer das für ein Zeug sein soll. Trotzdem bin ich froh, dass sie es mir nicht angehängt hat.«
    Ich warf den Escort an und brachte Lula zum Coffeeshop, wo sie in ihren Firebird umsteigen konnte.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie.
    »Ich werde wohl nach Hause fahren.« Ich fühlte mich wie ein geprügelter Hund, und es war mir unangenehm, dass ich den Kerl in der Schlange mit dem Schocker traktiert hatte. Nur: Wenn ich ganz ehrlich sein soll – ich war bloß froh, dass nicht ich diejenige war, die sich in die Hose gemacht hatte.

18
    Ich schnurrte auf den Parkplatz hinter meinem Haus und sah Mooners Bus dort stehen. Bei meinem Angebot an Connie, meine Wohnung zum Arbeiten zu nutzen, hatte ich nicht bedacht, dass dann auch Vinnie und Mooner bei mir abhängen würden. Ich fuhr mit dem Aufzug hoch, lief über den Flur, und noch ehe ich den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, roch ich das Marihuana.
    Ich trat die Tür auf und stürmte in die Wohnung. Connie saß am Esstisch und arbeitete am Computer. Vinnie fläzte auf dem Sofa und sah fern, Mooner lümmelte neben ihm.
    »Wer hat hier geraucht?«, schrie ich. »In meiner Wohnung wird nicht geraucht. Schon gar kein Gras. Das hier ist eine drogenfreie Zone!«
    »Ich würde niemals zulassen, dass hier jemand raucht«, sagte Connie. »Ich habe sie zum Rauchen nach draußen geschickt.«
    »Yeah«, sagte Mooner. »Wir mussten auf dem Flur rauchen. Irgendwie krass.«
    Meine Augenbrauen hüpften von ganz allein bis zum Haaransatz. »Ihr habt auf dem Flur Gras geraucht? Seid ihr wahnsinnig? Das ist echt rücksichtslos. Es ist verboten. Es ist ungesund. Es stinkt. Es ist unverantwortlich. Inakzeptabel!« Ich war mitten in meiner Strafpredigt, da wurde ich

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