Kuesse sich, wer kann
von dem Geschehen auf dem Fernsehschirm abgelenkt. Zwei vollbusige Nackte vergingen sich sexuell an einem Affen und einem als Hobbit verkleideten Kleinwüchsigen. »Was seht ihr denn da? Doch nicht etwa Pay- TV ?«
»Irgendwie toll, dass du Kabel hast«, sagte Mooner. »Im normalen Sendernetz kommen solche Qualitätsfilme gar nicht. Kabel kostet vielleicht etwas Kohle, aber dafür kann man Hobbit-Filme sehen. Hat man selten. Irgendwie geil.«
Dem Hobbit hing der Schniedel aus dem Hosenschlitz. Es war nicht zu erkennen, ob ihn eher die Frau oder der Affe interessierte, aber seine sexuellen Vorlieben konnten mir sowieso gestohlen bleiben. Die beiden Männer vergnügten sich hier auf meine Kosten, und ich musste nicht nur für die Sendezeit aufkommen, obendrein würde wer weiß wo gespeichert werden, dass ich mir Hobbit-Pornos reinzog. Irgendjemand in der Rechnungsabteilung der Kabelgesellschaft würde es garantiert mitkriegen.
Ich entriss Vinnie die Fernbedienung, schaltete die Kiste aus und wies ihm mit ausgestrecktem Arm die Tür. »Raus!«
Vinnie stemmte sich aus dem Sofa. »Ich bin sowieso mit dem Bauleiter verabredet. Heute Abend wird das Absperrband abgenommen, ab morgen können wir uns der Bauplanung für das neue Büro widmen«, sagte Vinnie. »Wo ist mein Bär?«
»Ich arbeite dran«, sagte ich und warf eine Erdnuss in Rex’ Käfig.
Rex schoss aus seiner Suppendosenhöhle hervor, klemmte sich die Nuss hinter die Backen und schoss wieder zurück in die Suppendose.
Mooner hielt Vinnie die Tür auf. »Mann, eye, wir könnten uns Satellitenfernsehen in den Moon-Bus legen.«
»Wir können auch eine Bank überfallen«, sagte Vinnie.
»Nein!«, rief ich den beiden hinterher. »Sag so was nicht! Mooner macht das glatt!«
»Wenigstens einer, der Geld reinbringt«, sagte Vinnie.
Ich machte die Tür zu, schloss ab und ging zurück zu Connie ins Esszimmer. »Die überfallen doch nicht etwa eine Bank, oder?«
Connie zuckte mit den Schultern. »Die sind zu allem fähig, aber Vinnie würde wohl eher einen Truck entführen.«
»Was Neues reingekommen?«
»Nein. Das Geschäft geht schleppend.«
Ich machte ein Nickerchen, und als ich wieder aufwachte, war es fünf, und Connie packte ihre Sachen zusammen.
»Bis morgen«, sagte sie. »Hast du noch was Schönes vor heute Abend?«
»Ich berate Ranger bei einem neuen Projekt.«
»Wie gut, dass du schon mal ein Stündchen vorgeschlafen hast.«
»Es ist rein beruflich.«
Connie hängte sich ihre Tasche um. »Ich habe gesehen, wie er dich angeguckt hat. Als wollte er dich verschlingen.«
Ich schnappte mir Sweatshirt und Umhängetasche und ging mit Connie runter zum Parkplatz. Die Firma Rangeman befindet sich in einer kleinen Seitenstraße im Stadtzentrum. Ich fuhr die Hamilton entlang und machte einen Schlenker durch Morellis Viertel. Der SUV stand vor seiner Tür. Ich parkte dahinter. Das kleine Anwesen hat er von seiner Tante geerbt, seitdem ist er erstaunlich häuslich geworden. Noch immer steckt das wilde Tier in ihm, und in seiner Küche gibt es auch keine Keksdose, aber Vorratshaltung im Kühlschrank beherrscht er besser als ich, und gelegentlich klappt er sogar den Toilettensitz herunter.
Er war gerade dabei, Trockenfutter für Bob in den Fressnapf zu schütten, als ich die Küche betrat. Bob erblickte mich, führte seinen Freudentanz auf, fuhr ruckartig herum und fiel über das Futter her.
»Was gibt’s?«, fragte Morelli.
»Ich wollte nur mal eben guten Tag sagen. Ich bin auf dem Weg zu Rangeman. Ranger hat mich gebeten, mir die Pläne für ein Sicherheitskonzept anzusehen, das er für ein neues Objekt entworfen hat.«
»Jetzt noch? Nach Feierabend?«
»Rangeman kennt keinen Feierabend.«
Rangeman bietet seinen Kunden einen hochspezialisierten, exklusiven Service an, und im Gegensatz zu den meisten anderen Security-Unternehmen werden die Objekte zentral von einer Überwachungsstation in den Geschäftsräumen von Rangeman aus kontrolliert. Die Station ist vierundzwanzig Stunden besetzt, sieben Tage die Woche, weswegen viele Angestellte eines der zahlreichen kleinen Apartments im Haus gemietet haben.
»Gibt es was Neues über die Toten auf dem Grundstück?«, fragte ich Morelli.
Bob hatte sein Futter verputzt und stieß mit der Schnauze den Napf über den Boden. Morelli hob ihn auf und stellte ihn in die Spüle. »Nichts Weltbewegendes. Die Identifizierung der beiden ist abgeschlossen, hat aber nichts wirklich Überraschendes erbracht: Dugan und
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