Kuesse sich, wer kann
Busen vor deiner Nase. Mein Busen ist hier oben, und deine Nase ist da unten.«
»Das könnte sich ändern.«
»Das glaube ich nicht. Ich ziehe mich wieder an.« Ich sah mich um. »Wo sind meine Klamotten?«
Morelli sah zum Wohnzimmer. »Ich ahne Schlimmes.«
Ich folgte wieder seinem Blick und landete bei Bob, der auf dem Sofa vorm Fernseher saß und meine Unterwäsche fraß.
»Aufhören!«, sagte ich zu Bob. »So! Fort!«
Bob sprang auf und tapste mit dem restlichen Omaschlüpferfetzen im Maul in die Küche.
»Macht nichts«, entwarnte mich Morelli. »Er hat schon Schlimmeres verdaut. Einmal hat er ein ganzes Sofa verputzt. Aber trotzdem, deine Pumphose ist für ihn auch kein kleiner Happen. In dieser Hose ist so viel Stoff verarbeitet, dass ein Elefant reinpassen würde.«
»Soll das heißen, ich habe einen Elefantenhintern?«
»Pass auf, am besten wir löschen die letzten zehn Minuten und fangen noch mal von vorn an«, sagte Morelli. »Ich verspreche dir, diesmal bin ich nicht so schnell, schließlich bist du ja schon nackt.«
Meine Güte, wozu veranstaltete ich dieses Theater? Ich brach absichtlich einen Streit mit Morelli vom Zaun. Die Omaschlüpfer hatten nicht funktioniert, und jetzt versuchte ich es mit einem Trennungsstreit.
»Moment«, sagte ich. »Nicht bewegen.«
Ich ging zu meinem Kleiderschrank, hüllte mich in einen Bademantel und kehrte zurück zu Morelli.
»Es ist so«, fing ich an. »Ich bin verwirrt. Meine Mutter macht Druck, ich soll endlich eine feste Beziehung eingehen. Deine Oma hängt mir diesen blöden Fluch an. Und jetzt habe ich mir wahrscheinlich auch noch eine Blasenentzündung eingehandelt.«
»Kein Problem«, sagte er. »Lass dir einen Termin beim Arzt geben. Trink Cranberrysaft. Unternimm alles, um dich zu entwirren. Ich melde mich morgen wieder bei dir.«
Ich war erleichtert über seine verständnisvolle Reaktion, gleichzeitig enttäuscht, dass er sich nicht streitsüchtiger gab, um zu bleiben.
Ich schlug die Augen auf und blinzelte zum Wecker. Fast neun! Der Tag hatte ohne mich angefangen. Ich quälte mich aus dem Bett, schlurfte ins Bad und blieb so lange unter der Dusche, bis das Wasser kalt wurde. Dann zog ich mich an und verbrachte ein paar schöne Momente mit Rex, während ich mein Frühstücksmüsli löffelte und er in seinem Hamsterrad lief. Ich putzte mir die Zähne, band das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und nahm meine Umhängetasche. Vor der Wohnungstür wäre ich beinahe mit Grandma Bella zusammengestoßen, die im Hausflur nur auf mich gewartet hatte. Sie zeigte mit dem Finger auf ihr Auge und gackerte.
Vor Schreck wich ich zurück und warf die Tür gleich wieder zu. Ich holte mein Handy aus der Tasche und rief Morelli an.
»Oma Bella steht draußen im Flur.«
»Ganz sicher?«
»Natürlich! Alte italienische Schabracke in Schwarz, das dürfte sie doch wohl sein, oder nicht?«
»Sie kann kein Auto fahren. Wie soll sie zu dir gekommen sein?«
»Vielleicht mit einem Taxi. Vielleicht ist sie auf ihrem Hexenbesen hergeflogen, was weiß ich.«
»Warum?«
»Sie verfolgt mich. Alle verfolgen mich.«
»Na gut, gib sie mir mal.«
Ich machte die Tür auf, aber Bella war verschwunden, nirgendwo zu sehen.
»Sie ist weg.«
»So ein Glück aber auch. Trägst du wieder einen von deinen überweiten Omaschlüpfern?«
»Nein. Ich trage einen roten Spitzentanga.«
»Vielleicht nicht gerade ratsam bei ’ner Blaseninfektion.«
»Mir geht es wieder besser. Ich glaube, die Entzündung ist abgeheilt.«
»Eine Sorge weniger.«
»Was macht Bob?«
»Dem geht es auch gut. Um zwei Uhr nachts hat er den Schlüpfer erbrochen. Willst du ihn wiederhaben?«
Ich lief runter zu meinem Auto, fuhr zu unserem provisorischen Kautionsbüro und stellte den Escort hinter Mooners Bus. Connie, Lula und Vinnie waren schon da, hatten ihre Autos ein Stück weiter oben geparkt. Die Spurensicherung hatte ihre Spezialfahrzeuge abgezogen, es waren auch keine Polizeiautos mehr zu sehen, kein Leichenwagen der Gerichtsmedizin, keine TV -Übertragungswagen. Hurra, ein Tag ohne Mord. Ich war wahnsinnig erleichtert.
Die Tür zum Bus stand offen, die Rollos waren hochgezogen, Licht strömte herein. Ich lugte ins Innere und sah mich um. »Was ist denn hier los?«
»Ich musste mal aktiv werden«, sagte Connie. »Ich habe diese Mutterleibsatmo nicht mehr ausgehalten. Onkel Jimmy kommt nachher mit zwei Cousins vorbei. Wir wollen die ganze schwarze Deko rausreißen und sie gegen etwas
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