Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
etwas verständnislos an. Sie war auf den Job versessen gewesen, und nun wollte sie die Präsentation nicht übernehmen. Eigenartig!
„Wir müssen ja nicht beide fahren. Es wartet hier viel Arbeit auf mich. Mein Schreibtisch bricht fast zusammen."
Craig tat schuldbewusst. „Es hat sich einiges angesammelt", gab er zu.
„Der Alltag hat mich wieder. Also bis später."
„Was ist bei dem Rechtsanwalt herausgekommen?" bestürmte Maisie Rose bei erstbester Gelegenheit. „Was hat Ihre Tante Ihnen denn hinterlassen? Übrigens, danke für die Ansichtskarte."
„Gern geschehen." Rose lachte die neugierige Sekretärin an. „Ein Haus hat sie mir vermacht und ..."
Maisies aufgeregter Schrei unterbrach sie. „Ein Haus, wie herrlich! Da können Sie dann immer Urlaub machen."
Rose schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht?" fragte Maisie enttäuscht.
„Leider nein. Ich werde das Haus verkaufen, da es grundlegend renoviert werden muss, und das kann ich mir nicht leisten."
„Das war ja ein schneller Entschluss. Wie viel Geld werden Sie denn bekommen?"
„Das kann ich erst sagen, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind."
„Wie viel Sie für das Haus auch bekommen mögen, Sie können sich dann jedenfalls bestimmt richtigen Urlaub leisten. Sie sehen nicht gerade gut erholt aus. Ich wette, Sie haben die ganze Zeit nur für unseren sehr verehrten Herrn Geizkragen gearbeitet."
„Sie sollten nicht so von Craig reden, Maisie", schalt Rose.
Maisie schmunzelte nur und verließ den Raum.
Rose lehnte sich in ihrem Schreibtischsessel zurück und dachte an Adam. Ob er sich wohl mit Senor Pueg einig geworden war?
Noch hatte Rose nichts von Senor Pueg gehört, aber sie erhielt ein paar Tage später einen Brief von Ferrier Travel. Sie war etwas befremdet über den sachlich knappen Inhalt, als hätte sie noch nie einen Geschäftsbrief gelesen. Am fünften Oktober sollte die Präsentation im Hauptbüro der Firma Ferrier Travel in London stattfinden.
Das war zwar schon in einer Woche, würde Craig jedoch noch genügend Zeit geben, sich darauf vorzubereiten.
„Wieso ist der Brief an dich gerichtet, Ro?" fragte Craig, als Rose ihm den Brief zeigte.
Craig schien leicht beleidigt zu sein, dass er nicht an ihn als Chef der Firma gerichtet war.
„Ferrier Travel kennt meinen Namen durch die Agentur auf Mallorca", antwortete Rose zurückhaltend. Durch den Brief wurden plötzlich wieder alle Erinnerungen wach, und sie konnte kaum an sich halten, um nicht aus dem Büro zu rennen und zurück ... zurück wohin? -
Mallorca? Zu Adam, um ihm ihre Liebe zu gestehen? Nein, weder nach Mallorca noch zu Adam konnte sie zurück. Er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sie war ja auch gar nicht sein Typ. Die aufgemachte Rothaarige passte viel besser zu ihm.
„Ro, hörst du mir eigentlich zu?" Craigs Stimme riss sie aus den Gedanken. Er trommelte gereizt mit den Fingern auf den Schreibtisch.
„Verzeih mir, Craig, ich war mit meinen Gedanken woanders." Rose versuchte sich auf das zu konzentrieren, worüber sie gerade gesprochen hatten. „Ach ja, Ferrier Travel - es spielt doch keine Rolle, an wen der Brief adressiert ist. Denen ist es sicherlich gleichgültig, wer kommt."
„Vermutlich hast du Recht, Ro. Gehen wir heute Abend zusammen essen? Ich habe seit deiner Rückkehr von Mallorca noch kaum privat mit dir gesprochen."
Liegt das vielleicht an mir? dachte Rose. Es gab sehr viel zu tun, und Craig dachte in erster Linie ans Geschäft.
„Sehr gern, Craig."
„Gut. Halb sieben? Ich hole dich ab. Jetzt muss ich aber noch etwas tun. Ich werde Ferrier Travel von meinem Kommen unterrichten. Wie du schon gesagt hast, Ro, es war sicherlich ein Versehen, dass der Brief an dich statt an mich gerichtet war.“
Rose konnte sich nicht erinnern, das gesagt zu haben, und außerdem bezweifelte sie, dass in Adams Firma je Versehen vorkamen. „Sei doch nicht so empfindlich, Craig. Natürlich bist auch du mit der Einladung angesprochen worden."
Craig sah sie unvermittelt prüfend an. „Gibt es da irgendetwas mit Ferrier Travel, was du mir verheimlichst? Seit du wieder hier bist, scheinst du gereizt zu sein."
„Ach, Craig, ich bin einfach erschöpft!" stieß sie hervor. „Mein Urlaub war mehr Arbeit als alles andere, und ich habe keine Lust nach London zu fahren, wo du doch viel besser ver-handeln kannst als ich."
Craig lächelte beschwichtigend. „Ist ja schon gut, Ro, ich mache dir ja keinen Vorwurf."
„Das hörte sich aber so an. Und noch
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