Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
Fingernägel in die Handflächen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Am liebsten hätte Rose Estelle in den Pool gestoßen. Dabei wäre der schönen Rothaarigen die Arroganz schon vergangen.
Rose blickte Adam zornig an, der belustigt dreinschaute, und hätte zu gern das Gleiche mit ihm gemacht.
Estelle wirkte plötzlich nachdenklich. „Grey ... Grey - Adam, hast du nicht den Namen in Verbindung mit dem Kauf einer Villa erwähnt?"
Rose stutzte. Hatte er etwa mit dieser Frau über sie gesprochen?
„Ich habe Miss Greys Namen telefonisch gegenüber Senor Pueg erwähnt, als du, ohne anzuklopfen, in mein Hotelzimmer kamst", erwiderte er nicht gerade freundlich.
„Hat sie dir das Haus verkauft, Darling?" fragte Estelle. „Oder wartet sie, bis sie deinen Auftrag hat?"
Adam schüttelte den Kopf. „Nichts dergleichen. Ich verhandle immer noch mit Miss Greys Rechtsanwalt."
Er nickte Rose knapp zu, nahm Estelle beim Arm und ging mit ihr auf das Tor zu. Estelle würdigte Rose keines Blickes mehr.
Die wünschte sich inständig, Estelle würde mit ihren hochhackigen Schuhen stolpern und sich lächerlich machen.
Senor Pueg feilschte mit Adam vermutlich um einen noch höheren Preis als die Summe, die Adam bereits genannt hatte, und die war schon großzügig, besonders in Anbetracht der notwendigen Restaurierungen. Bei allem Charme, den die Villa Rosa ausstrahlte, Touristen würden nicht auf gut funktionierende Wasserleitungen und bequeme Betten verzichten wollen.
Rose hatte Senor Pueg erst am Vortag mitgeteilt, dass sie zum Verkauf bereit war, und der Anwalt hatte keine Zeit verloren. Das konnte nur zu ihrem, Roses, Vorteil sein. Sie hatte ihm auch von Adams Angebot erzählt, und Adam würde schon dafür sorgen, dass sie nicht übervorteilt würde.
In England schien es mindestens fünfzehn Grad kälter zu sein als auf Mallorca. Als Rose aus dem Flugzeug stieg, atmete sie die kühle Luft ein. Mallorca lag hinter ihr, und dass ihre Gedanken sich noch mit Adam beschäftigten, damit würde sie wohl leben müssen.
Der Film für ihn musste nun geschnitten werden, aber das konnte Craig machen. Er wollte sowieso die letzten Verhandlungen mit Ferrier Travel selbst führen, und sie war mehr als froh, Craig die ganze Sache überlassen und sich ihrer Routinearbeit zuwenden zu können. Brot und Fertigdinner aus der Gefriertruhe zu fotografieren, das würde sehr beruhigend sein nach Mallorca und Adam.
Rose hob ihr Gepäck vom Förderband und nahm sich eine Taxe nach Hause.
Die Wohnung erschien ihr klein und besonders kalt nach der Hitze auf Mallorca. Die in gelbbraunen Tönen gehaltene Einrichtung, die sie vor einem Jahr mit so viel Begeisterung ausgesucht hatte, wirkte plötzlich fade im Vergleich zu sonnigen Bergen und der leuchtend blauen See.
Craig freute sich offensichtlich über das Wiedersehen, als Rose am nächsten Morgen in sein Büro kam.
„Bist du froh, wieder hier zu sein, Ro?" fragte er, und Roses Gemütszustand besserte sich ein wenig bei dem warmen Glanz in seinen grauen Augen. Sie sah Craig sogar das „Ro" nach, was sich nach den perlenden Silben von „Rosalinda", wie Adam Rose mit seiner tiefen Stimme genannt hatte, noch langweiliger anhörte als vorher schon.
Craig wartete die Antwort gar nicht ab, wollte gleich mit Rose über das Projekt sprechen.
Das war ihr nur recht.
Er überflog schnell das Konzeptpapier, das sie ihm reichte.
„Das ist ganz zufrieden stellend", sagte er dann und legte das Papier auf den Schreibtisch.
„Wenn der Film genauso gut ist, dann haben wir eine Chance."
„Wir werden den Auftrag bekommen", sagte sie. „Da gibt es gar keinen Zweifel!"
Craig runzelte die Stirn. So energisch kannte er Rose gar nicht. „Vergiss nicht, Rose, dass sich noch andere Firmen um diesen Auftrag bemühen, deren Konzepte auch sehr gut sind."
„Das weiß ich natürlich auch. Jedenfalls haben wir weiter keinen Einfluss auf die Entscheidung. Ich habe mein Bestes getan."
„Ich werde den Film bearbeiten, so dass wir bald mit Ferrier Travel in Verbindung treten können. Dazu müssen wir nach London. Möchtest du das Video selbst präsentieren?"
„Eigentlich nicht, Craig. Du kannst das viel besser als ich", sagte Rose schnell, beunruhigt bei dem Gedanken, Adam wieder zu sehen. „Du hast zwar den Film nicht gedreht, doch das ist für dich ja kein Problem. Du bist der Boss." Sie wusste, dass sie Craig damit schmeichelte.
„Du wirst aber trotzdem wohl mitkommen wollen, oder?" Craig sah sie
Weitere Kostenlose Bücher