Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
gegen sie, Rose, verwenden. Schließlich war sie zu Bett gegangen, fand jedoch erst gegen Morgen Schlaf.
Nun machte das gleichmäßige Rattern der Räder sie schläfrig. Die alte Dame ihr gegenüber döste bereits vor sich hin. Rose schloss die Lider, aber sie sah immer Wieder Adams Gesicht mit den spöttischen Augen vor sich und fand keine Ruhe.
Endlich hielt der Zug in London. Sie machte sich in der Damentoilette des Bahnhofs frisch, besserte das Make-up auf und fühlte sich danach wohler. Rose hätte gern noch Tee oder Kaffee getrunken, doch die Bahnhofsuhr erinnerte sie daran, dass sie dazu keine Zeit mehr hatte.
Das moderne Bürogebäude wirkte imposant und ein bisschen einschüchternd, und Ferrier Travel nahm den ganzen Gebäudekomplex in Anspruch. Verglichen damit war Craigs Firma klein und unbedeutend, und Rose kam sich ebenfalls klein und unbedeutend vor, was durch den kritischen Blick der Empfangsdame noch verstärkt wurde. Dabei war Rose so sicher gewesen, ihr silbergraues Kleid mit dem dunkelroten Blazer sei die richtige Garderobe für dieses Meeting. Die Angestellte wies auf den Lift und erklärte, dass Mr. Ferriers Büroräume im obersten Stockwerk lagen.
Wenig später trat Rose aus dem Lift in ein modernes Vorzimmer. Die Sekretärin blickte hoch.
„Miss Grey?" fragte die junge Frau.
„Ja."
„Mr. Ferrier erwartet Sie."
Vier Herren standen auf, nachdem Rose das Büro betreten hatte, aber sie sah nur Adam. Er verschlug ihr den Atem. Adam sah noch beeindruckender aus, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Sein dunkelgrauer Anzug mit dem blütenweißen Hemd zeugte von Macht und Reichtum.
Adam kam auf Rose zu und reichte ihr die Hand.
„Guten Morgen, Miss Grey, Sie sind pünktlich", begrüßte er Rose, wobei seine Augen etwas völlig anderes zu sagen schienen.
Sie lächelte und fragte höflich: „Wie geht es Ihnen?"
Später konnte sie sich kaum an die Namen der anderen Herren und die Firmen, die sie vertraten, erinnern.
Adam beherrschte das Meeting von Anfang an, so wie er Rose beherrschte, seit sie ihn das erste Mal erblickt hatte. Sie fühlte sich nervös in dem Bewusstsein, wie wichtig diese Verhandlung nicht nur für Craig, sondern auch für sie war.
Wenn sie, Rose, heute versagte, hieße das zurück zu der Arbeit, die sie bisher gemacht hatte, während ein erfolgreicher Abschluss ihr alle Türen öffnen würde. Den Gedanken, dass sie vor allem vor Adam bestehen wollte, verdrängte sie schnell. Er war von Anfang an der Meinung gewesen, dass sie seinen hohen Ansprüchen nicht gerecht werden würde, und das konnte sie auch jetzt in seinen Augen lesen.
Er wird mich anhören, rechnet aber damit, dass ich mich heillos blamieren werde, dachte Rose. Dann straffte sie die Schultern. Sie würde ihm beweisen, dass er sich getäuscht hatte!
Sie öffnete die Aktenmappe und begann ihren Vortrag.
9. KAPITEL
Als Rose ihren Vortrag beendet hatte, legte sie den Film und das Manuskript zurück in die Aktenmappe. Rose war erschöpft, empfand jedoch eine enorme Genugtuung, als sie sah, dass Adam beeindruckt war.
Sie fragte sich erneut, warum er sie statt Craig hatte nach London kommen lassen, wenn er doch so wenig von ihren Fähigkeiten hielt. Das sollte sicher eine Art Rache sein. Sein Ego konnte es nicht zulassen, dass sie, Rose, ihn hatte abblitzen lassen. Selbst wenn sie den Auftrag nicht bekommen würde, so war sie sich immerhin sicher, gute Arbeit geleistet zu haben, und die Reaktion der anderen Herren im Raum bestätigte Rose das.
Sie nahm den Kaffee, den die Sekretärin ihr reichte. Noch in einer Stimmung des Hochgefühls, nahm Rose kaum wahr, wie die Herren sich verabschiedeten und den Raum verließen.
„Endlich, Rosalinda. Ich dachte schon, die würden nie gehen." Adams spöttische Stimme brachte sie langsam in die Gegenwart zurück. Der Film hatte sie in Gedanken wieder in die Villa Rosa zurückversetzt.
Rose sah den attraktiven Mann an, der dicht vor ihr auf der Kante des Schreibtisches saß.
Intuitiv wusste Rose, dass es nur der kleinsten Ermunterung ihrerseits bedurfte, und er würde sie in die Arme schließen. Seine Augen verrieten Verlangen, aber Rose dachte an das letzte Beisammensein mit Adam und wie es geendet hatte, und hielt sich zurück.
Sie stand auf und stellte die Kaffeetasse auf den Tisch neben der Tür. Adam bemerkte Roses ablehnende Haltung und zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich dachte nicht, dass du Wert darauf legst, mit mir allein zu sein. Immerhin habe ich ja nur
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