Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
etwas, nenn mich bitte nicht immer ,Ro', ich hasse das."
„Du bist wirklich abgespannt, Ro ... ahm ... Rose. Vielleicht sollten wir lieber nicht zum Essen ausgehen, so dass du früh schlafen gehen kannst."
Er sah so enttäuscht aus, dass sie es nicht übers Herz brachte, dieses Angebot anzunehmen.
„Nein, es ist schon in Ordnung, Craig. Ich mache - wenn du gestattest - Feierabend und leg mich ein bisschen hin, ehe du mich abholst."
Das ging zwar gegen seine Dienstauffassung, doch er nickte zustimmend. „Erledige aber bitte vorher noch die dringendsten Sachen", sagte er in einem Ton, als müsste er beweisen, dass er der Chef war.
Rose ignorierte dann Craigs letzte Worte und den Anflug eines schlechten Gewissens, nahm in ihrem Büro Mantel und Handtasche und kehrte dem Schreibtisch den Rücken zu.
Montag werde ich alles erledigen, nahm sie sich vor.
Ich muss Adam vergessen, sagte sie sich gegen Abend, während sie sich umzog. Sie hatte sich zu einem schmalen schwarzen Rock und einer locker fallenden Seidenbluse entschlossen.
Mallorca und Adam waren passe, und sie musste in die Zukunft schauen. Aber nicht mit Craig als Ehemann. Ihr war jetzt klar, dass sie ihn nicht heiraten konnte. Adam hatte sie vom ersten Moment ihrer Begegnung an überzeugen wollen, dass sie sich nicht auf eine Vernunftehe einlassen durfte, und in der Hinsicht hatte er Recht gehabt.
Rose versuchte wieder einmal vergeblich, ihre widerspenstigen Locken zu bändigen. Es würde überhaupt keine Hochzeit stattfinden.
Als Ehemann käme für mich nur Adam in Frage, dachte sie. Doch die Sache ist hoffnungslos. Also bleibe ich ledig.
Es klingelte. Rose nahm ihre Handtasche und ging zur Tür. Zum' Glück sprach Craig dann nicht von ihrer gemeinsamen Zukunft. Sie aßen in dem kleinen, gemütlichen Restaurant neben dem Schloss, und der Abend verlief angenehm. Craig sprach ausschließlich von der Firma. Sie hätten ein paar neue Kunden gewonnen, sagte er stolz, und wenn sie auch noch den Auftrag von Ferrier Travel bekämen, hätten sie ein gutes Geschäftsjahr vor sich.
Rose freute sich mit ihm. Er steckte viel Kraft in die Firma und hätte den Erfolg wirklich verdient. Sie sah Craig nachdenklich an, als er seinen Kaffee trank. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fing Craig immer an, von ihrer gemeinsamen Zukunft zu reden, „unsere dauerhafte Verbindung", wie er es ausdrückte. Aber heute Abend vermied er das Thema.
Craig schlug einen Spaziergang vor, und Rose stimmte zu.
Es war eine laue Nacht. Sie gingen schweigend durch die Stadt, und Rose fühlte sich bei dem Anblick der vertrauten alten Häuser und dem Schloss, das schon Jahrhunderte über der Stadt wachte, zum ersten Mal seit der Rückkehr von Mallorca entspannt.
Vielleicht sieht die Zukunft doch ein Leben mit Craig vor? dachte Rose. Sie waren Freunde, und wenn es keine großen Höhepunkte gab, so würde es wohl auch wenig Tiefen geben.
„Ein Gleichmaß ist ein trübseliger Zustand." Sie meinte Adams Stimme so deutlich zu hören, dass Rose sich entsetzt umsah. Adam konnte gar nicht hier sein! Oder etwa doch? Ihr Herz begann heftig zu pochen.
Nein, außer Craig war niemand da, und ihr Pulsschlag verlangsamte sich wieder. Adam musste so tief von ihrem Herzen Besitz ergriffen haben, dass das Unterbewusstsein ihr solche Streiche spielte. Sie wandte sich impulsiv Craig zu. Sie konnte sich eine Heirat mit keinem anderen Mann als Adam vorstellen, und das musste sie Craig jetzt sofort sagen.
„Craig?"
„Rose?" Sie redeten beide gleichzeitig und lachten dann verlegen.
„Rose", begann Craig noch einmal, und sein Tonfall ließ sie aufhorchen.
„Was ist los, Craig? Irgendetwas beschäftigt dich schon den ganzen Abend, nicht?"
Craig seufzte. „Du bist sehr einfühlsam, Rose. Es ist eigentlich nichts Wichtiges, aber ..."
Er versuchte seine Gedanken vorsichtig zu formulieren. „Weißt du, mir ist klar geworden, dass meine Firma eigentlich mein vordringlichstes Anliegen ist und auch in den kommenden Jahren bleiben wird. Es tut mir Leid, dass ich dich so lange hingehalten habe. Ich hoffe, dass wir Freunde bleiben können." Er sah derart verlegen aus, da» Rose laut lachen musste.
„Oh, Craig, du glaubst ja gar nicht, wie erleichtert ich bin. Ich wollte dir gerade etwas Ähnliches sagen." Sie hakte sich bei ihm ein und drückte freundschaftlich seinen Arm.
„Natürlich sind wir Freunde. Eigentlich war das sowieso nie anders, meinst du nicht auch?"
Craig fühlte sich plötzlich gar nicht
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