Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
so erleichtert, wie er es hätte sein sollen. Ganz im Gegenteil.
„Da ist jemand anders, stimmt's?" fragte er und hatte Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken.
Rose staunte, wie empfindsam das männliche Ego doch war.
„Jemand auf Mallorca?" forschte Craig.
„Du hast mir gerade zu verstehen gegeben, dass du keine Zeit für die Ehe hast. Selbst wenn ich jemanden kennen gelernt haben sollte - und ich sage damit nicht, dass das der Fall ist -, so spielt das nun keine Rolle mehr."
„Ich muss mich einfach auf das Geschäft konzentrieren, das verstehst du doch, Rose, oder?"
„Ja, Craig. Aber in meinem Leben gibt es noch andere Dinge als Arbeit,"
„Du hast also tatsächlich jemanden kennen gelernt. Willst du etwa kündigen?" Er schaute entsetzt drein.
„Nur, wenn du möchtest, dass ich gehe. Mir macht die Arbeit für Design for Today Spaß."
Craig atmete hörbar auf. „Gut. Dann sind wir uns ja einig. Jetzt sollten wir nach Hause fahren. Ich habe noch viel vorzubereiten für das Treffen in London nächste Woche."
Er fuhr sie zu ihrer Wohnung und sagte beim Verabschieden so nebenbei, dass er Ferrier Travel von seinem Kommen unterrichtet hatte.
„Keine Angst, ich habe in dem Fax nicht nachgefragt, warum der Brief an dich und nicht an mich gerichtet war", fügte er eilig hinzu, weil Rose ihn misstrauisch ansah.
Sie konnte nur hoffen, dass niemand Craigs Fax größere Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
Vor allem nicht Adam. Ach, da brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Um die Korrespondenz kümmerte er sich gewiss nicht.
Welchem Irrtum sie da unterlag, zeigte sich am Tag vor der Präsentation in London. Rose saß am Schreibtisch, als Craig sie über die interne Sprechanlage zu sich ins Büro bat. Sie stand auf, zog den blauen Rock und den blaugrauen Pullover zurecht. Dabei hoffte sie, dass Design for Today keine Kunden verloren hatte. Craig hatte sich angehört, als hätte er Hiobsbotschaften erhalten.
Ein bisschen zaghaft betrat sie sein Büro. Sogleich stellte sie fest, dass er außerordentlich aufgebracht war.
„Warum hast du mir nicht erzählt, dass du Adam Ferrier persönlich auf Mallorca kennen gelernt hast?" fragte er wütend.
Rose zog die Tür leise hinter sich zu und setzte sich auf den Stuhl vor Craigs Schreibtisch.
„Ich dachte, du wüsstest das, Craig. Du hast doch selbst erwähnt, dass ..."
„Es hat sich aber offensichtlich sehr viel mehr abgespielt, als du mir berichtet hast", unterbrach Craig Rose sarkastisch.
„So?" Sie versuchte Zeit zu gewinnen. Craig hatte sicherlich von dem unfreiwilligen Aufenthalt in der Villa erfahren.
„Was hätte sonst den großen Herrn selbst veranlasst, mich anzurufen und darauf zu bestehen, dass du die Präsentation machst, wo ich doch der Chef der Firma bin?"
Rose sagte keinen Ton. Adam hatte nicht nur Craigs Fax gesehen, sondern bestand nun auch darauf, dass sie nach London kam. Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf.
„Nun, Rose?" fragte Craig ungeduldig. „Was hast du dazu zu sagen?"
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Ich vermute, dass Mr. Ferrier mich in London haben möchte, weil ich Mallorca kenne und die Häuser gesehen habe, die er für seine Werbeaktion ausgesucht hat."
Nach dieser plausiblen Erklärung lenkte Craig ein. „Du hast wahrscheinlich Recht. Wie auch immer, er hat mich ganz schön in die Enge getrieben. Er hat mich nicht gebeten, dich zu schicken, er hat kommandiert", sagte er empört.
„Ja, das ist typisch Mr. Ferrier. Er befiehlt, und man gehorcht. Hast du versucht, seine Meinung zu ändern?"
Craig lächelte gequält. „Ich hab' es versucht, aber es wäre leichter, einen Felsen den Berg hinaufzuschieben. Tut mir Leid, Rose. Du solltest jetzt hier Schluss machen, dich zu Hause auf die Präsentation vorbereiten und dann früh schlafen gehen. Dein Zug nach London fährt um sieben morgen früh."
„Oh, Craig..."
„Mach's gut, Mädchen."
Damit war das Gespräch beendet.
Was hat Adam nur vor?
Das rhythmische Geräusch des Schnellzuges schien die Frage zu wiederholen, die sich Rose seit dem Gespräch mit Craig immer wieder stellte.
Sie war sofort zu ihrer Wohnung gefahren, die ihr eng und ungemütlich vorkam. Sie verglich sie ständig mit der Villa Rosa. Trotz des verwahrlosten Zustandes erschien Rose das alte Haus wie ein wirkliches Zuhause.
Rose hatte sich gezwungen, etwas zu essen, und dann den Vortrag festgelegt und auswendig gelernt. Sie war überzeugt, Adam würde jede kleinste Unsicherheit
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