Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
Vom Netzwerk:
trank einen Schluck von ihrem Kaffee und rümpfte die Nase. »Der schmeckt wirklich grässlich.«
    »Was denn?« Lo sank auf den Stuhl neben Clem, nahm ihren Schal ab und hängte ihn hinter sich über die Stuhllehne. Ihr dunkelbraunes Haar hing ihr in Dreadlocks ähnlichen Strähnen am Kopf und vervollständigte den Ethno-Hippie-Look, den sie neuerdings kultivierte. Dafür hatte ihr hipper Friseur sie bestimmt um dreihundert Dollar erleichtert.
    »Ihren eigenen Laden aufmachen, verdammt noch mal«, antwortete Clem. »War das nicht immer dein Plan? Gerade jetzt, wo du …«
    »Wo ich mehr oder minder unvermittelbar bin?«, vervollständigte Georgia den Satz. »Falls man The Tuscan Oven nicht mitrechnet, was du offenbar nicht tust, Clem.«

    »Sie kann doch nicht einfach so ihr eigenes Restaurant aufmachen, Clem. Dazu braucht sie finanzielle Mittel. Und nicht wenig«, sagte Lo.
    »Was ist mit deinem Dad?«, sagte Clem zu Lo. »Der hat doch mehr Geld, als er ausgeben kann.«
    »Ja, das stimmt. Aber mein Dad würde nie in jemanden investieren, der mit mir befreundet ist.«
    »Das ist leider wahr«, seufzte Clem und wandte sich an Georgia. »Sag mal, brauchst du wirklich so dringend Geld? Ich meine, brauchst du wirklich einen Job?«
    »Hm, ja. Merkst du endlich, dass wir von mir, Georgia, reden und nicht von Lo?«
    Clem verdrehte die Augen. »Was ist mit dem Geld von deiner Grammy?«
    »Beinahe aufgebraucht«, sagte Georgia. »Außerdem muss ich kochen. Ich liebe es zu kochen.«
    »Dann lade ein paar Leute zum Abendessen ein.«
    »Sehr witzig. Wisst ihr, mein Feilen an einem Businessplan, die Spaziergänge mit Sally und die Kaffeekränzchen mit euch beiden füllen mich nicht wirklich aus. Nehmt mir das bitte nicht krumm, wenn ich das so sage.« Zumal das Feilen an dem Businessplan sich bisher auf das Auschecken von Objekten beschränkte, die sie sich nicht leisten konnte, sowie die Vorstellung, Mercedes Sante und Mario am Eröffnungsabend vor der Tür stehen zu lassen. Sie freundete sich sogar allmählich mit dem Gedanken an, dass ein Partner oder eine Partnerin bei einem Projekt wie diesem ganz hilfreich sein könnte, doch bisher war ihre Liste mit potenziellen Kandidaten noch völlig leer.
    »Teekränzchen«, meinte Clem grinsend. »Ich glaube, ich verabschiede mich auch vom Kaffeetrinken.«
    »He, wie geht es eigentlich Sally?«, fragte Lo plötzlich.
»Und hast du Glenn gesehen, als er dir Sally vorbeigebracht hat?«
    »Nein, der Schwachkopf hat Sally von seinem Cousin abliefern lassen«, höhnte Clem.
    »Sally ist ein Schatz und lieb wie eh und je. Und glaub mir, ich bin froh, dass ich ihn nicht sehen musste.«
    »Das glaube ich dir. Das wäre auch zu peinlich, nachdem …« Lo unterbrach sich. »Wo steckt denn unser Kellner? Ich möchte einen Tee.«
    »Nachdem was, Lo?«, hakte Georgia nach.
    »Nachdem du ihn so lange nicht gesehen hast?«, bot Lo an.
    »Nachdem was, Lo?«, wiederholte Georgia.
    »Mann, Lo, erzähl es ihr einfach. Sie wird es ohnehin bald erfahren.« Clem winkte den Kellner an den Tisch. »Noch zweimal grünen Tee«, sagte sie. »Und bringen Sie bitte auch eine Schokoladenbombe.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll«, seufzte Lo und holte tief Luft. »Glenn ist verlobt. Mit Lila Fowler.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Georgia.
    »Ich bin Mrs. Fowler im Doubles über den Weg gelaufen. Tut mir leid, George.«
    »Hat Lila Fowler einen Hund?« Ihr war dieser kleine Wischmopp wieder eingefallen, der neben Sals in Bridgehampton am Strand gesessen hatte. Ihre neue beste Freundin, wie Glenn geschrieben hatte.
    » Das interessiert dich am meisten?« Clem war etwas verwundert.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Lo. »Aber wenn du es wirklich wissen willst, kann ich es herausfinden.«
    »Vergiss es.« Georgia drückte ihr Kinn auf die Brust und starrte die Wölbung ihres Bauchs an. Ihre schwarze Strickjacke
bauschte sich genau an der falschen Stelle und ließ ihren Bauch noch dicker erscheinen, als er ohnehin schon war. Ein Schauer rieselte ihr über den Rücken, und sie zog die Schultern zusammen. »Ich liebe ihn nicht mehr«, erklärte sie, ohne den Blick zu heben. »Schon lange nicht mehr.«
    »Wissen wir«, sagte Lo.
    »Aber trotzdem«, sagte Georgia.
    Der Kellner brachte die beiden Tees und die Schokobombe. Er sah Clem an, die auf Georgia deutete. »Ich schätze, das ist für dich, Schätzchen.« Clem schob das Notizbuch aus dem Weg, so dass der Kellner den schmelzenden Schokoberg vor Georgia

Weitere Kostenlose Bücher