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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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lokalen Restaurantszene als Georgia.
    »Das ist der Plan, aber ohne den Georgia’s-Joint -Teil. Die Kritik von Mercedes Sante würde die Finanzierung sicherlich erleichtern, aber erst einmal muss ich mein eigenes Leben auf die Reihe kriegen. In neun Wochen habe ich eine Verabredung mit einem Friedensrichter und einem Kerl, mit dem ich weder schlafe noch rede, wie sich herausstellt.«
    Clem legte ihrer Freundin den Arm um die Schulter. »Alles wird so laufen, wie du dir das wünschst, George. Du musst nur herausfinden, was du willst.«
     
    Georgia aß ihr Omelette und verließ das Dakota , nachdem sie Clems Einladung zu einem Einkaufsbummel auf der Columbus Avenue oder einem gemütlichen Fernsehnachmittag ausgeschlagen hatte. Sie spazierte durch den Central Park und blieb vor der Statue von William Shakespeare stehen. Die Krokusse waren schon am Verblühen, Hyazinthen und Narzissen kamen gerade, und die Tulpen würden bald folgen. Alles war möglich im Frühling in New York.
    Georgia setzte sich auf eine Bank, kramte in ihrer Handtasche nach dem Notizbuch aus rotem Leder, ein Geschenk von Glenn zum Valentinstag. Dank seiner Mutter, für die Shoppen der einzige Daseinszweck zu sein schien, war Glenn bestens informiert über alle hübschen unnützen Kleinigkeiten, die sich eine Frau nur wünschen konnte. Noch dazu zeigte er sich immer sehr großzügig. Wie Mrs. Tavert gerne betonte, bekam man alles, was Stil und Klasse besaß, bei den vier Bs: Bergdorf’s, Barney’s und Bendels, in dieser Reihenfolge. Bloomingdales lag etwas abgeschlagen an vierter Stelle, falls man gerade auf der Suche nach einer elektrischen Zahnbürste war.
    Sie schlug das Büchlein auf, kritzelte die Worte »Pro« und »Contra« auf eine leere Seite und zog dann in der Mitte einen senkrechten Strich. Wenn du Zweifel hast, hatte ihr Vater, der Physikprofessor, immer gesagt, dann mach dir eine Liste – einer der wenigen Punkte, in dem sie mit ihm übereinstimmte.
    Auf die »Pro«-Seite schrieb sie: klug, sexy, schönes Haar, guter Liebhaber.
    Nach kurzer Überlegung strich sie »gut« vor »Liebhaber« aus und schrieb »fantastischer« darüber. Dann malte sie noch einen Pfeil, um anzuzeigen, dass dieses Attribut vor den schönen Haaren stehen sollte. Immer noch nicht zufrieden, fügte sie in Klammern hinzu: (falls verfügbar/in der Stimmung, d. h. nie). Was eigentlich auf die »Contra«-Seite gehören würde. Kopfschüttelnd strich sie alles durch, schrieb noch einmal »guter Liebhaber« und fuhr fort mit: erfolgreich, spielt Gitarre, sportlich, guter Geschmack (Geschenke), macht gute Burger (und Steaks), liebt guten Wein …
    … und Kokain, dachte sie. Was sie zur anderen Spalte führte: Kokser, nicht vertrauenswürdig, Workaholic, halbseidene Klienten, mag meine Haare nicht/hat mir angeboten, diese sündhaft teure japanische Methode zum Haareglätten zu bezahlen.
    Sie ließ den Kugelschreiber sinken, überlegte. Ihre Punkte passten auf einen dieser Wirtschaftskriminellen, der hin und wieder im Bett ein Kracher war, der ihr ein postkoitales Pfeffersteak kredenzte und dann mal schnell zum Basketballspielen verschwand, aber erst, nachdem er ihr auf seiner Gitarre ein Liedchen vorgeklimpert, sich anschließend noch schnell auf der Glasplatte ihres Couchtischs eine Line Koks in die Nase gezogen und ihr ein Bündel Scheine für eine überteuerte Schönheitsbehandlung hingelegt hatte. So viel zu ihrer Liste.

    Vielleicht war das Kokain ja nur eine vorübergehende Phase. Vielleicht war es ja wirklich keine große Sache, wie er sagte. Sie würde nach Hause kommen, wo er schon sehnsüchtig auf sie wartete, und noch ehe sie ihn überhaupt bitten konnte, damit aufzuhören, würde er sagen, dass das schon längst passiert sei. Dann würde er sie küssen und ihr erklären, dass sie so unendlich viel wichtiger sei als die Drogen, oder seine Klienten oder sogar seine Karriere. Sie würde ihm glauben … oder?
    Ein Saxophonspieler in dunklem Gewand und einer Tweed-Mütze spielte »From this Moment On« und riss Georgia aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf und sah all diese ach so glücklichen Pärchen, die lachend durch den Park spazierten. Euro-Touristen, dachte sie, während sie ein besonders elegantes Pärchen musterte. Langweilig im Bett, aber die Taschen ihrer Helmut-Lang-Jeans voll mit Euros, die nur darauf warteten, für coole Klamotten, Gourmetmenüs und Shows ausgegeben zu werden. Plötzlich sehnte sie sich nach einem Trip ins ländliche Italien, das

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