Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
Vom Netzwerk:
Abwechslung mal ausprobieren, wie das Leben als Single schmeckt.«
    »Ich befolge nur deinen gut gemeinten Ratschlag. Ich probiere die Jeans an.« Georgia verdrehte die Augen. »Huh, hab ich das eben gesagt? Ich glaube es nicht.«
    »Aber warum musst du bis ans andere Ende der Welt reisen, wenn doch jeder weiß, dass Barney’s die größte Auswahl weit und breit hat?« Los todernster Gesichtsausdruck brachte Georgia beinahe zum Lachen.
    »Weil ich ein bisschen was anderes suche«, erklärte Georgia. Und auch wenn sie nicht genau sagen konnte, was dieses andere war, glaubte sie doch daran, dass sie es vielleicht, ganz vielleicht, in Italien finden könnte.

10
    S cusi, Signora. Potrei avere un bicchiere di prosecco e tre tartufi, per favore? « Georgia saß an einem kleinen Tisch im Procacci, einem beliebten Lebensmittelladen mit Café an der Via Tornabuoni, dem Florentiner Äquivalent zur Madison Avenue.
    Die beiden anderen Tische in dem winzigen Geschäft waren von einem Mutter-Tochter-Duo besetzt und einem adretten grauhaarigen Paar in gestärkten Hemden, gebügelten Jeans und Mokassins, der Unisex-Uniform der betuchten Gesellschaft von Florenz. Noch ehe Georgia zweimal zwinkern konnte, stellte die Bedienung eine Sektflöte auf einem silbernen Untersetzer vor sie auf den Tisch.
    » Grazie «, sagte Georgia mit einem breiten Lächeln. Seit ihrer Ankunft in Italien musste sie permanent lächeln, wie ein zugedröhnter Hippie.
    Und warum auch nicht? Die Sonne schien von einem blitzblauen Himmel, und die Luft war mild. Selbst ihr Haar hielt sich in diesem Klima erfreulich gut. Sie fühlte sich so glücklich und beschwingt, dass es beinahe schon unheimlich war. Wäre sie der paranoide Typ, würde sie sich ständig über die Schulter schauen, aus Angst, Marco, Mercedes oder ihre Mutter könnten hinter einer Marmorstatue hervorspringen, um sie in die Halbe-Gabel-und-kein-Ring-Realität von New York zurückzuzerren. Zum Glück war sie es nicht. Amerika und all seine gemeinen M-Leute waren weit, weit weg. Vielleicht funktionierte Karma wirklich wie ein Bumerang, und
ihr Glückszustand war einfach nur die Belohnung für eine aberwitzig miese Woche.
    Ganz gleich, sie würde die Dinge nehmen, wie sie kamen, so wie sie jetzt das dritte Mini-Brioche mit Trüffelaufstrich von ihrem Teller nahm. Die Kellnerin stellte eine kunstvoll arrangierte Käseplatte auf den Tisch, an dem Mutter und Tochter saßen, und die beiden rieben sich genüsslich die Hände, ehe sie ihre Gabeln in einen butterweichen Robiola versenkten. Georgia war mehr als versucht, auch für sich eine kleine Käseauswahl zu bestellen, ließ es dann aber bleiben. Sie hatte zu viel Geld in ihre Jeanskollektion gesteckt, um sich bereits an ihrem zweiten Tag in Italien an Käseplatten zu laben.
    » Qualcos’altro? «, fragte die Bedienung nach Georgias Wünschen.
    » Sì, un caffé macchiato «, antwortete Georgia und riss sich vom Anblick der Käseplatte los. Draußen brauste ein Polizeiauto vorbei, dessen Zweitonsirene genauso klang wie in dem Film Ein Herz und eine Krone , der vor über fünfzig Jahren gedreht worden war. Die Italiener schienen den ungewöhnlichen Spleen zu haben, nichts zu erneuern, was nicht richtig kaputt war.
    Die Grundschule um die Ecke entließ ihre Schüler in den Nachmittag, und junge Mädchen in Faltenröcken und Kniestrümpfen machten sich in Vierer- und Fünfergruppen auf den Heimweg. Die Touristensaison hatte noch nicht richtig begonnen, und die Straßen gehörten noch den Florentinern. In ein paar Wochen jedoch würde die Stadt überschwemmt werden von kamerabewehrten Amerikanern, Deutschen und Japanern, die sich durch die Bars, Restaurants, Kirchen und Museen schoben. Im Augenblick ruhte die Stadt noch zufrieden. Ladenbesitzer lächelten, Straßenkehrer pfiffen eine Arie, selbst der Carabinieri scherzte mit seinen Partnern und zog
die Mütze vor den älteren Damen, die untergehakt zu zweit durch die Stadt flanierten.
    Die Kellnerin stellte den Espresso auf den Tisch und dazu ein Silbertablett mit der Rechnung. »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, sagte sie.
    Georgia machte ihr Portemonnaie auf und zählte nagelneue Euronoten ab. Am Flughafen hatte sie ein paar Hundert Euro aus dem Geldautomaten gezogen. Sie hatte gedacht, dass das für die ersten Tage reichen würde, hatte dabei jedoch ihre Lust aufs Shoppen vergessen, die sie nun in die Florentiner Boutiquen drängte. Wenn Lo jetzt hier wäre, hätte sie sich schon längst mit schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher