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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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warf Georgia ein halbes Dutzend der kleinen Oliven in den Mund und reihte die Kerne am Rand ihrer Cocktailserviette auf. Das englische Pärchen zeigte seine Verliebtheit mit jedem Schluck Chianti deutlicher, und Georgia
wünschte, sie hätte sich woanders hingesetzt. So zu tun, als bemerkte sie die Zungenküsse von ihrem Platz in der ersten Reihe aus nicht, war schier unmöglich. Das Mädchen flüsterte ihrem Freund etwas ins Ohr, worauf er sie umarmte und abermals inniglich küsste. Der Reiseführer fiel auf den Boden und blieb dort aufgeschlagen liegen, bis sie sich aus seiner Umarmung wand und das Buch kichernd aufhob. Georgia stellte ihr noch fast volles Glas auf den Tisch und stand auf. Wenn sie bisher nicht gemerkt hatte, wie Single, wie solo sie wirklich war, so führten es ihr diese beiden Turteltauben nur zu deutlich vor Augen.
    »Sagen Sie Gabri, dass ich um Viertel vor acht in der Halle auf sie warte«, rief sie Mickey über die Schulter hinweg zu.
    Obwohl sie noch ziemlich ineinander verschlungen waren, löste das Paar seine Lippen voneinander, und das Mädchen unternahm den halbherzigen Versuch, sich wieder herzurichten, fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das silberblonde Haar und strich anschließend ihre verräterisch dunkelbraunen Augenbrauen glatt. Georgia überlegte, ob sie ihnen das La Farfalla vorschlagen sollte – wo sie vielleicht noch einen Tisch für zwei organisieren könnte –, ließ es dann aber bleiben. Die beiden waren verliebt, und Essen war absolut nebensächlich. Das leuchtete selbst ihr ein. Die beiden würden sich wahrscheinlich höchstens zu einer Pizza Margherita, ein, zwei Gläsern Montepulciano und einem Mondscheinspaziergang zu Vivoli aufraffen können, der besten Eisdiele der Stadt, danach gemütlich ins Hotel zurückschlendern und sich bis zum Morgengrauen lieben.
    Georgia und Glenn hatten einst eine ähnliche Liebesnacht in Zimmer 18 verbracht. An dem Tag hatten amerikanische Freunde von ihnen hier in Florenz geheiratet und in einem
wunderschönen Garten mit Blick auf die Kathedrale gefeiert. Die Luft war erfüllt von junger Liebe und voller Versprechen, und nie war Georgia überzeugter, dass Glenn der Mann war, mit dem sie ihr Leben teilen wollte. Der Sex war fantastisch gewesen, leidenschaftlich und wild. Anschließend lagen sie im Bett, rauchten, tranken Aranciata aus der Minibar und genossen diese schläfrige, höchst angenehme Trägheit, die einem nur erstklassiger Sex bescheren konnte.
    Langsam stieg sie die Marmorstufen hinauf zu ihrem Zimmer im zweiten Stock, zog sich an dem Messinghandlauf nach oben. Selbst für jemand, der es gewohnt war, stundenlang auf den Beinen zu sein, war der Jetlag ein Killer, und ihre Beine fühlten sich an wie aus Blei.
    » Scusi, Signora «, rief Mickey und rannte hinter ihr die Treppe hinauf. »Da ist ein Anruf für Sie. Wollen Sie ihn hier annehmen?« Er deutete auf das Gästetelefon am Fuß der Treppe. »Ihre Mama und Ihr Papa.«
    »Jetzt?«, wunderte sich Georgia. »Sie sind jetzt am Telefon? «
    » Sì, sì , jetzt.« Wieder zeigte er auf den Telefonapparat, dringlicher jetzt.
    Georgia drehte sich um, um wieder nach unten zu gehen, doch dann blieb sie stehen. »Ich rufe zurück«, entschied sie laut. »Mickey, sagen Sie ihnen bitte, ich sei nicht da. Dass ich gerade ausgegangen bin, ja?«
    Wie versprochen hatte sie sie angerufen, um ihnen zu sagen, dass sie gut angekommen sei, aber keiner war zu Hause gewesen. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe, es auf ihren jeweiligen Handys zu versuchen, da sie nie abhoben, und hatte eigentlich auch gar keine Lust gehabt, mit ihnen zu reden. Während Dorothys »Glenn ist doch so wundervoll«-Lamento ihr nur den Magen umdrehte, waren es die Kommentare
bezüglich ihrer Karriere, die Georgia immer noch wahnsinnig wurmten.
    Mickey machte ein schockiertes Gesicht. Offenbar hatte er seine Mama und seinen Papa noch nie angelogen, und ganz besonders nicht, wenn diese ihn von einem anderen Kontinent aus anriefen. »In Ordnung, Signora«, meinte er zweifelnd.
    »Danke, Mickey. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, versprochen.« Damit ging sie hoch in die zweite Etage und sperrte die Tür von Zimmer 18 auf. Das große Doppelbett war aufgeschlagen. Georgia zog ihre Schuhe aus, knöpfte die Jeans auf und schlüpfte unter das Laken.
     
    »Die musst du probieren«, sagte Gabri, schob die Zuppa inglese zu Georgia hin und reichte ihr einen frischen Löffel.
    »Ich bin so satt, ich kriege

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