Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
Vom Netzwerk:
essen. Und danach wollten sie wieder dort essen, nun aber in Gesellschaft ihrer besten Freunde.
    Von dem Tag der Eröffnung an hatte Georgia kaum Zeit,
sich die Beine zu rasieren, ganz zu schweigen davon, sich Gedanken über den Besuch ihrer Eltern im Herbst zu machen, über Claudia und Sergio, Gianni und das blonde Gift, Glenn und das Pudel-Frauchen oder ihr einsames Singledasein. Abgesehen davon war sie zum Kochen nach Italien gekommen, und nicht, um sich graue Haare über die Ereignisse in den Hamptons wachsen zu lassen oder von Kerlen zurückgewiesen zu werden, die sie kaum kannte. Und sie kochte. Und vergaß darüber, wenigstens für eine Weile, alles andere.

15
    H aben sie wirklich das Dessert zurückgeschickt?«, fragte Vanessa. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß, obwohl sie seit neuestem in der Küche ein rotes Frotteestirnband à la Björn Borg trug. Sogar mit dem kleinen Fila-F darauf.
    Georgia nickte. »Ist mir egal, zu wem die gehören. Zwei Flaschen, einmal Appetizer, eine Vorspeise und ein Dessert?« Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Trotz der späten Stunde war es immer noch sehr heiß, und die Luft in der Küche war zum Schneiden. Wahrscheinlich hatte sich ihr Haar zu einem Jackson-Five-Afro geringelt und locker den Kräuselfaktor neun auf ihrer persönlichen Skala erreicht. »Wer lässt schon den Nachtisch zurückgehen?«
    Der fragliche Tisch war mit einer Gruppe von zwölf Personen besetzt, alle nicht mehr die Jüngsten und angeblich entfernte Verwandte des abgesetzten italienischen Königshauses. Prominente und Neureiche mochten zickig sein, dachte Georgia und erinnerte sich an ihre Marco-Tage, aber der niedere Adel war noch schlimmer.
    »Dürfen die sich heutzutage überhaupt hier im Land aufhalten? «, erkundigte sie sich. »Der König, der Prinz oder wer immer?« Sie zog ihr Messer ein paarmal über den Wetzstein und steckte es zurück in ihre Messerrolle.
    »Ja«, antwortete eine männliche Stimme. »Dürfen sie. Seit ein paar Jahren lässt man sie wieder ins Land.« Gianni stand in der dampfigen Küche und sah in seinem weißen Hemd, das er lässig über einer ausgewaschenen Jeans trug, so frisch aus
wie ein Glas Buttermilch. Er hielt eine Flasche Rosato in der Hand und zwei Gläser.
    Für Georgia hätte er auch eine Fata Morgana sein können.
    Zum letzten Mal hatte sie ihn im Juni gesehen, auf der Party für Familie und Freunde. Jetzt war es August, und nach dem zu urteilen, was sie über ihn und diese Blondine gehört hatte, hatte sie nicht mit einer zweiten Begegnung gerechnet. Seine Locken hingen ein wenig über den Hemdkragen, aber ansonsten sah er genauso aus wie beim letzten Mal: markante Wangenknochen, gebräunte Haut und einladende Lippen. Kein Wunder, dass sie scharf auf ihn war.
    »Hi, Gianni.«
    » Ciao , Georgia.« Er durchquerte die Küche. »Ich bin gekommen, um dem Küchenchef meine Komplimente zu überbringen. Das Dinner war spektakulär, ganz besonders das Schweinefleisch. Jedes Mal, wenn ich hier esse, schmeckt es mir besser.« Er schaute sie verschlagen an. »Du bist wirklich so talentiert, wie sie behaupten.« Georgia ließ ihm das »Du« kommentarlos durchgehen.
    »Danke.« Ein weiterer Hitzeschub fuhr ihr in die ohnehin bereits glühenden Wangen. Sie starrte hinab auf ihre Clogs. »Aber die Gerichte sind immer Teamwork.«
    »Auch die Tagesempfehlungen? Claudia hat mir verraten, dass die von dir stammen.«
    »Ja, das stimmt.« Sie würde Claudia auf ewig dankbar sein, dass sie ihr die Verantwortung für die Tagesempfehlungen übertragen hatte, die noch mehr Aufmerksamkeit erregten als die sonstigen Gerichte auf der Speisekarte. Eines Tages, eines nicht mehr allzu fernen Tages, würde sie ein ganzes Menü und die Empfehlungen kreieren.
    »Dann habe ich meine Komplimente ja an der richtigen
Adresse angebracht.« Er lächelte. »Leistest du mir bei einem Drink Gesellschaft? Dann kann ich dir mehr von den Savoys erzählen, unsere Antwort auf die Windsors.«
    Sie schaute ihn verdutzt an. »Von wem?«
    »Unserer königlichen Familie. Die, von denen du gerade geredet hast.«
    »Ah, richtig«, meinte sie betont gleichgültig. »Die Savoys. Lass mich hier noch aufräumen, dann«, sie suchte seinen Blick, »dann trinke ich gern ein Glas mit dir.«
    »Ich warte.« Er ging zu der auberginefarbenen Tür. » Ciao , Vanessa«, rief er über die Schulter.
    Vanessa, die penibel ihre Station putzte, musterte Georgia unter ihrem Stirnband heraus. »Ich dachte, du arbeitest an

Weitere Kostenlose Bücher