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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Schlinge ziehen zu können.
    Aber daran wollte er nicht einmal denken, geschweige denn, dass er kostbare Energie darauf verschwendete, sich deswegen Sorgen zu machen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es nicht passieren würde. Kaylee wurde in einem Bus quer durchs Land transportiert, und damit beten sich unendlich viele Möglichkeiten, die Bedrohung, die sie darstellte, ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.
    Er wünschte nur, er könnte einen anderen losschicken als ausgerechnet Chains. Jimmy Chains Slovak war dumm wie Bohnenstroh. In seinem Job als Sicherheitschef des Tropicana spielte das keine große Rolle - es hatte sogar gewisse Vorteile. Er war loyal und ließ sich herumkommandieren. Man sagte ihm, was er zu tun hatte, und Chains tat es, ohne Fragen zu stellen. Sobald es allerdings darum ging, selbstständig zu denken, war der Mann eine absolute Niete. Bei der Vorstellung, was alles schief gehen konnte, wenn Chains die Verantwortung für die Aktion trug, lief es Hector eiskalt über den Rücken.
    Aber von welcher Seite er es auch betrachtete, er wusste, dass ihm keine andere Wahl blieb. Es war ja nicht so, dass er einen heißen Draht zur Unterwelt hatte oder einfach nur in den Gelben Seiten unter Killerservice nachzuschlagen brauchte, wenn er einen entsprechenden Auftrag zu vergeben hatte. Und die Sache mit Alice Mayberry hatte Jimmy einwandfrei erledigt. Hector musste einfach darauf vertrauen, dass er das Problem mit Kaylee MacPherson genauso gut lösen würde.
    Nur musste Chains so weit entfernt operieren, dass Hector keine Kontrolle mehr über ihn hatte und der Knabe auf seinen eigenen Verstand angewiesen war.
    Und das reichte, um jedem vernünftig denkenden Menschen die Haare zu Berge stehen zu lassen.
    »Sie wollen doch nicht im Ernst diese Dinger anziehen?« Sam sah Catherine gleichermaßen fasziniert wie entsetzt dabei zu, wie sie auf einem zehn Zentimeter hohen Pfennigabsatz balancierte, um in den zweiten Stöckelschuh zu schlüpfen. Er hatte es weiß Gott schon schlimm genug gefunden, als sie in diesem smaragdgrünen Stretch-Minikleid aus dem Badezimmer gekommen war; falls sie damit noch nicht genug Aufsehen erregen sollte, die glitzernden goldenen Schuhe schafften es sicher. Da sie ihn nicht einmal eines kurzen Blickes würdigte, trat er einen Schritt auf sie zu und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Gott, dieser Duft. »Warum ziehen Sie denn nicht Ihre Turnschuhe an?«
    Catherine tat so, als sei er gar nicht da, und ging an ihm vorbei zu ihrem Koffer auf dem Bett. Sie klappte ihn auf und nahm den riesigen Kosmetikkoffer heraus.
    Sam beobachtete jede ihrer Bewegungen. »Ah, ich verstehe. Jetzt probieren wir es also mal mit Schweigen, was?«
    Sie schob sich erneut an ihm vorbei, um zurück ins Badezimmer zu gehen. Da sie sich nicht die Mühe machte, die Tür hinter sich zu schließen, folgte er ihr und lehnte sich gegen den Türrahmen, während er ihr dabei zusah, wie sie sich über das Waschbecken beugte. Das hautenge Kleid rutschte dabei so weit nach oben, dass es die Grenze der Schicklichkeit nur um Haaresbreite nicht überschritt, und er musste seine Phantasie nicht übermäßig anstrengen, um sich die kleine rote Tätowierung auf ihrer Pobacke vorzustellen. Er blinzelte ein paar Mal, bemüht, das Bild wieder loszuwerden. Währenddessen schüttelte Catherine ein Make-up-Fläschchen und tröpfelte etwas von dem Inhalt auf einen kleinen Schwamm.
    Mit wachsender Sorge beobachtete Sam, wie sie ihre Kriegsbemalung vervollkommnete. Anschließend drehte sie ihre Haare zu einem lockeren Knoten, befestigte hier eine Klammer und zupfte dort eine Strähne heraus, so dass sie, als sie ihre Arme zufrieden sinken ließ, eine kunstvoll zerzauste Hochsteckfrisur trug, die zu sagen schien: »Seht her, ich bin gerade flachgelegt worden« - und da konnte Sam nicht länger an sich halten.
    »Das machen Sie nur, weil ich Sie ans Bett gefesselt habe, oder?« Er stieß sich vom Türrahmen ab. »Es tut mir ja Leid, aber es ließ sich nicht vermeiden. Verdammt noch mal, ich habe Ihnen die Handschellen doch sofort wieder abgenommen, als ich zurückkam.«
    Sie rauschte erneut an ihm vorbei, und er schlug frustriert mit der Faust gegen den Türrahmen, was nur dazu führte, dass er vor Schmerz das Gesicht verzog. Während er an seinem aufgerissenen Knöchel saugte, bedachte er Catherine mit einem finsteren Blick. Was war bloß auf einmal in ihn gefahren? Es gab nichts, wofür er sich entschuldigen musste.

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