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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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flüstern.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt wie gestern Abend, als er sie an das Bett gefesselt hatte. Diese Hilflosigkeit war eine neue Erfahrung für sie - auf die eine oder andere Art hatte sie es immer geschafft, mit ihren Problemen fertig zu werden und darüber hinaus auch noch mit denen der anderen, und sie hielt sich für eine tatkräftige und kompetente Frau. Aber als sich die stählernen Handschellen mit einem Klicken um ihr Handgelenk geschlossen hatten, kam sie sich plötzlich ungeheuer verletzlich vor.
    Das würde sie ihm niemals verzeihen.
    Aus Trotz hatte sie sich heute Morgen diejenigen von Kaylees Klamotten ausgesucht, in denen sie mit Sicherheit alle Blicke auf sich ziehen würde. Die Schuhe brachten sie zwar beinahe um, als sie hinter Sam den Highway einmal rauf und runter marschieren musste, und das Make-up und die Frisur waren ihr gelinde gesagt peinlich, aber das würde sie alles aushalten, weil sie wusste, dass sie damit auffiel wie eine Prostituierte auf einer Baptistenhochzeit, was wiederum Sam ganz und gar nicht gefallen würde. Und das allein war es wert.
    Anstatt also auf seine Unverschämtheiten zu antworten, drehte sie den Kopf zur Seite, damit er das Streicheln sein ließ, verschränkte die Arme vor der Brust und rückte so weit von ihm ab, wie es sein Griff erlaubte. Ihn demonstrativ ignorierend, ließ sie dann ihren Blick über die Gäste im Café schweifen.
    Und dabei entdeckte sie eine Frau, die die Gebärdensprache benutzte.
    Genau genommen waren es zwei Frauen, und der Koffer, der neben einer von ihnen stand, ließ Catherine vermuten, dass sie auf den gleichen Bus wartete wie sie. Und sie lag richtig damit, wie sie rasch feststellte, als sie das Gespräch eine Weile verfolgte. Mit neu erwachter Hoffnung überlegte sie, wie sie sich den Umstand zunutze machen könnte, dass diese Frau die Gebärdensprache beherrschte.
    Catherine konnte der Unterhaltung nicht entnehmen, welche der beiden Frauen gehörlos war. Sie hoffte jedoch sehr, dass diejenige, die mit ihnen in den Bus steigen würde, sprechen konnte, da sie dann weniger Mühe hätte, eine Bitte um Hilfe weiterzugeben; die Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden war schwierig, wenn man nicht auf das gesprochene Wort zurückgreifen konnte.
    »Noch fünf Minuten, Leute«, rief in diesem Moment der Busfahrer.
    Catherine versuchte ein weiteres Mal, sich aus Sams Griff zu befreien. »Ich muss auf die Toilette.«
    Sam gab ein Schnauben von sich. »Vergessen Sie's. Sie werden es aushalten müssen, bis wir im Bus sind. Ich habe nicht die geringste Lust, das Spielchen von gestern zu wiederholen.«
    »Mein Gott, jetzt benutzen Sie doch mal Ihr Hirn, McKade. Sie haben mir die Geschichte verdorben, indem Sie in aller Öffentlichkeit erklärten, dass Sie bereit sind, mich zu heiraten und dem kleinen Sammy Ihren Namen zu geben, und es wäre ziemlich bescheuert, dasselbe Theater vor dem gleichen Publikum noch mal aufzuführen, meinen Sie nicht? Für wie blöd halten Sie mich eigentlich?«
    Statt einer Antwort zog er nur spöttisch eine Augenbraue hoch. Catherine schwieg. Er würde sie nicht ständig dazu bringen, sich wie ein trotziges Kind zu benehmen Sie musste sich endlich etwas einfallen lassen, um den Dingen eine andere Wendung zu geben.
    Es war wirklich ein Jammer, dass ihr auf die Schnelle keine bessere Idee kam, als mit ihrem Aussehen Aufmerksamkeit zu erregen, aber man musste sich eben mit dem behelfen, was einem gerade zur Verfügung stand. Sobald Sam sie losließ und sich nach ihrem Gepäck bückte, strich sie sich das Kleid über den Hüften glatt, warf sich in Pose, Brust raus, Bauch rein, und ließ ihren Blick durch das Café schweifen, bis er auf einen jungen Soldaten fiel, der mit großen Augen ihre Schenkel und Hüften anstarrte. Sie schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln, obwohl sie genau wusste, dass er davon nichts mitbekommen würde, sie nämlich gleichzeitig ein bisschen mit dem Hintern wackelte, um dafür zu sorgen, dass die Augen des jungen Mannes nicht höher wanderten. Das Entscheidende war, dass Sam es mitbekam, wenn er sich wieder aufrichtete, und Catherine das Vergnügen zuteil wurde, ihn leise einen seiner lästerlichen Flüche ausstoßen zu hören.
    Er sah sich um, um herauszufinden, wem ihr Lächeln galt, und dabei packte er ihren Arm und zog sie eng an sich. Um seinen Mund herum erschien der gewohnte verdrießliche Zug, seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und er starrte den

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