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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Kampfstiefeln in ihrem verschwommenen Blickfeld.
    »Sie verpassen noch Ihren Flug.«
    Sie war fast erleichtert, die vertraute tiefe Stimme zu hören. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ihr Handy hat GPS.«
    Sie blickte zu ihm auf. Über seine langen Beine, seinen flachen Bauch, die breiten Schultern und den kräftigen Nacken bis zu seinem missbilligend verzogenen Mund. »Sie sind ja echt schnell.«
    »Ich war nicht weit weg.«
    Sie sah in seine grauen Augen, deren Blick sich in die ihren bohrte. »Bezahlt Sadie Sie auch dafür, dass Sie mich ins Flugzeug setzen?«
    »Nein. Ich bin auf den Kurzzeitparkplatz gefahren, um ein paar geschäftliche Telefonate zu führen.«
    Mit der Sonne im Rücken wirkte er größer als je zuvor. »Und um sich zu vergewissern, dass ich in den Flieger steige.«
    Ein knappes Nicken bestätigte ihren Verdacht. »Der nächste startet erst in drei Stunden.«
    »Ja.« Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und wischte sich mit dem Handrücken eine Träne von der Wange. »Den kann ich nicht nehmen.«
    »Warum?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Es ist nur …« Sie hob den Saum ihres Kleids und wischte damit das Glas ihrer Sonnenbrille trocken. »Ich habe Höhenangst.«
    »Sie haben Angst vorm Fliegen?«
    Sie nickte. Besser, ihm eine Lüge aufzutischen, als ihm zu gestehen, dass sie Angst davor hatte, ihre Schwester könnte sie nicht mögen.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Dann hätte ich andere Vorkehrungen getroffen.«
    »Sie haben nicht danach gefragt.« Sie setzte die Sonnenbrille wieder auf. »Sie haben mir nur gesagt, dass Sie ein Ticket für mich gekauft haben.«
    Er zückte sein Telefon und tippte eine Nummer ein. »Ja«, sprach er in sein Handy. »Check mal die Busfahrpläne in Miami und besorg mir eine Fahrkarte nach Amarillo.«
    Stella stand auf. Sie wusste zwar nicht, was sie tun sollte, aber mit einem Bus hatte es ganz sicher nichts zu tun. »Vergessen Sie’s. Ich steige in keinen verdammten Bus.«
    Der missbilligende Ausdruck erreichte seine Augen. »Ich melde mich gleich noch mal.« Er beendete das Gespräch und schob sein Handy wieder in die Tasche. »Was haben Sie denn sonst vor, Stella?«
    Wow. Das war eisig. Gut. Eisig gefiel ihr. Es riss sie irgendwie aus ihrer Umnachtung. Sie griff nach ihrem Rucksack und hängte ihn sich über die Schulter. »Ich weiß nicht. Vielleicht werde ich …« Was denn? »Vielleicht miete ich mir einen Wagen und fahre …« Sie hielt inne, um ihre Sporttasche aufzuheben. »Eine Weile irgendwohin.« Bis Ricky sie vergaß. Das konnte nicht allzu lange dauern. Oder?
    Er starrte auf sie herab. »Unglaublich«, sagte er. »Dieser blöde Auftrag hätte echt einfach sein sollen. Bloß eine verdammte Nachricht überbringen und mich aus der Stadt verpissen.«
    Wow, er war nicht nur eiskalt, sondern mochte auch noch Kraftausdrücke. »Tut mir leid.« Sie zuckte mit den Achseln. »Aber jetzt können Sie gehen. Die Nachricht von Sadie haben Sie mir ja überbracht. Ich komme schon zurecht.« Und das würde sie auch. Immerhin hatte sie auch in den letzten zehn Jahren für sich selbst gesorgt. Eigentlich fast ihr ganzes Leben. Ihr würde schon was einfallen. Sie brauchte keine Hilfe. Von niemandem. Schon gar nicht von einem Mann, der so kalt war, dass er wahrscheinlich Eiswürfel pinkelte.

VIER
    Ihm war heiß. Und das hatte nichts mit den zweiunddreißig Grad Außentemperatur zu tun. Beau Junger richtete die Lüftungsschlitze auf sein Gesicht und warf einen Blick auf die Achtundzwanzigjährige, die auf dem Ledersitz neben ihm schlummerte. Auf ihrem Schoß lag ein weißer iPad, mit dem sie über ein Paar In-Ear-Kopfhörer Musik hörte. Soweit Beau es aus ihrer nervigen Singerei hatte schließen können, hörte sie irgendwelchen Indie-Kram.
    Kurz bevor sie eingeschlafen war, hatte sie das Gummiband aus ihrem Pferdeschwanz gezogen und sich die Haare über die Schulter nach vorn gestrichen. Die langen schwarzen Strähnen lagen auf ihrer sonnengebräunten Haut, lockten sich unter ihrer Brust und glänzten wie in der Nacht zuvor.
    Verdammt. Beau riss sich vom Anblick der Haarpracht und ihrer weichen Haut los und konzentrierte sich auf die Fernstraße nach Naples und Tampa. Die Frau war achtundzwanzig. Selbst wenn er nicht entschlossen gewesen wäre, seine Hose oben zu lassen und zu warten, bis ihm Sex wieder etwas bedeutete, war sie zu jung für ihn. Viel zu jung, um sich vorzustellen, wie ihre Haare durch seine Finger glitten.
    Stirnrunzelnd drehte er den Kopf

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