Kuessen gut, alles gut
sich damit Schweiß und Sägemehl aus Gesicht und Nacken. Die Temperatur in New Orleans hielt sich bei knapp dreißig Grad Celsius, während die Luftfeuchtigkeit vom Höchststand von neunzig Prozent am Morgen auf erträgliche vierundsechzig gesunken war. »Ich hätte wissen müssen, dass dein Geschäftsangebot so aussieht«, sagte er zu dem Mann mit der Kettensäge.
Lachend schaltete Hauptfeldwebel Kasper Pennington die kleine Maschine aus. Er parkte die Kettensäge auf dem Zypressenstumpf und griff in eine Kühlbox. »Dann wärst du bestimmt nicht gekommen.« Er schnappte sich zwei Flaschen mit eiskaltem Wasser und warf Beau eine davon zu.
Beau fing sie im Flug und drehte den Schraubverschluss auf. Sein Freund und HOG-Kamerad hatte wahrscheinlich recht. In den vergangenen Jahren war er zu beschäftigt mit dem Aufbau seiner Firma gewesen, um sich Zeit für ein Treffen mit alten Kumpels zu nehmen. Das Zusammensein mit Kasper erinnerte ihn daran, dass er sich die Zeit nehmen musste. Selbst wenn es nur zum Bäumefällen war. »Endlich hab ich mal dein Haus zu sehen gekriegt«, sagte er, bevor er die Flasche an die Lippen setzte und den Inhalt in sich hineinschüttete. Früher hatte sich Beau stundenlang Whiskey hinter die Binde gekippt oder in einem entkernten Gebäude auf ein Gefecht gewartet und dabei nichts anderes zu tun gehabt, als Kasper zuzuhören, der ständig von zu Hause erzählte. Von dem zweihundert Jahre alten Südstaatenhaus, das schon vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg im Besitz von Kaspers Familie gewesen war. Auf dem Grundstück hatte sich eine der größten Zuckerrohrplantagen des Südens befunden, doch jetzt war das fünf Morgen große Gelände größtenteils von Zypressen und Kudzu überwuchert. Kasper sprach öfter davon als von seinen Exfrauen oder seinen zahllosen Freundinnen.
»Esterbrook ist nicht mein Haus, sondern mein Zuhause.« Während Kasper einen Schluck trank, sah er Beau über den Flaschenrand hinweg an. Seine braunen Augen blinzelten in der grellen Nachmittagssonne, und sein Cooter Brown’s Tavern -T-Shirt war von einer Schicht aus Sägemehl und Sägespänen überzogen. »Das verstehst du nicht«, fuhr er fort, als er die Flasche wieder abgesetzt hatte, »weil du als Navy-Balg ständig umhergezogen bist.«
Die Jungers waren wirklich oft umgezogen, doch selbst wenn Beau nur an einem Ort aufgewachsen wäre, bezweifelte er, dass er den alten Kasten mit seinen mächtigen Säulen und Rundumgalerien als etwas anderes angesehen hätte als einen Klotz am Bein. »Du kannst von Glück sagen, dass du deine eigene Baufirma hast und dir dieses Millionengrab leisten kannst.«
Kasper hob mehrere Finger von seiner Wasserflasche. »Drei«, korrigierte er ihn. »Drei Baufirmen. Gewerbliche Bauten, Wohnbauten, Neugestaltung und Sanierung.« Er schlug nach einem Insekt, das ihm um den Kopf schwirrte. »Aber mit dem Millionengrab hast du recht.« Vorhin hatte Kasper ihn durch das fast tausend Quadratmeter große Haus geführt, das teilweise restauriert war, während der Rest noch Aufmerksamkeit erforderte. »Aber jeden Cent wert. Auf Esterbrook aufzuwachsen war fantastisch. Ich bin unter Morgen von Kudzu rumgekrochen und hab eine Menge Eichhörnchen geschossen.« Als Erwachsener sollte er im Tarnanzug durchs Gelände kriechen und feindliche Kämpfer erschießen. Er deutete auf ein überwuchertes Feld hinter dem Haus. »Da drüben stehen noch ein paar alte Sklavenunterkünfte. Heute nur noch gefährliche Holzruinen, aber als Junge bin ich da überall rumgekrochen«, fuhr er fort und deutete hier und da auf Steinhaufen, die einst Teil der Plantage gewesen waren. Er klang total sentimental, was echt peinlich gewesen wäre, wenn er keine 1,93 Meter große massive Mauer aus harten Marine-Muskeln gewesen wäre. »Esterbrook hat Kriege und Hurrikans überstanden, aber die Hochwasserschäden von Katrina machen uns ganz schön zu schaffen.«
Die Sonnenstrahlen durchdrangen die Feuchtigkeit und brannten auf Beaus Gesicht und nackten Schultern, und während Kasper über die Sanierungsprojekte sprach, die er nach dem Hurrikan angenommen hatte, kippte er sich den Rest aus seiner Wasserflasche über den Kopf. Das eiskalte Wasser rann Beau über Gesicht und Schultern, bevor es ihm über den nackten Rücken und die bloße Brust lief. Er bekam eine Gänsehaut. Ganz ähnlich wie von der Dusche, die er am Abend zuvor genommen hatte. Nachdem er sich Pornos reingezogen hatte.
Als könnte er seine Gedanken lesen, bat
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