Kuessen gut, alles gut
Kasper: »Erzähl mir mehr von der Kleinen, mit der du durch die Gegend gondelst.«
Sie war noch Jungfrau. »Sie reicht mir ungefähr bis zur Brust. Schwarze Haare. Blaue Augen.« Er erzählte Kasper von der »Back Door Betty Night«, von Ricky de Luca und dem Blendgranaten-Chaos. Sie amüsierten sich köstlich darüber, dass Stella einem Mafioso die Hand in ihrer Tür zerquetscht hatte, weil das wahnsinnig lustig war und sie einen angemessenen Sinn für Humor hatten. Im Gegensatz zu Stella.
»Wie alt ist das Mädel?«
»Achtundzwanzig.«
Kasper zog die Augenbrauen hoch. »Jung.«
»Zu jung.«
»Nein.«
Sie war noch Jungfrau. Wie war das möglich? Sie war weder hässlich noch dämlich. Auch wenn das manche Kerle nicht abhielt. Der Kerl vor ihm war das perfekte Beispiel dafür.
»Hübsch?«
Beau griff nach seinem T-Shirt und zog es sich über den Kopf. »Ja.« Wunderschön sogar. Wunderschön und jung. Und noch Jungfrau. Technisch gesehen. Obwohl man argumentieren könnte, dass auch Oralsex Sex war. Ein Penis im Mund einer Frau war genauso intim wie in ihrer Vagina. Wenn sich ihre roten Lippen eng um seinen … Beau stoppte diesen Gedankengang und die Richtung, die er nahm, allerdings erst, als er merkte, wie scharf er wurde. Er blickte zu einem Raddampfer in der Ferne, der gemächlich über den Mississippi tuckerte. An den Decks drängten sich Touristen, und er pickte sich einen roten Fleck auf der Backbordseite heraus. Wahrscheinlich die Kopfbedeckung eines Mannes. Wenn er sein Zielfernrohr hätte, könnte er die Beschriftung anvisieren, die Pflaume einwählen und entscheiden, wo er das Fadenkreuz über den Massenschwerpunkt legen würde.
»Hast du sie schon flachgelegt?«
Stirnrunzelnd warf Beau die leere Flasche in die Kühltasche. So viel zur Berechnung des MOS. »Nein. Sie ist die zukünftige Schwägerin eines Kumpels.« Er hatte sich bemüht, sie nicht flachzulegen. Sich bemüht, sich zurückzuhalten und nicht schwach zu werden. Bis auf jene zwei Male. Als er sie geküsst hatte. »Es ist nicht so.«
»Du bist ein Mann. Sie ist eine Frau. Es ist immer so.« Kasper griff nach der Kettensäge. »Das französische Viertel ist sehr romantisch. Laissez les bons temps rouler «, kam ihm als frankophonem Cajun mühelos über die Lippen, bevor er die kleine Maschine wieder anließ.
Nein, mit Stella würde es keine guten Zeiten geben. Ob im French Quarter oder sonst wo. Vorhin hatte er mit ihr im Bourbon Orleans eingecheckt und war direkt zu Kasper gefahren. Er hatte sie mit ihrer Sporttasche und dem Zimmerschlüssel mitten in der Hotellobby stehen lassen. Nach dem Gespräch am Abend zuvor hatte er so schnell wie möglich von ihr weggemusst.
Nein, es gäbe keine guten Zeiten. Ob im Liegen oder im Stehen. Weder im Pool noch auf dem Casinoboden. Mit ihrem Mund auf ihm und seinem Mund, der sie verschlang. Das würde nicht passieren, aber er fragte sich wirklich, mit was für Idioten sie zusammen gewesen war. Welcher Idiot versagte bei seinem Job? Frauen dazu zu bringen, zu stöhnen und den lieben Gott anzuflehen, war doch nicht so schwer.
Beau zog sich wieder seine Arbeitshandschuhe über und gab Kasper ein Zeichen, ihm die Säge zu geben. Jetzt war er an der Reihe, Hackfleisch aus einer Louisiana-Zypresse zu machen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf eine gewisse dunkelhaarige Jungfrau. Er konzentrierte sich auf seinen ersten Schnitt, um sicherzustellen, dass der Baum präzise nach vorn fiel. Konzentrierte sich auf die unmittelbare Gefahr, statt sich zu fragen, was sie sich nun wieder einbrocken würde, während er mit Kasper Bäume fällte. Wahrscheinlich versuchte sie, bei Harrah’s in der Canal Street ihren Jackpot-Gewinn zu verdoppeln. Schminkte sich die Lippen rot und zog ihre Haare über die Schulter nach vorn, wo sie sich unter ihrer Brust kringelten.
Beau zog an der Startvorrichtung und stemmte sich mit den Füßen gegen den Zug der Sägezähne, die sich in den Baum fraßen. Gott, er musste Stella so schnell wie möglich in Texas abladen. Bevor er wegen unablässiger Kavaliersschmerzen nur noch gebückt rumlief.
Shoppen. Stella ging shoppen. Um sich Klamotten und juwelenbesetzte Flip-Flops zu kaufen. Für wenige bekloppte Minuten erwog sie tatsächlich, sich Cowgirl-Klamotten zuzulegen: Wranglers, Fransenbesatz, Stiefel und einen Gürtel mit einer glitzernden Riesenschnalle. Aber es passte nicht zu ihr, und so kleidete sie sich stattdessen im Boheme-Stil ein. Boho-Chic war auch
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