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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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gefahren?« Sie konnte sich ihn vorstellen, wie er einen Panzer durch Wolken aus Rauch, Feuer und Blendgranaten steuerte.
    Er kaute langsam, während er aß, als wägte er genau ab, wie viel er ihr erzählen wollte. »Ich war ein Scout Sniper, also Scharfschütze.«
    Scharfschütze? »Soso, das klingt durchaus spionmäßig.«
    »Scharfschützen werden mit dem Sammeln geheimer Informationen nicht betraut.«
    Vermutlich brauchte sie gar nicht erst zu fragen, womit er stattdessen »betraut« wurde. Sie musterte ihn über den Tisch hinweg bei dem schwachen Kerzenlicht, das über die Konturen seines attraktiven Gesichts flackerte und seine blonden Haaren erleuchtete wie bei einem Heiligen. Heiliger. Superheld. Marine-Scharfschütze. Sicherheitsspezialist. »Wie lange warst du bei den Marines?«
    »Siebzehn Jahre. Ich bin mit achtzehn ins Corps eingetreten. Direkt nach der Highschool.«
    Je mehr sie von Beau erfuhr, desto bewusster wurde ihr, dass sie ihn gar nicht kannte. »Als ich noch klein war, wollte ich in einem Jahr Ballerina werden und im nächsten Krankenschwester.« Nach der Highschool hatte sie immer noch keine klare Vorstellung davon gehabt, was sie beruflich machen wollte. Das hatte sie immer noch nicht. Zwei Paare, die sich fürs Abendessen ordentlich aufgedonnert hatten, wurden zur Nachbarnische geführt. Stella wartete, bis sie vorbei waren, bevor sie fragte: »Wolltest du schon immer Marine werden?«
    »Nein. Ich dachte immer, ich würde ein Navy SEAL wie mein Vater.« Er trank einen Schluck, und ein Wassertropfen fiel vom Boden des Glases auf sein schwarzes Hemd. Er stellte das Glas wieder ab und sagte: »Ich bin dem Corps beigetreten, um ihn zu ärgern.«
    »Hat es funktioniert?«
    »Oh ja. Er wollte, dass seine Söhne Navy SEALs werden wie er. Er hasst die Marines und ist immer noch stocksauer auf mich.«
    »Sprichst du noch mit ihm?«
    »Wenn ich muss.« Er schüttelte den Kopf und säbelte an seinem Fleisch. »Wir haben uns nie gut verstanden.«
    Während sie aßen, musterte sie seine breiten Schultern, seinen kräftigen Hals und sein markantes Kinn. Er hatte eine Narbe auf dem Handrücken. »Vielleicht hättest du Buchhalter werden sollen.«
    Er lachte sogar über ihren kleinen Scherz. Okay, nicht so richtig. Es war eher ein amüsiertes »Ha!«. »Mit vierzehn waren Blake und ich schon geschickte Präzisionsschützen und erstklassige Schwimmer. Da war es nur logisch, dass ich zur Marine Force Recon gehe und mich für die Scharfschützenausbildung bewerbe.«
    Natürlich. »Dann ist Batman also ein Navy SEAL?«
    »Blake?« Er nickte und biss ein Stück von einem riesigen Brötchen ab. »Er war dort Scharfschütze. Hat seine vollen zwanzig Jahre gedient.«
    Zwei Scharfschützen? Was die Frage aufwarf: »Wer ist der bessere Schütze?«
    Beau zeigte mit dem Brötchen auf sich. »Ich bin der HOG. Hunter Of Gunmen. Ein ausgebildeter Scharfschütze.«
    »Alles klar.«
    Er griff mit der freien Hand in den Kragen seines Hemds. »Mein HOG’s Tooth.«
    Er zog an der schwarzen Kordel, die ihr gestern Abend schon aufgefallen war, eine Gewehrkugel heraus. »Sieht aus wie aus Kupfer.«
    »Kupfer mit einem Stahlkern. Ein 7,62 mm Boat Tail.«
    Was ihr rein gar nichts sagte, und sie stellte die Frage, die sie für am naheliegendsten hielt: »Warum ist ein HOG’s Tooth gar kein Zahn, sondern eine Gewehrkugel?«
    Er steckte sich das letzte Stück Brötchen in den Mund und kaute, während er sie wieder fixierte, als wägte er seine Worte genau ab. »Die hab ich nach Abschluss der Scharfschützenausbildung bekommen«, sagte er, nachdem er geschluckt hatte. »Sie symbolisiert die Kugel, die für mich bestimmt ist, und solange ich sie habe, hat kein feindlicher Scharfschütze eine Kugel mit meinem Namen darauf.«
    »Du bist also unbesiegbar?«
    »Unbesiegbar nicht. Nein.« Er schnitt noch ein Stück von seinem Steak ab. »Aber ich bin noch hier. Sitze mit dir in diesem feinen Restaurant, statt in Arlington zu liegen.«
    Die Vorstellung, dass er auf dem Nationalfriedhof liegen könnte, verstörte sie. Sehr. Was sie wiederum verwirrte. Mehr als es sollte. »Dein Glück muss heute Abend auf mich abgefärbt haben«, wechselte sie schnell das Thema. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie siebzehntausend Dollar gewonnen hatte.
    »Bist du glücklich, Boots?«
    Sie lächelte. »Wird auch Zeit, dass ich mal glücklich bin.«
    Er zog die Augenbrauen hoch und grinste vielsagend.
    »So war das nicht gemeint.« Lachend strich

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