Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
„Sie hat nichts mehr davon erwähnt, als wir die letzten Male miteinander gesprochen haben, und ich will das Thema nicht anschneiden.“
„Ich denke schon“, antwortete Denise. „Obwohl ich mir nicht sicher bin, was sich da abspielt. Sie hat mal erwähnt, dass sieSimon die Stadt zeigt, um Marsha einen Gefallen zu tun. Glaubt ihr, es ist mehr als das?“
Ihre Töchter tauschten Blicke. „Er ist ziemlich faszinierend“, sagte Nevada. „Er sieht gut aus und hat diese Narben. Ich schätze, damit ist er gleichzeitig ‚der Schöne‘ und ‚das Biest‘. Montana scheint viel Zeit mit ihm zu verbringen.“
„Ich schätze, das Beste wäre, sie einfach danach zu fragen“, murmelte Denise. „Wer meldet sich freiwillig?“
„Das übernehme ich“, sagte Dakota. „Finn ist oben in Alaska, um den Verkauf seines Geschäfts abzuschließen, deshalb sind Hannah und ich allein. Heute Abend wollen wir zum Sommerfest gehen, und ich bin mir sicher, dass Montana auch dort sein wird. Dann können wir uns unterhalten.“
„Vergiss nicht, ihr zu sagen, dass wir nicht neugierig sind. Wir sind besorgt.“
Ihre Töchter lachten.
„Dazwischen liegt nur ein schmaler Grat, Mom“, erinnerte Nevada sie. „Aber der ist wichtig.“
Montana gefiel die Schrulligkeit ihrer Stadt. In den meisten Orten fanden die Sommerfeste tagsüber statt. Nicht so in Fool’s Gold. Während sich die Feierlichkeiten über das ganze Wochenende hinziehen würden, begann das Fest Freitagabend mit Livemusik, Dutzenden von Imbissbuden, und später, wenn es dunkel war, sollte es ein großes Feuerwerk geben.
Sie spazierte durch die anwachsende Menge und begrüßte Leute, die sie kannte. Es waren auch viele Touristen unterwegs, die jedes Jahr zum Sommerfest kamen und die lokalen Hotels und Motels füllten. Das war immer eine gute Sache. Die Restaurants waren zwar überfüllt und auf dem Weg um den See viel zu viele Fahrräder unterwegs, aber daran waren die Einheimischen gewöhnt. Da die verschiedenen Festivals vor allem Familien anlockten, kam es kaum einmal zu Problemen.
An einem Stand bestellte sie sich einen Carnitas Taco, den sie im Stehen aß, und probierte gleich darauf drei verschiedeneWeinsorten an einem anderen. Auf der Suche nach einem Dessert fand sie sich vor dem Stand wieder, der Elefantenohren verkaufte, und obwohl sie sich die normalerweise gerne gönnte, erinnerten sie sie heute Abend an Simon.
Schön dumm von dir, sagte sie sich. Der Mann war ein Problem, das sie in ihrem Leben nicht brauchte. Aber es half ihr wenig, sich das vor Augen zu halten.
Noch während sie sich ein Elefantenohr bestellte, drehte sie sich zum Stadtzentrum um. Unter dem Vorwand, ihn zum Fest einladen zu wollen, könnte sie ihn ohne Weiteres in seinem Hotelzimmer aufsuchen.
Aber das tat sie nicht, und zwar aus zwei Gründen. Erstens war sie nicht sicher, ob sie in der Lage wäre, sich ihm gegenüber normal zu verhalten. Seit sie über seine Vergangenheit Bescheid wusste, war sie nur neugieriger auf ihn geworden. Sie wollte darüber reden, hören, was er durchgemacht hatte, und erfahren, wie er es geschafft hatte, so stark zu werden. Der zweite Grund, weshalb sie ihn nicht in seinem Zimmer aufsuchte, war der, dass sie eigentlich gar nicht so sehr daran interessiert war, ihn zum Sommerfest mitzunehmen. Und ungebeten war sie noch nie zu einem Mann ins Bett geschlüpft.
Der Wunsch, auf diese Weise mit ihm zusammen zu sein, war nichts Neues, aber das Gefühl hatte sich verstärkt. Ihr war klar, dass sie emotional auf die neuen Informationen reagierte. Für ihn jedoch hatte sich an der Situation nichts geändert. Das machte sie verletzbar – ein Zustand, in dem sie sich nicht wirklich sicher fühlte.
Nachdem sie ihr Elefantenohr verspeist hatte, schlenderte sie umher und sah sich die verschiedenen Buden an. Die Leute verkauften alles von handgefertigtem Schmuck bis hin zu CDs. Ein Mann bot Kostproben des lokalen Wildhonigs an. Eine Frau mit Turban sagte die Zukunft voraus. Eine Band löste die andere ab und die Musik ging weiter.
Gegen acht begegnete sie ihrer Schwester. Dakota hatte Hannah in einen Kinderwagen gesetzt. Das kleine Mädchen strahltevor Freude und winkte allen zu, die es sah.
„Macht’s dir Spaß?“, fragte Montana.
„Klar. Das ist eins meiner Lieblingsfeste.“
„Ist Finn noch in Alaska?“
„Ja. Er kommt morgen zurück. Ich kann es schon kaum noch erwarten.“
„Bestimmt geht es ihm genauso.“
Dakota grinste. „Zumindest sagt er
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