Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
sah seine Nachrichten durch.
Eine Stunde später war er wieder in seinem Büro. Heute war keine Cece da, die ihn begrüßte. Montana hatte einen Zettel hinterlassen, auf dem stand, dass sie den Hund an diesem Tag in ein Altenheim mitnahm.
Simon stellte fest, dass er die kleine Hundebox in der Ecke vermisste und die unbändige Freude, mit der die Kleine ihn jedes Mal begrüßte, wenn sie ihn sah. Er hatte nie viel für Hunde übrig gehabt, aber Cece war auf dem besten Weg, seine Meinung zu ändern.
Er vergrub sich in seinem Papierkram, vervollständigte seine Kurvenblätter und überflog zwei Artikel in einem Fachmagazin. Kurz vor dem Mittagessen hörte er ein Klopfen an der Tür.
„Herein.“
Obwohl er wusste, dass er nicht damit rechnen konnte, Montana zu sehen, war er dennoch enttäuscht, als eine große, gut gekleidete Frau sein Büro betrat.
„Dr. Bradley“, begrüßte sie ihn lächelnd.
„Dr. Duval.“
Die Leiterin des Krankenhauses war eine dieser beängstigend tüchtigen Frauen, die ihren Standpunkt durchsetzen konnten, indem sie nur eine Augenbraue hoben.
„Wie gefällt Ihnen Ihr Aufenthalt hier in Fool’s Gold?“, fragte sie und setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl.
„Alle waren sehr freundlich und kooperativ.“
„So ist das bei uns hier in der Stadt.“ Sie warf einen Blick in die Ecke, wo normalerweise die Transportbox stand. „Wie ich sehe, ist Cece heute nicht bei uns.“
„Nein. Montana wollte sie in eins der städtischen Altenheime mitnehmen.“
„Eine interessante junge Frau, unsere Montana“, bemerkte Dr. Duval. „Sie hat einige Zeit gebraucht, bis sie herausgefunden hat, was sie mit ihrem Leben anstellen will. Die Arbeit mit den Therapiehunden scheint ihre Berufung zu sein. Da hat sie schon Außerordentliches geleistet.“
Simons Erfahrung nach konzentrierten sich Krankenhausleiter auf die Logistik, die es brauchte, um ein Krankenhaus zu betreiben. Es gab tausend Details, die organisiert werden mussten – das Personal, die Patienten, die Betriebsmittel. Normalerweise waren die dafür Verantwortlichen nicht mit Dingen vertraut wie Therapiehundprogrammen, und schon gar nicht damit, wie gut diejenigen, die solche Programme durchführten, in ihrem Privatleben zurechtkamen. Aber in Fool’s Gold war kaum etwas so wie in den anderen Orten, in denen er bisher gelebt hatte.
„Ich habe gehört, Kalinda hat einige Schwierigkeiten“, fuhr sie fort. „Dass ein so kleines Kind aber auch einen derart schlimmen Unfall erleiden muss. Wenn der Hund ihr hilft, bin ich Ihnen dankbar dafür, dass Sie seine Anwesenheit hier dulden.“
Simon wusste, dass es bei diesem Gespräch um mehr ging. Dr. Duval hatte nicht nur mal vorbeigeschaut, um ein bisschen zu plaudern. Daher lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und wartete ab.
Und lange musste er nicht warten.
„Wir hatten uns bei Ihrer Ankunft bereits darüber unterhalten“, begann sie. „Es geht um die Benefizveranstaltung, die in zwei Wochen stattfindet. Ich würde gern bestätigen, dass Sie daran teilnehmen.“
Simon bezweifelte, dass „bestätigen“ das richtige Wort war. Sie war hier, um sicherzustellen, dass er dort erschien, und sollte er sich weigern, würde sie einen Weg finden, ihn zu zwingen. Den Typ kannte er. Dr. Duval gehörte zu den Frauen, die Nägel mit Köpfen machten, wofür er sie respektierte.
Er hatte keine Lust, zu dieser Benefizveranstaltung zu gehen. In einem mit zwei- oder dreihundert Menschen gefüllten Raum im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, entsprach seiner persönlichen Vorstellung von der Hölle. Aber es war ein Opfer, das er für seine Arbeit bringen musste.
„Ich werde kommen.“
Sie wirkte zugleich überrascht und erleichtert. „Ich freue mich, das zu hören. Es ist ein unglaubliches Geschenk, Sie hier bei uns zu haben, aber Sie sind auch keineswegs billig.“
Er lächelte. „Ich denke, dass es den Aufwand lohnt.“
„Gewiss.“ Sie beugte sich vor. „Sie hätten mehr von uns verlangen können. Ihr Gehalt ist dabei noch das Geringste.“
„Was Sie mir zahlen, ist mehr als genug.“
Er war durch seine Arbeit zu relativem Wohlstand gelangt. Er hatte es nicht nötig, kleine Krankenhäuser zu erpressen, nur weil er es könnte. Der größte Teil der Kosten, die entstanden, wenn man ihn anheuerte, ergab sich daraus, dass er von dem Krankenhaus verlangte, Patienten, die nicht versichert waren, kostenlos aufzunehmen. Wenn jemand seine Hilfe brauchte, erhielt er sie, unabhängig
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