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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Stirn und fügte an: »Mir fällt gerade ein, dass ihre Waffe sich in ihrer Wohnung befindet!«
    Daraufhin drückte Erik ein wenig mehr aufs Gaspedal; mit hoher Geschwindigkeit kamen sie an dem grauen Mietshaus in der Quienstraße an, in dem Anke wohnte.
    Die Nachbarin tauchte sofort wieder am Fenster auf, als sie die drei Männer kommen sah, und schimpfte: »Sie schon wieder?«
    »Haben Sie in der Zwischenzeit einen Besucher bemerkt, der zu Anke Deister wollte?«, fragte Kullmann zur Begrüßung.
    »Meinen Sie, ich hätte nichts Besseres zu tun, als nur am Fenster zu hängen?«
    »Es ist sehr wichtig für uns, gute Frau. Bitte, können Sie uns sagen, ob Sie etwas beobachtet haben?«, besänftigte Kullmann hastig die Nachbarin, weil er keine Zeit für Diskussionen hatte.
    »Nein, ich habe nichts bemerkt. Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann«, bemerkte sie nun etwas freundlicher.
    Kullmann bedankte sich bei ihr und klingelte im Sturm an Ankes Wohnung. Wieder geschah nichts.
    Betont höflich wandte er sich an die neugierige Nachbarin und bat sie, ihm die Tür zu öffnen, damit sie in das Treppenhaus gelangen könnten. Der Summer ertönte. Hastig öffnete er; zusammen mit Erik und Jürgen rannte er die wenigen Stufen hinauf zu Ankes Wohnungstür. Als er dort auf den Klingelknopf drückte, reagierten nur die Nachbarn. Mehrere Türen wurden geöffnet, und neugierige Blicke wurden auf die drei Männer geworfen. Aber Erik war sehr effektiv in seinen Bemühungen, die Schaulustigen zu vertreiben. Innerhalb kurzer Zeit waren alle wieder verschwunden.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kullmann.
    »Wenn die Tür unversehrt ist, bedeutet das doch, dass Steven Dienhardt auch nicht in der Wohnung sein kann!«, überlegte Jürgen, doch Erik widersprach: »Vielleicht hat Anke ihn hereingelassen. Es wäre doch möglich, dass sie ihn kennt!«
    »Wir müssen hinein, egal wie. Wer weiß, vielleicht ist Steven noch da drin, und wir können das Schlimmste noch verhindern«, drängte Kullmann.
    »Das dürfte kein Problem sein«, bemerkte Erik und taxierte die Tür.
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich trete die Tür ein. Oder haben Sie einen besseren Vorschlag?«, meinte Erik trocken.
    Kullmann befürchtete, dass jede Sekunde lebenswichtig sein konnte, wenn Steven Dienhardt wirklich schon in der Wohnung war. Trotzdem zögerte er und forderte Jürgen auf, den Hausmeister aufzusuchen und nach dem Schlüssel zu fragen. Aber dazu kam es nicht mehr, weil Erik bereits mit einem Satz gegen die Tür sprang und diese laut krachend ins Innere der Wohnung polterte.
    Hastig eilten die drei hinein, aber in der Wohnung sah alles völlig normal aus.
    »Anke, wo sind Sie?«, rief Kullmann.
    Die Tür zum Schlafzimmer wurde geöffnet und Anke stand in eine Decke eingewickelt im Türrahmen. Ganz verschlafen wirkte sie, rieb sich zuerst die Augen und schaute fragend auf die drei Kollegen.
    »Mein Güte, was ist denn hier passiert?«
    Kullmann eilte auf sie zu, packte sie an den Schultern und rief voller Erleichterung: »Meine Güte, Anke. Ich habe mir solche Sorgen um Sie gemacht. Ihr Telefon war immer besetzt und geöffnet haben Sie auch nicht, als ich hier geklingelt habe wie ein Wilder. Wie konnten Sie nur so gedankenlos sein. Ich hatte schon Angst, dass Sie dem Mörder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und ich Ihnen nicht mehr helfen kann.«
    »Mein Gott, ich habe geschlafen!«, gähnte Anke.
    »Das kann doch nicht sein. Nach allem, was ich hier veranstaltet habe, in Ihre Wohnung zu gelangen, können Sie doch nicht ernsthaft behaupten, Sie hätten nichts gehört!«, war Kullmann immer noch sehr aufgebracht.
    »Doch, genau das!«
    »Ach was! Reden Sie doch nicht. Sie sind beleidigt und wollen es mir heimzahlen!«
    Erik und Jürgen verzogen sich wieder aus der Wohnung, als sie bemerkten, dass ihr Einsatz nicht mehr nötig war.
    Kullmann setzte sich auf das Sofa und wartete, bis Anke sich angezogen hatte und wieder aus dem Schlafzimmer zurückkam.
    Mit mürrischer Miene blieb sie vor ihrem Chef stehen und meinte: »Sie glauben wohl, immer alles zu wissen. Aber diesmal sind Sie einfach auf dem Holzweg, egal, wie ungern Sie das zugeben wollen. Ich habe mir die ganze Nacht um die Ohren schlagen müssen, weil bei Robert eingebrochen und er dabei verletzt wurde. Ich bin nach dem Einbruch mit Robert ins Krankenhaus und anschließend zur Polizei gefahren. Und jetzt habe ich mir weiß Gott eine Mütze Schlaf verdient. Ich habe den Telefonhörer

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