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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Alter? Ich habe Kurt angerufen und ihm gesagt, wo er seinen verwöhnten Sohn finden kann. Das hat ihn mächtig erschüttert!«, lachte Esche; Kullmanns Hoffnung verließ ihn endgültig. Von Neuem begann ihn die Frage zu quälen, wer versucht hatte, ihn im Büro zu erreichen, als er zu spät an den Telefonapparat gelangt war. Wenn es nicht Erik und Anke gewesen waren, wer dann? Nun war er ganz auf sich allein gestellt gegen einen Mann, der schon drei Kollegen auf dem Gewissen hatte. Seine Chancen standen nicht gut.
    In seiner Not bückte Kullmann sich und tat so, als wollte er den Schreibtisch aufsperren. Aber er griff nach dem Schirmständer, der direkt neben seinem Schreibtisch stand, sprang auf und ließ ihn auf Esche niedersausen. Doch ihm gelang es, rechtzeitig die Arme hochzureißen und den Schlag abzuwehren. Wie ein Tier brüllte er auf; Kullmann glaubte, ein Krachen gehört zu haben. Aber Esche stieß den Schirmständer weg und fiel mit aller Wucht über Kullmann her, warf ihn zu Boden und trat wild auf ihn ein. Mit letzter Kraft versuchte Kullmann sich vor dem Angriff zu schützen, indem er die Arme vor sein Gesicht hielt. Im Eifer des Gefechts fiel ihm der Schreibtischschlüssel aus seiner Jackentasche. Esche nahm ihn an sich und sperrte mit schmerzverzerrtem Gesicht das Schubfach auf, in dem die Dienstwaffe lag.
    »Was haben wir denn hier?«, spottete er, als er die SigSauer 9mm mit ungeschickten Bewegungen aus dem Fach nahm.
    Kullmann glaubte sich verloren. Verzweifelt wollte er Esche die Waffe aus der Hand schlagen. Esche lachte.
    Plötzlich sah Kullmann in gleißendes Licht und war für einige Sekunden desorientiert. Was war passiert? Wo war er? Hatte Esche ihn ins Jenseits befördert? Als er eine andere Stimme hörte, wusste er sofort, wo er sich befand. Er war immer noch in seinem Büro und am Leben.
    »Horst, bist du völlig wahnsinnig geworden«, schrie Kurt Spengler verzweifelt. Er hatte die Deckenbeleuchtung eingeschaltet.
    Verwirrt drehte Esche sich um, doch diesen Moment nützte Kullmann, um aufzuspringen und Esche mit einem Handkantenschlag zu Boden zu schlagen. Er drehte seine Hände auf den Rücken. Esche schrie auf vor Schmerzen, doch Kullmann störte sich nicht daran. Er legte ihm Handschellen an.
    Esche kämpfte weiter trotz seiner aussichtslosen Lage. Er schrie und sein Gesicht spiegelte tiefste Verachtung: »Du elender Verräter. Wir hatten eine Abmachung. Warum hast du die Nerven verloren?«
    Kurts Gesicht lief rot an vor Wut, aber er bemühte sich um einen sachlichen Ton: »Wovon redest du? Auf mich konntest du dich immer verlassen. Wie ich sehe, hast du die Nerven verloren – nicht ich. Ober wie willst du mir deine entwürdigende Lage erklären? Was du Kullmann angetan hast, gehört nicht zu meinem Repertoire.«
    Kullmann war benommen von seinem Gefecht, trotzdem verstand er diese Begegnung der besonderen Art zwischen Vater und Sohn. Er genoss es, den beiden zuzusehen.
    »Du warst es doch, der seine Zunge nicht mehr im Zaum halten konnte. Alles wolltest du auffliegen lassen, trotz unserer Vereinbarung, und das nur, um dich im Polizeidienst besser profilieren zu können. Du warst nicht nur geldgierig, sondern auch karrieregeil. Du hast deine Grenzen einfach nicht mehr gesehen!«
    Spenglers Stimme klang wie erfroren.
    »Willst du tatsächlich behaupten, ich sei der alleinige Sündenbock? Das könnte dir so passen. Noch habe ich die bessere Karte«, giftete Esche. Man sah ihm an, dass er am liebsten über seinen Vater hergefallen wäre, hätten ihn die Handschellen nicht daran gehindert.
    »Spiel dich nicht so auf, du machst dich mit jedem Wort lächerlicher«, ließ ihn Kurt Spengler abblitzen.
    »Du bist ein Schwein!«, verlor Esche völlig die Fassung. »Zu mir sagst du, ich sei karrieregeil und geldgeil! Aber was ist das, was du bist? Du bist im höchsten Grade selbstsüchtig und hinterlässt nur seelisch zerstörte Menschen, wenn sie das Glück haben, am Leben zu bleiben!«
    »Am besten ist es, du schweigst jetzt!«, versuchte Kurt Spengler eine letzte Ermahnung. Aber Esche war nicht mehr zu bremsen; es brach aus ihm heraus: »Meine Mutter konntest du nicht heiraten, weil du bei einer Scheidung von Luise nichts bekommen hättest. Also hast du die arme Frau einfach im Stich gelassen. Zum Glück nur im Stich gelassen. Luise hat sich ihr Grab selbst geschaufelt, weil sie dich im Testament bedacht hat. Das hätte sie sich besser überlegen sollen.«
    »Pass auf, was du sagst«, drohte

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