Kullmann
Eifersucht zu zeigen.
»Ich habe Nepomuk heute Morgen auf die Koppel gebracht und muss ihn nachher noch in die Box stellen«, bemerkte Robert, während sie beide das nächste Springen beobachteten. »Kommst du mit?«
»Gerne!«
Inzwischen startete die S-Klasse und wieder erkannte Anke einen der Reiter. Es war Helmut Keller. Er ritt einen riesengroßen schwarzen Wallach, den Anke noch nie gesehen hatte. Robert staunte auch, als er das Pferd sah und meinte: »Dieses Pferd kenne ich nicht. Sollte er sich vor seinem großen Start in Warendorf einen Neuen gekauft haben?«
Sein Ritt war fehlerfrei und er bekam den bisher größten Applaus aller Reiter. Einige Mädchen jubelten ihm vor Begeisterung laut zu, worüber Anke sich amüsierte. Die jungen Mädchen bewunderten die erfolgreichen Turnierreiter wie Stars.
»Was heißt Start in Warendorf?«, wollte Anke wissen.
»In Warendorf befindet sich das Bundesleistungszentrum des Reitsports, die Deutsche Reiterliche Vereinigung. Helmut Keller ist zurzeit der einzige aus dem Saarland, der zum A-Kader nach Warendorf berufen worden ist«, erklärte Robert.
»Das hört sich ja nach einer starken Leistung an. Wie hat er das geschafft?«
»Ganz einfach, er hat so viele Erfolge gehabt, dass die Deutsche Reiterliche Vereinigung auf ihn aufmerksam geworden ist. In Warendorf kann er sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren mit der Chance, in der Deutschen Olympiamannschaft zu reiten. Das ist der Traum eines jeden großen Turnierreiters. Helmut Keller hat es geschafft.«
»Er reitet wirklich gut«, stellte Anke schlau fest, als hätte sie viel Ahnung davon.
»Sonst wäre er nicht so weit gekommen«, lachte Robert.
»Wie viel Pferde hat Helmut Keller denn?«
»Zwei Braune. Ob ihm dieser Rappe auch gehört, weiß ich nicht. Das Pferd habe ich noch nie gesehen! Aber bei den großen Turnierreitern kann man nie wissen«, meinte Robert schulterzuckend.
Gemeinsam verließen sie den Turnierplatz und fuhren in Roberts komfortablem Geländewagen zur Reitanlage.
»Bist du mit Nepomuk auch schon Turniere geritten?«, fragte sie, als sie angekommen waren.
Zusammen gingen sie zu den Koppeln, die hinter den Stallungen lagen.
»Ja, ich reite gelegentlich ein A-Springen. Manchmal auch ein L-Springen, je nachdem, wie ich gerade Lust habe. Nepomuk ist sehr zuverlässig und hat mir schon einige Erfolge eingebracht.«
Als sie sich den Koppeln näherten, wieherte der braune Wallach freudig und galoppierte auf den Ausgang der Koppel zu, als sei er froh darüber, wieder in den Stall zu kommen.
»Warum nur ab und zu?«, bohrte Anke weiter.
»Ich arbeite in Schichten und habe nicht die Zeit, so konsequent zu trainieren, wie das dafür eben nötig wäre. Vielleicht gebe ich Nepomuk mal Doris zum Springen, wenn ihr Pferd wieder einmal ausfällt. Sie kann mir richtig Leid tun, weil sie unbedingt Turniere reiten will, aber nicht das richtige Pferd dafür hat.«
Anke gefiel dieses Arrangement überhaupt nicht.
»Warum gerade Doris? Sie hat ein eigenes Pferd. Wäre es nicht angebrachter, dein Pferd jemandem anzuvertrauen, der kein Pferd hat?«, murrte sie.
»Denkst du dabei an dich?«, hakte Robert schmunzelnd nach.
»Zum Beispiel!«
»Ich lasse es mir durch den Kopf gehen!«
Robert führte Nepomuk zum Stall.
Peter Biehlers Truck war dort inzwischen eingetroffen. Robert stellte den großen Wallach in seine Box, während Anke zu Rondo ging und ihm über die Nüstern streichelte. Nach einer Weile wollte sie sich auf die Suche nach Robert machen, als sie schon wieder ein lautes Wortgefecht hörte.
»Morgen wirst du filmreif mit Handschellen aus dem Altenheim abgeführt, das verspreche ich dir. Dann haben deine Macho-Auftritte endlich ein Ende, weil dein Spiel entlarvt ist«, sprach Peter Biehler so laut, dass Anke alles verstehen konnte.
»Wie willst du das anstellen? Willst du mir ein Verkehrsdelikt anhängen? Mehr darfst du kleiner Wichtigtuer doch gar nicht!« Das war Roberts Stimme.
»Du wirst dich wundern! Ich habe einen guten Freund, der für Tötungsdelikte zuständig ist. Er ist über alles informiert. Glaub mir, der nimmt diesen Hinweis sehr ernst, weil es seine Arbeit ist. Außerdem muss ich hinzufügen, dass meine alte Freundin, von der ich den Tipp bekommen habe, ebenfalls bei der Polizei arbeitet. Also unterschätz mich lieber nicht!«, lachte Biehler verächtlich.
»Und du solltest mich nicht unterschätzen! Wenn du wirklich meinst, mir Schwierigkeiten machen zu
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