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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Pferd an Biehlers Schimmel vorbeizudrängen. Da knallte es auch schon. Der Schimmel legte die Ohren an, drehte sich hastig in der engen Stallgasse und schlug gezielt nach Doris aus. Mit einem dumpfen Geräusch fiel Doris rückwärts in die Stallgasse und blieb genau vor Ankes Füßen liegen.
    Anke überlegte gerade, ob sie nach ihr sehen sollte, als sie sofort aufstand und schrie: »Die Pferde sind genauso blöd wie ihre Besitzer. Die Böcke gehören beide zum Metzger.«
    »Pass auf, was du sagst! Wenn du zu dämlich bist, dein Pferd aus der Box zu führen, lasse ich mich von dir nicht beleidigen, und meine Pferde haben das auch nicht nötig. Wir werden ja noch sehen«, erwiderte Sybille genauso lautstark.
    »Oh ja, das werden wir. Unterschätzt mich nicht! Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben!«
    Wutentbrannt hinkte Doris hinter ihrem Pferd her, das erschrocken an ihr vorbeigelaufen war und dem Ausgang der Stallgasse zusteuerte. Glücklicherweise lief er nicht vom Stall weg, sondern trottete durch den sonnigen Hof und begrüßte alle Pferde, die aus ihren Boxenfenstern herausschauten. Erleichtert nahm Doris den Strick, der vom Halfter herunterhing und band das Pferd an die Anbindestelle.
    Nadja stand immer noch vor der Box ihres Pferdes und wartete ab, bis die Luft wieder rein war, bevor sie ihr Pferd herausführte. Ihre kleine Hündin war jedoch so aufgebracht über diese Streitereien, dass sie laut kläffend in der Stallgasse herumsprang, bis Biehler schnurstracks auf sie zuging und nach ihr treten wollte. Nadja sprang mit einem Satz auf ihre Hündin zu und rettete sie vor dem Tritt, indem sie sie auf den Arm nahm.
    »Ich warne dich«, schrie Nadja aufgebracht.
    Endlich trat der Stallbesitzer hinzu. Er forderte Biehler und Sybille auf, zusammen mit ihren Pferden aus der Stallgasse zu verschwinden, bevor ein weiteres Unglück geschähe.
    Anschließend führte Nadja ihr Pferd aus der Box heraus. Anke gesellte sich zu ihr und streichelte den süßen kleinen Hund.
    »Was ist das für ein süßer Kerl«, schwärmte sie, während die kleine Hündin fröhlich an ihren Beinen hochsprang und mit ihrem Stummelschwänzchen rekordverdächtig wedelte.
    »Sie heißt Arabella«, erklärte Nadja. »Sie liebt nur die Menschen, die es gut mit ihr meinen, und das merkt sie sofort. Du bist also ein guter Mensch!«
    Anke musste darüber lachen und spielte weiter mit dieser munteren Hündin.
    »Hat sie sich noch nie geirrt?«, fragte sie, doch darüber musste Nadja lachen: »Niemals: Sie riecht den Erzfeind auf hundert Meter gegen den Wind. Arabella schnüffelt auf Olympianiveau!«
    Beide lachten herzlich, die drückende Spannung, die noch vor kurzem in der Stallgasse geherrscht hatte, verflog.
    Erst nachdem Nadja ihr Pferd vor seiner Box angebunden hatte, meinte sie: »Gott sei Dank hat der Stallbesitzer mal ein Machtwort gesprochen!«
    »Sind hier eigentlich alle Reiter so zerstritten?«, fragte Anke, die für diesen Tag eigentlich schon genug Enttäuschungen hatte hinnehmen müssen. Der ersehnte Trost bei Rondo war ihr leider nicht vergönnt gewesen. Stattdessen wäre sie fast in einem brodelnden Vulkan gelandet.
    »Nein, eigentlich nicht. Peter und Sybille sind die einzigen, die hier überall anecken.«
    »Das hört sich so an, als suchten sie die Konfrontation«, staunte Anke.
    »Ja, so kann man das sehen. Keiner versteht die beiden. Peter reitet so schlecht, dass wir uns alle darüber wundern, dass er es nicht schon lange aufgegeben hat. Vielleicht ist er so ungenießbar, weil er sportlich eine Niete ist! Wer weiß?«, zuckte Nadja die Schultern.
    »Aber warum tut hier niemand etwas dagegen?«, bohrte Anke weiter.
    »Ganz einfach: der Stallbesitzer ist mit ihnen befreundet. Wer sich mit Peter und Sybille anlegt, riskiert, mit seinem Pferd rausgeschmissen zu werden«, erklärte Nadja die Situation.
    »Meine Güte! Das heißt also, ihr müsst euch mit Biehler arrangieren oder gehen?«, staunte Anke.
    »Genau so ist es!«
    »Das hört sich nicht gut an«, stellte Anke beunruhigt fest. »Was meinte Doris eigentlich mit ihrer Drohung, dass man sie nicht unterschätzen soll?«
    »Keine Ahnung«, zuckte Nadja mit den Schultern. »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ihr Bruder mal wegen Körperverletzung im Knast gesessen hat. Aber das ist schon eine Weile her.«
    Anke ging hinaus in den Hof. Dort standen die beiden Pferde von Peter Biehler in der Sonne. Sibylle war allein, von Biehler keine Spur. Neugierig geworden, ging Anke

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