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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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seiner Abteilung zu der Besprechung in den großen Saal bestellte. Aufgeregt und neugierig trudelten alle ein, während Esche sich in dem Gedränge in Ankes Nähe drängte. Erschrocken rückte sie von ihm weg, aber er folgte ihr so unauffällig, dass niemand es bemerkte. Plötzlich war der Raum zu Ende und Anke stand an der Wand.
    »Endstation, süße Maus. Je mehr du dich sträubst, umso mehr machst du mich an«, flüsterte er in ihr Ohr, dass sie zusammenzuckte. Hastig bahnte sie sich einen Weg aus der Menge heraus nach vorne, damit sie direkt vor Kullmann stehen konnte. Nur dort fühlte sie sich sicher, weil er direkt vor dessen Augen bestimmt nichts unternehmen würde.
    Eisige Stille herrschte im Raum. Alle Augen waren auf Kullmann gerichtet.
    »Laut Gerichtsmediziner wurde heute in den frühen Morgenstunden im Wildpark St. Johann der Polizist Peter Biehler erschossen«, begann Kullmann ernst. »Es besteht die Möglichkeit, dass wir es hier mit einem Polizistenmörder zu tun haben. Das heißt aber nicht, dass wir uns ausschließlich darauf konzentrieren. Wir dürfen andere Motive nicht ausschließen, solange wir nichts Genaues wissen. Deshalb werden wir die Aufgaben verteilen.«
    Lautes Gerede ging durch den Saal, am lautesten verschaffte sich wieder Esche Gehör: »Wie kommen Sie darauf, nicht von einem Polizistenmörder auszugehen? Beide wurden auf die gleiche Weise getötet, bei beiden fehlte hinterher die Dienstwaffe. Wir müssen den Bericht der Rechtsmedizin abwarten. Sicherlich wird von dort bestätigt, dass Biehler mit seiner Waffe erschossen wurde. Und beide wurden im gleichen Waldgebiet getötet!«
    »Horst Esche, muss ich dir wirklich vor allen Kollegen einen Verweis erteilen? Wir hatten dieses Thema bereits abgeschlossen«, konterte Kullmann.
    Damit brachte er ihn zum Schweigen. Alle andern schwiegen auch. Diese Stille nutzte Kullmann aus, die Aufgaben auf die Kollegen zu verteilen, wobei er Anke Deister anwies, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ihre Aufgabe bestand darin, das persönliche Umfeld des zweiten Opfers zu durchleuchten, um ausschließen zu können, dass der Mord an Peter Biehler mit dem Mord an Walter Nimmsgern im Zusammenhang stand.
    Jürgen Schnur und Esther Weis bekamen den Auftrag, alle im Computer erfassten Personen zu überprüfen, die sich Polizisten gegenüber auffallend aggressiv und feindlich benommen hatten. Horst Esche und Andreas Hübner mussten alle ehemaligen Häftlinge, bei deren Verurteilung Nimmsgern und Biehler irgendeine Rolle gespielt hatten, ausfindig machen und deren mögliche Motive und Alibis überprüfen.
    Es gab genügend Arbeit für alle.
    Anke sah gerade, wie Hübner allein in seinem Büro verschwand, und folgte ihm. Etwas überrascht schaute Hübner sie an, bis sie ihm erzählte, was sich gerade zwischen Esche und ihr im großen Saal ereignet hatte. Darauf meinte er nur: »Ich glaube, jetzt übertreibst du aber. Da waren so viele Kollegen, das hätte doch einer bemerkt. Wenn dich einer mal aus Versehen anrempelt, bedeutet das noch lange nicht, dass er dir an die Wäsche will!«
    »Ich habe mich in dir wohl getäuscht«, mit diesen Worten verließ Anke sein Zimmer, stürmte in ihr Büro und knallte frustriert die Tür hinter sich zu.
    Kurze Zeit später wurde sie zu Kullmann ins Büro gerufen.
    »Als der Name des Ermordeten genannt wurde, sah ich an Ihrer Reaktion, dass Sie Peter Biehler kennen!«, meinte Kullmann und schaute Anke prüfend an.
    »Ja! Er war im gleichen Stall wie ich«, erklärte Anke.
    »Erleichtert uns das die Arbeit oder erschwert es sie?«
    Sie erzählte ihm von Biehlers Unbeliebtheit im Stall bis zu ihrem gestrigen Zusammentreffen an den Schubkarren, was Kullmann stirnrunzelnd zur Kenntnis nahm. Nachdem sie ihre Schilderungen beendet hatte, meinte er: »Ich hätte es gern verhindert, dass sich Ihr Freizeitbereich mit Ihrer Arbeit vermischt. Aber leider sehe ich keinen anderen Weg. Wir werden zuallererst die Pferdebesitzer befragen und uns dann Doris Sattlers Bruder widmen.«
    Am Stall angekommen steuerte Anke Rondos Box an. Voller Stolz zeigte sie ihrem Chef ihr Lieblingspferd. Kullmann schaute ihn sich genau an und gelangte zu der Überzeugung, dass Rondo ein prächtiges Tier war. Erst danach begannen sie ihren dienstlichen Teil und gingen zu Susanne Werth, der Reitlehrerin. Als Susanne Ankes Dienstausweis sah, lachte sie und meinte: »Jetzt weiß ich, warum du reiten lernen willst. Du willst zur berittenen Polizei!«
    »Leider gibt es diese

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