Kullmann
gerade Banker dafür prädestiniert waren, zu spielen? Sie glaubten an die Macht des Geldes und konnten sich irgendwann nicht mehr diesem Bann entziehen.
Nun wusste Kullmann, was er zu tun hatte. Seine Freude war so groß, dass er unverzüglich von seinem Handy aus den Staatsanwalt Foster anrief und ihn um die richterliche Anordnung zur Befragung in der Spielbank bat. Nun wollte er keine Zeit mehr vergeuden. Gleich an diesem Abend wollte er die Spielbank besuchen und den Geschäftsführer fragen, ob Kurt Spengler bei ihm verkehre. Mit dieser Bestätigung hätte er genügend Indizien, um diesen Mann zu verhaften. Das Einzige, was ihm immer noch fehlte, war der unumstößliche Beweis. Wieder spürte er die Gewissheit aufkommen, dass Nimmsgern auf diesen Beweis gestoßen war und dass ihn genau das sein Leben gekostet hatte. Aber dass Kurt Spengler tatsächlich auch der Polizistenmörder war, konnte er sich auf keinen Fall vorstellen. Er kannte ihn zu lange, um genau zu wissen, dass er kein Mensch war, der grundlos etwas tat. Der einzige erklärbare Grund, die beiden anderen ebenfalls zu töten, wäre gewesen, dass Hübner und Biehler ebenfalls auf die Spur gekommen waren, auf die Nimmsgern gestoßen war. Die Spur, die er schon lange verzweifelt suchte! Kullmann wollte und konnte das einfach nicht glauben, weil es nicht zusammenpasste. Biehler hatte bei der Verkehrspolizei gearbeitet, also konnte er gar nicht mit Kurt Spengler in Berührung gekommen sein. Und Hübner hatte zu keiner Zeit an dem Fall Luise Spengler gearbeitet, so dass er gar keine Gelegenheit gehabt hatte, an belastende Beweise zu gelangen.
Also blieb weiterhin die Frage nach dem Täter zwischen Robert Spengler und Steven Dienhardt zu klären. Am meisten entsetzte es ihn, dass Esche von Anfang von davon gewusst hatte. Die Tatsache, dass er niemals ein Wort über Dienhardt verloren hatte, bestätigte seine Zweifel. Sein Eindruck, dass Esche ein herausragend guter Polizist war, hatte sich nach den jüngsten Erkenntnissen revidiert. Nur warum sollte Esche einen Falschen der drei Morde beschuldigen, wenn er die Lösung des Problems schon lange auf der Hand gehabt hätte? Bei seinem Ehrgeiz, sich beruflich zu verbessern, sah Kullmann in diesem Verhalten einfach keinen Sinn!
Bevor er sich auf den Weg zur Staatsanwaltschaft machte, rief er in Köln an. Diesmal hatte er Glück, denn sofort meldete sich der Mitarbeiter, der Kullmann die gewünschte Information geben konnte.
*
Als Anke aufwachte, war es schon hell, also beschloss sie, aufzustehen. Missmutig setzte sie sich an den Frühstückstisch und schaute auf das Telefon. Robert hatte nicht angerufen, obwohl er es versprochen hatte. War sie die Einzige, die nicht erkannte, dass er mit Doris Sattler zusammen war, während sie blind vor Liebe nur davon träumte, von ihm geliebt zu werden? Das musste sie klären. Für heute beschloss Anke, mit Robert Tacheles zu reden. Ihre Ungewissheit musste ein Ende haben.
Am Nachmittag zog Anke ihre Reithose an und machte sich auf den Weg zum Stall. Großes Treiben herrschte am Stall. Sie stieg aus dem Auto, schon wurde sie von vielen Reitern mit Fragen bestürmt. Angst überfiel sie, wieder unterschwellige Vorwürfe, Robert fallen zu lassen, zu hören. Aber nichts dergleichen geschah. Obwohl sie sich darüber wunderte, dass die Stimmung unter den Reitern sich so schnell ändern konnte, freute sie sich, von den ungerechten Anfeindungen verschont zu bleiben. Alle wollten einfach nur wissen, wie die Ermittlungen vorangingen, worauf sie ihnen allerdings nicht antworten konnte, weil sie es selbst nicht wusste. Geschickt wich sie den Fragen aus.
Als ihr Blick auf den Reitplatz fiel, sah sie, dass gerade eine Springstunde gehalten wurde. Doris Sattler saß auf Nepomuk. Nun wusste sie, warum Robert sie nicht angerufen hatte. Sie würde ihr Vorhaben, mit ihm offen zu reden, in die Tat umsetzen. Das hinterließ bei ihr ein Gefühl, als pumpe ihr Herz auf doppelter Leistung. Zuallererst betrat sie die dunkle Stallgasse. Sie steuerte Rondos Box an. Erwartungsvoll schaute er ihr entgegen. Sie streichelte seine weichen Nüstern und beschloss, ihn nach der Springstunde auf dem Platz zu reiten. Seit sie den abenteuerlichen Sturz von Rondo erlebt hatte, war ihr ein Licht aufgegangen. Aus der Erfahrung hatte sie viel gelernt und freute sich darauf, ihre neuen Erkenntnisse ausprobieren zu können.
Dass die Springstunde zu Ende war, erkannte Anke daran, dass Doris mit Nepomuk so dicht an
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