Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
Vom Netzwerk:
hatte. Ihr Verhalten ihm gegenüber hatte sich erst nach dem Ergebnis dieser Untersuchung verändert. Ganz unwillkürlich war das geschehen, der Keim des Misstrauens war in ihr gesät. Wie war es nur möglich gewesen, die Tatwaffen ausgerechnet bei ihm zu finden? Und dann noch alle drei? Diese Fragen erschwerten ihr Vertrauen ganz gewaltig, weil sie durch ihre Arbeit als Polizistin geprägt war. So sehr sie diesen Mann auch liebte, standen noch andere Probleme zwischen ihnen, die sie unbedingt mit ihm besprechen musste. Robert hatte selbst dafür gesorgt, dass sie nicht einfach nur auf ihre Gefühle hören konnte. Durch Doris Sattler hatte er Zweifel gesät, die in ihrer Situation wie Wasser auf die Mühle waren.
    »Gewissermaßen hast du Recht! Aber du darfst dabei nicht vergessen, dass Kullmann diesen Fall bearbeitet. Das ist nämlich ein Glücksfall für dich. Kullmann wird niemals aufgeben, bevor nicht alles getan worden ist. Wenn es noch Fragen gibt, wird er sie klären, darauf kannst du dich verlassen«, erklärte Anke so zuversichtlich, wie sie es eigentlich gar nicht war. Immerhin hatte Kullmann sie in Urlaub geschickt, weil sie sich in den Hauptverdächtigen verliebt hatte. Wenn Anke nur an diese unangenehme Unterhaltung dachte, wurde ihr ganz unwohl zumute.
    »Klar gibt es noch offene Fragen, sonst hätte ich das Untersuchungsgefängnis niemals verlassen dürfen«, wandte Robert ein. »Es wurden nämlich keine Fingerabdrücke auf den Waffen gefunden, womit die Ermittlungen wieder ins Strudeln geraten sind. Hoffentlich ist dein Chef wirklich so gut, wie du behauptest, denn sonst komme ich für Taten ins Gefängnis, die ich nicht begangen habe!«
    Anke spürte schon wieder ihre Zweifel, als sie ihn so sah. Wie hatte Kullmann zu ihr gesagt in diesem letzten, heftigen Gespräch:  Robert ist der klassische Frauenheld, der den Frauen schon immer etwas vormachen konnte.  Wie sollte sie wissen, ob er ihr jetzt nicht auch etwas vormachte; schließlich ging es um seine Zukunft? Um ein Leben im Gefängnis verhindern zu können, war ein Mensch sicherlich zu allem bereit. Robert stellte bestimmt keine Ausnahme dar.
    »Ich bin unschuldig«, beteuerte er wieder und schaute Anke dabei tief in die Augen.
    Dieser Blick, diese blauen Augen waren es, die Ankes Widerstand normalerweise zum Schmelzen gebracht hätten. Doch heute sah sie noch mehr in diesen Augen. Deutlich erkannte sie die dunklen Seiten, die sie bisher nicht hatte sehen wollen.
    »Ich will dir glauben, dass du mit diesen Verbrechen nichts zu tun hast«, meinte Anke langsam und gedehnt. Robert spürte, dass sie noch etwas auf dem Herzen hatte.
    »Das ist aber nicht alles, was zwischen uns steht!«
    Robert schwieg, was Anke nicht gefiel.
    »Ich möchte Klarheit darüber haben, welche Rolle Doris Sattler in deinem Leben spielt.«
    »Fängst du schon wieder damit an?«, konterte Robert unfreundlich. »Wir hatten uns doch schon einmal darüber unterhalten, und da habe ich dir schon einmal gesagt, dass nichts mehr zwischen Doris und mir ist.«
    »Du hattest mir an dem Tag dein »Großes Ehrenwort« gegeben, mit Doris darüber zu sprechen, dass sie sich nicht mehr zwischen uns stellt.«
    Robert seufzte: »Das habe ich auch getan!«
    »Und?«
    »Sie war einsichtig!«
    Sollte Anke ihm das glauben? Doris Sattlers Verhalten sprach nämlich eine ganz andere Sprache.
    »Bitte, verdirb uns doch nicht den Abend wegen Doris. Das ist sie doch gar nicht wert«, drängte Robert nun. »Ich habe mich wirklich auf diesen Abend gefreut. Nach deiner abweisenden Haltung von gestern hatte ich schon große Angst, dich endgültig verloren zu haben. Aber als ich dich heute am Stall gesehen habe, spürte ich wieder Hoffnung. Lass uns den Abend genießen!«
    Langsam brach Abendrot herein und ließ den See schimmern, als stünde er in Flammen. Lange genossen sie die verträumte Atmosphäre. Ihre Plätze verließen sie erst, als der Kellner zu verstehen gab, dass sie schließen wollten. Erst jetzt bemerkten Anke und Robert, dass sie die letzten Gäste waren.
    Weil die Stimmung so romantisch war, beschlossen sie, den Abend noch nicht zu beenden. Gemeinsam fuhren sie zu Ankes Wohnung. Sie öffneten eine Flasche Wein und tranken sie bei romantischen Balladen wie  Bell’amore mio  und  I’m in trouble  von Zucchero, dessen Songs für ruhige Stunden sehr passend waren. Zunächst verlegen, dann immer vertrauter tanzten sie im sanften Rhythmus der Musik. Robert umarmte sie immer inniger,

Weitere Kostenlose Bücher