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Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Titel: Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Schiffs-Schwimmbecken, knabberten Kazu und probierten einige französische Weine (alle aus
Schiffs-Anbau, aber statistisch gesehen authentischer als die echten,
so versicherte es uns… Nein, mich überzeugte es auch
nicht).Ich hatte über Linter nachgedacht und
fragte eine ferngesteuerte Drohne, welche Konsequenzen erwogen
wurden, falls es zum Schlimmsten kommen sollte. *
    »Welches ist der letzte Ausweg?«
    »Ich weiß nicht; vielleicht, ihn zu verfolgen, auf eine
Situation zu lauern, in der es den Eingeborenen auffallen muß,
daß er keiner von ihnen ist – sagen wir mal, in einem
Krankenhaus –, und dann diesen Ort mikronuklear
anzugreifen.«
    »Wie bitte?«
    »Das gäbe eine tolle Story über eine geheimnisvolle
Explosion.«
    »Sei ernst.«
    »Ich bin ernst. Was bedeutet schon ein weiterer unsinniger
Akt von Gewaltanwendung in diesem Zoo von einem Planeten. So etwas
wäre sehr passend. Wenn du in Rom bist, verbrenne es.«
    »Das meinst du nicht wirklich im Ernst, oder?«
    »Sma! Natürlich nicht! Hast du was genommen, oder was
ist mit dir los? Du liebe Güte, scheiß auf die Moral bei
der Sache, aber ein solches Vorgehen wäre einfach schrecklich unelegant. Wofür hältst du mich eigentlich?«
Die Drohne entschwand.
    Ich ließ die Füße ins Schwimmbecken baumeln. Das
Schiff spielte uns Jazz der dreißiger Jahre, in unbereinigter
Fassung, mit allem Rauschen und Knistern. Es war auf diese Musik und
auf gregorianische Gesänge gekommen, nachdem es eine Zeitlang
versucht hatte – während ich mich in Berlin aufhielt
–, alle zum Anhören von Stockhausen zu bewegen. Ich war
nicht traurig darüber, daß ich diese Phase des sich
ständig verändernden Musikgeschmacks des Schiffs
verpaßt hatte.
    Ebenfalls während meiner Abwesenheit hatte das Schiff per
Postkarte einen Hörerwunsch an den BBC World Service geschickt;
es wollte »Mr. David Bowies ›Space Oddity‹ gespielt
haben, und zwar für das brave Schiff Willkür und
alle, die mit ihm reisten«. (Das von einer Maschine, die von
irgendwo jenseits von Beteigeuze das gesamte elektromagnetische
Spektrum der Erde mit allem überschwemmen konnte, wonach ihm
gerade der Sinn stand!) Das gewünschte Stück wurde nicht
gespielt. Das Schiff empfand das als maßlose
Unverschämtheit.
    »Ach, hier ist ja Dizzy; sie wird es wissen.«
    Ich drehte mich um und sah Roghres und Djibard Alsahil
herankommen. Sie ließen sich neben mir nieder. Djibard war in
dem Jahr zwischen dem Verlassen der Schlecht fürs
Geschäft und dem Auffinden der Erde mit Linter befreundet
gewesen.
    »Hallo«, sagte ich. »Was soll ich wissen?«
    »Was ist mit Dervley Linter passiert?« fragte Roghres,
während sie mit einer Hand durch das Becken fuhr. »Djib ist
gerade von Tokio zurückgekehrt und wollte ihn besuchen; aber das
Schiff benimmt sich sehr seltsam; es will ihr nicht sagen, wo er
ist.«
    Ich musterte Djibard, die mit überkreuzten Beinen dasaß
und wie ein kleiner Gnom aussah. Sie lächelte breit; sie wirkte
bekifft.
    »Wie kommst du auf die Idee, ich könnte etwas
wissen?« fragte ich Roghres.
    »Ich habe gerüchteweise gehört, du hättest ihn
in Paris besucht.«
    »Hmm. Nun, ja, das stimmt.« Ich betrachtete die
hübschen Lichtmuster, die das Schiff auf die
gegenüberliegende Wand zeichnete; sie erschienen langsam immer
heller, während die Hauptbeleuchtung sich zur
Schiffs-Abenddämmerung rosa färbte (es hatte sich nach und
nach auf einen 24-Stunden-Rhythmus eingestellt).
    »Also, warum ist er nicht aufs Schiff
zurückgekommen?« wollte Roghres wissen. »Er ist doch
gleich am Anfang nach Paris gegangen. Wieso ist er noch immer dort?
Verwandelt er sich vielleicht in einen Eingeborenen?«
    »Ich war nur einen Tag lang mit ihm zusammen; eigentlich
sogar weniger. Ich möchte mich nicht über seinen
Gemütszustand äußern… Er machte auf mich
jedenfalls einen zufriedenen Eindruck.«
    »Dann antworte eben nicht«, sagte Djibard ein wenig
lallend.
    Ich sah Djibard einen Moment lang an; sie lächelte immer
noch. Dann wandte ich mich wieder an Roghres. »Warum nehmt ihr
nicht selbst Verbindung zu ihm auf?«
    »Das haben wir versucht«, erwiderte Roghres. Sie nickte
der anderen Frau zu. »Djibard hat es planetarisch und
außerplanetarisch probiert. Keine Antwort.«
    Djibards Augen waren jetzt geschlossen. Ich sah Roghres an.
»Dann hat er wahrscheinlich keine Lust zu einem
Gespräch.«
    »Wißt ihr«, sagte Djibard, die die Augen noch
immer geschlossen hatte. »Ich glaube, es liegt daran,

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