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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Gespenst des Kommunismus«, und endet mit der Aufforderung: »Proletarier aller Länder, vereinigt euch!« Im Gegensatz zu Marx’ Hauptwerk »Das Kapital« ist das Manifest gut zu lesen – sogar für diejenigen, die die Welt nur interpretieren und nicht verändern wollen.
      9.  »Die offene Gesellschaft und ihre Feinde« von Karl Popper (1902–1994). Damit der Leser sich nicht von Platon und Marx verführen lässt – hier die Abrechnung des großen österreichisch-britischen Philosophen mit den beiden, die er als Vordenker des Totalitarismus interpretiert. Eine Schande, dass die Taschenbuchausgabe dieses großartigen Werks gegen die Verführung durch Ideologien zurzeit nicht neu aufgelegt wird. Dabei haben wir Poppers Skeptizismus nötiger denn je.
    10.  »Der Mythos des Sisyphos« von Albert Camus (1913–1960). »Es hat doch sowieso alles keinen Sinn« – wer denkt so etwas nicht hin und wieder an trüben Tagen. Camus schaffte dafür einen philosophischen Rahmen in seinem Essay, das zu den Hauptwerken des Existenzialismus des 20. Jahrhunderts gehört. Den berühmten letzten Satz haben Sie bestimmt schon einmal zitiert gelesen: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.« Sisyphos war der Typ, der von den Göttern damit bestraft wurde, einen Felsbrocken einen Berg hinaufzurollen – kurz vor dem Gipfel rollte der Fels jedes Mal wieder ins Tal.

HIRNFORSCHUNG
    W er die Kulturseiten der großen Tages- und Wochenzeitungen aufschlägt und dort die Feuilleton-Debatten verfolgt, wird öfter auf einen Artikel über die neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie stoßen. Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wieso sich Experten für Kultur mit einem naturwissenschaftlichen Thema befassen. Gehören die Neurowissenschaften nicht ins Wissenschaftsressort? Wie um alles in der Welt kommt die Hirnforschung ins Feuilleton?
    Die Hirnforschung im Feuilleton
    Auf diese Frage gibt es eine einfache Antwort und eine komplizierte. Zunächst die einfache: Frank Schirrmacher, der für das Feuilleton zuständige Herausgeber der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« hat vor einigen Jahren die Hirnforschung für sich entdeckt, und er sorgte dafür, dass in seiner Zeitung darüber geschrieben wurde. Zu den Besonderheiten der großen Feuilletons gehört, dass sie sich in ihren Artikeln oft aufeinander beziehen. Die »FAZ« ist eine der wichtigsten Zeitungen des Landes. Deshalb konnte es nicht ausbleiben, dass in der »Süddeutschen Zeitung«, der »Welt«, der »Neuen Zürcher Zeitung« und der Wochenzeitung »Die Zeit« das Thema aufgegriffen wurde.
    Dazu übrigens ein Tipp: Selbst Feuilleton-Redakteuren fällt es schwer, täglich die relevanten Artikel der großen Zeitungen im Blick zu behalten. Viele von ihnen informierensich deshalb auf der Internetseite www.perlentaucher.de. Dort befindet sich eine tägliche Feuilleton-Zusammenschau. Die Redaktion des Perlentauchers fasst in wenigen Zeilen zusammen, was in den Feuilletons der wichtigen Zeitungen und in einigen renommierten Blogs gerade diskutiert wird.
    Nun sollte man den Einfluss des Bestsellerautors Frank Schirrmacher zwar nicht unterschätzen, aber die Faszination der Kulturautoren für die Hirnforschung darf man nun wirklich nicht allein auf dessen persönliche Vorliebe zurückführen. Und damit kommen wir zur komplizierten Antwort. Die Neurowissenschaften beschäftigen sich nämlich mit einer der spannendsten Fragen der gesamten Philosophiegeschichte (siehe Kapitel Philosophie): Haben wir Menschen einen freien Willen? Oder gibt es etwas, das uns stets befiehlt, wie wir zu handeln haben, das also unser Handeln vorbestimmt und uns keine andere Wahl lässt, als das zu tun, was wir tun? Freiheit oder Vorbestimmung also? Vorbestimmung wird mit dem Fremdwort Determinismus bezeichnet. Deshalb sprechen die Philosophen von der Determinismusdebatte.
    In früheren Zeiten wurde diese Debatte auf dem Feld der Religion geführt. Die großen monotheistischen Religionen, vom Judentum bis zum Islam, gehen von der Willensfreiheit aus: Wenn Gott vorherbestimmt hätte, was wir tun, könnten wir nicht für unsere Taten verantwortlich gemacht werden. Der Mörder wäre von Gott zum Mörder verdammt, der Edle zur edlen Tat bestimmt. Das würde dem Menschen die Verantwortung nehmen und sie Gott zuschieben – was die Religionen zurückweisen (mit Ausnahme des protestantischen Calvinismus und bestimmter Strömungen des Hinduismus).
    In der Aufklärung

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