Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
Kinoästhetik überstanden hat. Nervenzerfetzend spannend!
10. »Schindlers Liste« (1993) von Steven Spielberg (*1946). Die Geschichte des Industriellen Oskar Schindler schafft ebenso bestürzende wie aufwühlende Bilder zum Holocaust. Spielbergs Meisterwerk erkundet dabei unser aller Humanität – ein Lichtblick der Hoffnung am Ende eines Jahrhunderts voller Schrecken.
OPER
D ie Oper ist eine festliche Angelegenheit – immer noch. Von all der Kultur, von all den Kunstformen, die man heutzutage erleben kann, hat die Oper das höchste Prestige. Wer Freunden oder Kollegen erzählt: »Heute Abend gehen wir in die Oper«, erntet fast immer anerkennende Blicke. Keine Frage, die Oper macht mächtig was her. Wenn Sie aber mit Ihrem Opernbesuch nicht nur Blicke ernten wollen, sondern diesen tatsächlich genießen möchten, müssen Sie ein paar besondere Vorbereitungen treffen.
Vorbereitung auf den Opernabend
Zunächst einmal – Vorbereitung Nummer eins – schadet es nicht, sich für den Besuch einer Opernvorstellung ein wenig schicker oder eleganter zu kleiden als sonst. Eigentlich ist jede Form von Kleiderordnung in unserem Kulturbetrieb längst aufgehoben – eine überaus erfreuliche Entwicklung, sofern eine bestimmte Kleiderordnung mit sozialen Schranken verbunden ist. Wer heute ins Museum, ins Konzert, ins Schauspielhaus oder gar zu einer Tanzperformance geht, kann sich kleiden, wie er will. Ob vornehm oder leger, ob stilvoll, lässig oder gar nachlässig, das ist völlig seinem persönlichen Ermessen (und Selbstbewusstsein) überlassen.
Doch die Oper bleibt die große Ausnahme. Selbst für den Besuch von Vorstellungen in kleineren Städten putzt sich das Publikum im Allgemeinen immer ein wenig heraus. Wohlgemerkt: Dies ist kein sozialer Zwang im klassischen Sinn. Auch in einem Opernhaus wird heute niemand mehr schief angeguckt, wenn er mit Jeans und T-Shirt bekleidet ist. Nein, vielmehr bleibt die Oper auch im 21. Jahrhundert eine der wenigen Kulturorte, deren Besuch die Menschen von vornherein in eine gewisse festliche Erwartung versetzt. Ein Opernbesuch hat etwas von Feiertag – selbst mitten in der Woche. Und die Wahl eines besonderen Outfits steigert die Vorfreude zumeist noch.
Ein Opernbesuch erfordert noch eine zweite Vorbereitung: Gerade, wenn man bisher nur selten oder noch gar nicht in der Oper war, sollte man zuvor einen Blick in einen Opernführer geworfen haben, in dem die Handlungen der wichtigsten Stücke und ihre Bedeutung erläutert werden. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn man als regelmäßiger Operngänger die auf dem Programm stehende Oper noch nicht oder zumindest nicht besonders gut kennt. Auf fast alle Kunstwerke dieser Welt kann man sich unvorbereitet einlassen: moderne Kunst, ein aktuelles Schauspiel, ein ungewöhnlicher Kinofilm, das Buch eines jungen Schriftstellers – all diese Kulturformen lassen sich ganz ungezwungen nach Lust und Laune wahrnehmen. Wenn man sich allerdings völlig unvorbereitet in eine Opernvorstellung setzt, steht einem ein sehr langer und sehr anstrengender Abend bevor. Und das sollte man besser vermeiden.
Warum ist das nur bei der Oper der Fall? In der Oper wird die Handlung gesungen, weshalb man oft nicht exakt versteht, was die Künstler auf der Bühne gerade zum Ausdruck bringen. In manchen Vorstellungen gibt es zwar den gesungenen Text als Übertitel zu lesen. Wenn man aber die ganze Zeit dort hinschaut, versäumt man vieles, was sich gerade auf der Bühne tut. Häufig ist zudem die Inszenierung so ungewöhnlich, dass man nicht unbedingt aus den Kulissen oder denKostümen Rückschlüsse auf die Handlung ziehen kann. Im Gegensatz zum Musical ist es in der Oper auch nicht unbedingt gesichert, dass es im Verlauf des Stücks wenigstens kurze Abschnitte gibt, in denen die Akteure miteinander sprechen und die Ereignisse dadurch wieder verständlich werden. Die meisten Opern sind tatsächlich reine Musiktheaterwerke. Da braucht man beides, um sie genießen zu können: Herz und Verstand. Und ein gewisses Vorwissen.
Gerade das ist das Besondere an der Kunstform Oper – hier spielt zusammen, was schon einzeln und für sich große Kunst sein kann: die Instrumente im Orchestergraben mit dem Gesang der menschlichen Stimmen, wobei diese Stimmen manchmal allein singen, manchmal zu zweit, zu dritt, zu viert oder im Chor. Dazu ein Bühnenbild, Kostüme, vielleicht sogar noch kombiniert mit den Auftritten von Tänzern oder speziellen Lichteffekten,
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