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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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großen
Unwetter?«
    »Nein«,
entgegnete der Wirt. »Bei uns wurde noch nie jemand vom Blitz erschlagen.«
    »Doch,
klar! Damals, als die junge Witwe im Sturm nur im Nachthemd aufs Hausdach
geklettert ist. In dem Moment, in dem die Feuerwehr sie runterholen wollte, kam
der Blitz. Tragische Geschichte.«
    »Hier
ist nie eine Frau auf ein Hausdach gestiegen. Schon gar nicht bei Sturm und
Unwetter und im Nachthemd! Und der Heiner ist gar nicht tot, sondern der
Tillmann.«
    Der
Wirt zuckte mit den Schultern. »Halsstarrig ist er auch noch!«
    »Ist ja
auch egal«, murmelte der Alte gutmütig. »Jedenfalls war der Heiner ganz schön
lange arbeitslos. Und weil es immer Streit gab, wenn er seinem Vater begegnete,
ist er dem Tillmann eben ausgewichen.« Die wässrig-grauen Augen suchten mit
missmutigem Ausdruck den Wirt. »Und nun soll der Tillmann wirklich tot sein?«
    »Ja.
Das ist wahr.«
    Finster
grollte Kunze: »Sicher wegen der Rumärgerei. So was kann einen Mann zermürben – und am
Ende stirbt er.«
    »Ne!
Wegen Alkohol!«, widersprach Grundig.
    »Alles
Blödsinn. Siehste mal, mir schadet der ja auch nicht!«, parierte der Alte und
kippte den Kurzen in den Schlund.
    »Hören
Sie«, mischte sich nun der Wirt wieder ein, »niemand hier im Dorf weiß, warum
der Heiner vor Jahren seine Arbeit hingeschmissen hat. Ich habe auch nie
jemanden sagen hören, der Heiner sei irgendwie krank. Zunächst hat er eine
Umschulung versucht. Ich glaube, eine Zeit lang hatte er eine winzige
Autowerkstatt, bei jemandem auf dem Hinterhof. Zusammen mit einem Partner. Das
Unternehmen ging pleite. Danach hat er nur noch in seiner Wohnung in Cottbus
gehockt und darauf gewartet, dass das Schicksal sich an ihn erinnerte.«
    »Heiner
Lombard wurde ermordet.«
    »Oh.
Na, so hatte er die Aufmerksamkeit des Schicksals wohl eher nicht geplant.«
    »Manchmal
kehren die Toten wieder zurück«, verkündete Kunze. »Ich treffe schon manchmal
den einen oder anderen. Mit einigen kann man sich richtig gut unterhalten.«
    »Rainer!
Vielleicht solltest du zum Frühstück nicht schon mit Schnaps anfangen. Ich
glaube, das bekommt dir nicht«, mahnte der Wirt und machte den Beamten ein
Zeichen, sie sollten auf das Gerede nichts geben. »Zombies sind eine fixe Idee
von ihm, seit er vor ein paar Jahren mal einen Film gesehen hat, in dem ein
Untoter vorkam. Hat sich bei ihm festgesetzt.«
    »Was
weiß einer wie du davon? Ich sage dir, einige von denen können unglaubliche
Geschichten erzählen. Abenteuer haben die erlebt! Und was für welche!« Rainer
prostete sich zu und kippte den nächsten Klaren.
     
    Nachtigalls Handy rutschte
brummend über die Tischplatte, wie ein großes, abstoßendes Insekt.
    Er
meldete sich, nickte kurz in die kleine Runde und trat zur Seite.
    »Wo?
Ist Peddersen mit seinen Leuten schon dort?«
    Er
steckte das kleine Telefon ein und gab Wiener ein Zeichen zum Aufbruch.
    »Wir
müssen los. Tut uns leid.«
     
    »Was ist denn?«, fragte Wiener
und sprang behände auf den Fahrersitz.
    Nachtigall
rutschte ungeschickt auf der Beifahrerseite ins Auto. »Ein Mieter in der
Sperrzone für die Bombenentschärfung ist vor etwa einer Stunde nach Hause
gekommen. Seine Wohnung wurde verwüstet.«
    »Das
ist doch nun wirklich kein Fall für die Mordkommission!«
    »Doch.
Blut überall! Gespritzt bis an die Decke. Peddersen ist gerade eingetroffen.«
    »Sicher,
dass der Mieter nicht selbst … ? Wäre ja nicht so
ungewöhnlich. Vielleicht haben die Kollegen auch nur heillos übertrieben.«
    »Mieter
ist Dr. Rupert Ahrendt, Strafverteidiger. Er wollte nach der Entwarnung im
Radio seinen Hund in die Wohnung zurückbringen. Heute Morgen, sagt er, sei noch
alles in Ordnung gewesen.«
     
    Peter Nachtigall stand im Flur.
    Sein
Magen rebellierte, alle Fluchtinstinkte waren eingeschaltet. Und dennoch zwang
er sich, seinen Blick auf das zu werfen, was der Anwalt bei seiner Heimkehr
vorgefunden hatte.
    Blut
überall – war eine verharmlosende Untertreibung gewesen.
    Chaotische
Zustände – ein Euphemismus.
    »Sieht
schlimm aus«, bestätigte Peddersen Nachtigalls Gedankengänge.
    »Was
ist bloß hier passiert?«, krächzte der Hauptkommissar heiser.
    »Um das
herauszufinden, haben wir ein Spezialteam angefordert und meine Leute wieder
rausgeschickt. Müssen gleich hier sein.«
    »Spezialteam?«
Nachtigall fühlte sich wie betäubt. »Deshalb darf ich auch nicht rein?«
    »Ja.
Die bringen eine spezielle Kamera mit, werten mit einer besonderen Software
aus. Wir

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