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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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gehen erst danach rein.«
    »Fasern?«
    »Nee.
Sieh dich um! Hier geht es um Blut.« Damit schob Peddersen den Hauptkommissar
ins Treppenhaus zurück. »Fasern sichern wir auch noch, keine Sorge. Die
Kollegen tragen Schutzanzüge und stöbern nicht rum.«
    Man
hörte die Männer schon über die Treppe kommen.
    »Ach du
je!«, entfuhr es dem jungen Mann, als er einen Blick in den Flur erhaschte.
»Wer hat denn hier gewütet?«
    »Wenn
ihr Namen und Adresse findet, werden die Kollegen von der Mordkommission sicher
dankbar sein«, konterte Peddersen launig, schüttelte den Neuankömmlingen die
Hand und übernahm die allgemeine Vorstellung.
    »Deine
Leute haben nichts verändert?«
    »Nein.
Die warten draußen. Ich bin einmal durch alle Räume gegangen, um sicherzustellen,
dass nicht irgendwo ein Verletzter liegt. Niemand zu finden.«
    »Okay.
Sehen alle Zimmer so aus?«
    »Ja«,
bestätigte Peddersen knapp.
    Jo
Marks und Piet Kramp schlüpften in die Ganzkörperschutzanzüge, packten ihr
Equipment aus, bauten es auf und begannen sofort mit der Arbeit. Nachtigall sah
gespannt zu.
    »Zeugen
brauchen wir in diesem Fall wohl nicht zu befragen.« Nach seinem letzten
Erlebnis mit dem verstorbenen Herrn Tannenberg war Michael Wiener ganz froh
darüber, nicht wieder in fremde Wohnungen gehen zu müssen, in denen Unbekanntes
auf ihn wartete. »War ja eigentlich keiner hier. Mögliche Schreie hat also
niemand gehört.«
    Nachtigall
starrte einen blutigen Bogen an, der an der Wand deutlich zu erkennen war. Jo
Marks folgte seinem Blick. »Arterielle Blutung. Das Blut schießt mit hohem
Druck aus dem Körper, es entsteht ein Bogen«, erläuterte der junge Mann.
»Dieser Vorhangeffekt entsteht, weil vom Bogen aus die einzelnen Blutstropfen
senkrecht Richtung Boden an der Wand abfließen.«
    Nachtigall
schwieg.
    Er
löste den Blick von der Wand und konzentrierte ihn auf den grauen Kasten, der
auf einem Stativ montiert war.
    »Wir
nehmen alles in 3D auf. Laserscan. Danach kann man sich den Tatort am Rechner
ansehen und Details genauer begutachten.« Piet arbeitete zügig.
    »Du
hast kein Opfer gefunden?«, vergewisserte sich Nachtigall noch einmal bei
Peddersen.
    Der
schüttelte den Kopf. »Ich habe gründlich nachgesehen«, gab der
Spurensicherungsfachmann grantig zurück.
    »Weiß
ich doch!«, versuchte Nachtigall ihn zu beschwichtigen. »Ich kann mir nur nicht
vorstellen, wie jemand nach einer solch heftigen Attacke einfach davonlaufen
konnte. Die Verletzungen müssen erheblich gewesen sein. Doch weder im
Treppenhaus noch auf dem Weg findet sich Blut. Niemand hat angerufen und das
Auffinden einer verletzten Person gemeldet. Wir haben schon drüben im Klinikum
nachgefragt.«
    »Ja,
dass es keine Spuren im Haus gibt, ist mir natürlich auch aufgefallen. Wir
suchen jetzt mit Licht in verschiedenen Wellenlängen. Infrarot. Oder Bluestar
und UV. Vielleicht ist es ihm ja doch gelungen, die Blutung kurzfristig zu
stoppen – vielleicht mit einem Handtuch – und
wir finden nur Mikrospuren. Mal sehen.« Peddersen, der nicht gern tatenlos an
einem Tatort abwartete, begann ruhelos von einem Fuß auf den anderen zu treten.
    »Wo ist
denn der Mieter jetzt?«
    »Wir
haben ihn genötigt, in einem unserer Fahrzeuge zu warten. Eigentlich wollte er
ja samt Hund in die Kanzlei verschwinden, nachdem er erklärt hatte, er habe mit
dem Blutbad nichts zu tun. Ein Arzt war auch schon da. Der Mieter hat einen
leichten Schock. Auch der Hund hat nicht wirklich einen glücklichen Eindruck
gemacht.«
    »Zwei
Morde in zwei Tagen, ein Mordversuch an Peter – hoffentlich geht das nicht so weiter«, murmelte Wiener leise.
    »Noch
wissen wir nicht, was hier passiert ist.« Nachtigalls Stimme klang belegt.
    »Wenn
das Opfer tatsächlich noch lebt, dann bestenfalls als Vampir! Sieh dir das an!
Blut in Lachen, Fontänen, Spritzern – als
Wischspuren an der Wand, auf den umgestürzten Möbeln.« Michael Wiener sah sich
ratlos um.
    »Blut
an Tatorten beeindruckt immer. Wenn es so dominiert wie hier, verschätzen wir
uns gern bei der Bemessung der tatsächlichen Menge. Unser Auge lässt sich von
Auffälligem gern täuschen«, dozierte Peddersen.
    Nachtigall
gab Wiener ein Zeichen.
    Zeit,
den Zeugen zu befragen.
     
    »Ich dachte, es würde jemand
auf unsere Wohnungen achten! Das ist doch wirklich ein unglaubliches
Vorkommnis!«, regte sich der Strafverteidiger auf.
    Nachtigall
konnte ihn gut verstehen. Was für eine Gänsehautvorstellung, in die eigene
Höhle

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