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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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zurückzukommen und sie in diesem Zustand vorzufinden. Er schüttelte sich,
als ein kalter Schauer über seinen Rücken lief.
    »Wir
werden dieser Frage natürlich nachgehen. Ich gehe davon aus, dass Beamte in den
Abschnitten eingesetzt waren, die sicherstellen sollten, dass alle Mieter die
Häuser verlassen hatten und niemand von außen hineingelangen konnte.«
    »Ha!
Das hat wohl überhaupt nicht geklappt, würde ich meinen.«
    Amanda
sah verwirrt von einem zum anderen.
    Nachtigall
tätschelte ihren mächtigen blonden Kopf. »Na, du hast doch sicher gleich
bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte, wie?« Die Hündin grunzte und legte
ihre Schnauze vertrauensvoll auf den Schoß des Fremden.
    »Amanda
wollte nicht, dass ich die Tür aufschließe. Offensichtlich konnte sie das Blut
bis ins Treppenhaus riechen. Sie ist schon beim Aufstieg so eigenartig
zögerlich gewesen. Und direkt vor der Tür hat sie gewinselt und gejault.«
    Nachtigall
konnte die Hysterie, die unter den Worten lag, deutlich hören.
    »Ich
bin dann nur zwei Schritte reingegangen. War ja sofort zu sehen. All das Blut!
Überall. Bis an die Decke! Und der Geruch! Meine Frau darf das auf gar keinen
Fall zu Gesicht bekommen.« Er drehte hektisch den Kopf hin und her, als
befürchte er, sie könne jederzeit im Hauseingang auftauchen.
    »Sie
dürfen zunächst ohnehin nicht in die Wohnung zurück. Sie wird versiegelt.
Unsere Teams sind noch bei der Arbeit.«
    »Und – also
verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch – wo
sollen wir denn wohnen, bis Sie fertig sind? Mit einem Hund dieser Größe kann
man nicht einfach im Hotel um die Ecke unterkommen«, jammerte Dr. Ahrendt.
    »Das
ist wahr«, bestätigte Wiener. »Die sind manchmal ziemlich schwierig, wenn man
ein Tier mitbringen möchte. Angst um die Möblierung, schätze ich mal. Aber wir
finden schon was für Sie, keine Sorge.«
    »Apropos – wer
kommt denn für den Schaden auf? Ich muss schließlich alles renovieren lassen,
neue Möbel werden vielleicht auch notwendig. Ach ja, ich weiß auch noch gar
nicht, ob meine Frau dort weiter wohnen will, nach all dem. Haben Sie den
Verletzten schon gefunden?«
    »Nein,
noch nicht«, blieb Nachtigall unscharf.
    »Aber
das ist seltsam, oder? Bei dem Blutverlust kann er unmöglich weit gekommen
sein.« Professionelle Neugier drängte die hysterische Angst zurück.
    »Wir
suchen nach ihm.« Besorgt registrierte Nachtigall, dass Ahrendts Lippen wieder
unkontrolliert bebten. »Hören Sie, wir finden schon raus, was in Ihrer Wohnung
passiert ist. Zunächst befragen wir die Beamten, die diesen Bereich sichern
sollten, dann klären wir, wie derjenige in Ihr Zuhause gelangen konnte.«
    »Es
müssen ja mindestens zwei gewesen sein, nicht wahr? Ziemlich unwahrscheinlich,
dass sich jemand so schwere Wunden selbst beibringt, oder?«
     
    Kaum hatten sie sich ein paar
Schritte vom Tatort entfernt, fragte Nachtigall: »Wie wäre es mit Kaffee? Nicht
weit von hier, gegenüber vom Bahnhof, gibt es ein nettes Café.«
    »Sehr
einverstanden!«
    Keine
zehn Minuten später servierte ihnen eine freundliche Kellnerin zwei große
Tassen Milchkaffee, angenehme Musik plätscherte im Hintergrund, ältere Damen
diskutierten die neuen Modeentwicklungen und die Schwankungen der Börse, ältere
Herren die letzten Sportergebnisse und die Sinnhaftigkeit von Geldanlagen in
Fonds – Mord passte nicht hierher. Nachtigall hoffte, die anderen Gäste
würden das Gesprächsthema der Neuankömmlinge nicht bemerken.
    »Heiner
lag im Grab seines Vaters. Warum? Hatten die beiden ein besonders inniges
Verhältnis?«
    »Die
Aussagen der Mutter lassen eher vermuten, dass die beiden sich nicht viel zu
sagen hatten. Klang nach einem tendenziell feindseligen Umgang.«
    »Was
wollte der Mörder also mit dieser Aktion erreichen? Familienzusammenführung?«,
fragte Wiener gereizt.
    »Bisher
wissen wir nur mit Sicherheit, dass derjenige hart gearbeitet hat, um sein Ziel
zu erreichen, den Plan umzusetzen. Er muss ziemlich kräftig sein. Den Leichnam
über die Einfriedung zu wuchten, war sicher gar nicht so einfach – wenn sich
dieser Ablauf bestätigen sollte.«
    »Zwei
Täter?«
    »Können
wir nicht ausschließen. Das Tatortteam sucht nach Spuren am Zaun und im Boden
in der Nähe der Umfriedung. Vielleicht finden wir Fasern, Schuheindruckspuren,
eine herausgerissene Ecke der Kleidung des oder der Täter. Wäre jedenfalls
hilfreich«, meinte Nachtigall.
    »Falls
er hoffte, der Mord werde nicht entdeckt, so

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