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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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wusste er nichts von der Aufhebung
des Friedhofs.«
    »Dem
widerspricht, dass er wusste, dass John Lombards Vater war. Wenn es sich um
mehrere handelt, hatte wenigstens einer von ihnen dieses Wissen.«
    »Hm.
Ist das eine Information, die man sich nur schwer beschaffen kann?«
    »Mir
kam es so vor, als wisse das jeder, der Heiner kannte.«
    »Gut,
dann kann er genauso gut nicht aus der Gegend stammen. Oder er liest keine
Zeitung«, murrte Wiener und probierte von seinem Kaffee.
    »Vielleicht
gibt es dafür eine einfache Erklärung. Eine längere Abwesenheit zum Beispiel.
Arbeitsplatz in Norwegen? Ausbildung zum Fachmann für irgendetwas in Amerika.«
    »Aber
wenn ich im Ausland arbeite, halte ich doch Kontakt. Übers Netz oder Telefon.
Alles kein Problem. Schließlich lässt man ja Familie und Freunde hier zurück.«
    »Und
dann unterhält man sich über die Umfriedung? Hm«, grunzte Nachtigall
unzufrieden. »Na ja, die Abbaggerung dürfte dann schon Stoff vieler Gespräche
gewesen sein. Es müssen ja alle umziehen. Könnte doch sein, dass der Täter
eigenbrötlerisch veranlagt war, wie Heiner Lombard selbst. Du gehst von deinem
Verhalten aus. Du würdest Kontakt halten. Ja. Aber das trifft nun mal nicht für
jeden zu.«
    »Tut
der Arm eigentlich noch weh?«, wechselte Wiener das Thema.
    »Nein,
zumindest nicht sehr. Er fühlt sich nur nicht richtig an. Geht schon!«,
wiegelte Nachtigall ab.
    »Was
hat Conny denn dazu gesagt?«
    »Michael,
nimm sofort das Grinsen aus dem Gesicht!«, warnte Nachtigall scherzhaft. »Du
weißt doch: Sie macht nicht viel Aufhebens um Bagatellen.« Er verschwieg dem
jungen Kollegen lieber die Angst, die er in ihren Augen gesehen hatte, die
ungewohnte Besorgnis, als er von dem Unfall berichtete – dabei
hatte er schon die schlimmsten Details weggelassen.
    Der
Hauptkommissar rührte konzentriert im Milchschaum. Er wollte die Angelegenheit
nicht vertiefen.
    »Zwei
Menschen treffen in einer Wohnung, in der niemand sein durfte, aufeinander.
Warum dort? Wie ist derjenige hineingekommen? Der eine verletzt den anderen
schwer, wenn nicht sogar tödlich. Beide verschwinden unerkannt. Wenn es keinen
Mord gab – wo ist das blutende Opfer? Wenn doch – wo ist
die Leiche? Ist es wirklich vorstellbar, dass um zehn Uhr am Vormittag jemand
unbehelligt das Haus verlässt – mit einer Leiche über der Schulter?«,
zählte Nachtigall auf. Wiener schrieb eifrig in sein Notizbuch.
    »Wie
kamen die beiden rein? Ahrendt hat den Kollegen erzählt, der Schlüssel habe
sich im Schloss bewegt wie immer. Kein Hakeln, kein Ruckeln. Wer außer dem
Ehepaar hat noch einen Schlüssel?«, führte Wiener weiter.
    »Heiner
Lombard wollte in Urlaub fahren. Es hätte noch Wochen dauern können, ehe ihn
jemand vermisst. Das Blutbad in der Wohnung ist eine völlig andere Tat.
Entweder die Zeit ist knapp, weil der Mieter wieder zurückkommt, oder Täter und
Opfer sterben gemeinsam bei der Detonation der Beutebombe von gegenüber. Das
wirkt ein bisschen wie Russisches Roulette auf mich.«
    »Zwei
Täter? Zwei Fälle ohne Berührung? – Dein
Handy!«
    Nachtigall
warf einen Blick auf das Display. »Dr. Pankratz.«
    Etwas
ungeschickt schob er sich hinter dem Tisch hervor und trat in die
Einkaufspassage hinaus, die sich an das Café anschloss. Ein Gespräch mit dem
Rechtsmediziner war nun wirklich nicht das Richtige für ein gediegenes
Kaffeehaus.
    »Du
hast deinen Patienten schon gesehen?«
    »Ja.
Beerdigt war er ja schon, wie man mir mitteilte. Hör mal, Peter, es ist
wirklich nicht nötig, dass du extra für mich ›Kunden‹ irgendwo ausgräbst. Es
reicht, dass du sie überall in der Gegend findest.«
    »Ich
war das diesmal gar nicht«, verteidigte sich der Hauptkommissar und fasste kurz
die Umstände zusammen.
    »Ich
bin nun hier, habe nach einigem Fragen auch in die neue Pathologie gefunden. In
30 Minuten könnte ich anfangen.«
    »Neue
Pathologie?«
    »Ja. Du
gehst auf dem Hauptgang des Klinikums lang. Von dort geht es ab zur
Mikrobiologie, die ist da wohl auch neu. Beim letzten Mal saßen die noch in
diesem Gebäude an der Kreuzung. Egal. Jetzt gibt es einen Institutstrakt. Die
Mikrobiologie ist ausgeschildert – aber
sie liegt in einem der oberen Stockwerke. Du nimmst den Aufzug nach unten in
die Ebene 0. Pathologie haben die bestimmt nicht so deutlich rangeschrieben,
damit die Patienten keinen Schreck bekommen, wenn sie über den Gang schlendern.
Also unten! Du steigst aus und bist schon da.«
    »Aha.
Ebene 0. Nun, wir

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