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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Sportfreundin
zusammengeprallt.
    »Sieh
mal!«, presste die schockierte Frau hervor. »Sieh nur mal.« Dabei wies sie
anklagend ihre linke Hand vor, die rotbraun verfärbt war.
    Tränen
rannen über ihr Gesicht.
    Langsam
löste Helene die Finger der anderen vom Hals der Plastiktüte, die sie mit der
Rechten fest umklammerte.
    »Gib
mir das mal. Lass los«, forderte sie sanft.
    »Sieh
nicht rein!«, schluchzte Gitti. »Sieh da bloß nicht rein!«
    »Sei
nicht albern. Zeig mir mal, was dich so erschreckt hat.«
    Gitti
lehnte an der Wand und atmete unrhythmisch. Schüttelte vehement den Kopf.
    Doch
Helene war eine Frau der Tat.
    »Scheiße
aber auch!«, kommentierte sie, als sie den blutverschmierten Kopf entdeckte,
wurde blass und spürte eine ungewohnte Schwäche in den Beinen.
    Sie
atmete tief durch.
    Dann
schob sie die willenlose Gitti unter die nächste Dusche, stellte das Wasser an,
wählte eine angenehme Temperatur und ging telefonieren.

21
     
    »Anruf aus der Reha Vita,
Feigestraße«, verkündete Silke aufgeregt. »Die Kollegen wurden zu einem
grausigen Fund gerufen. Sie sind vor Ort. Es handelt sich offensichtlich um
einen abgetrennten Kopf, der in einem Spind lag.«
    »Ein Kopf?«
Nachtigall, der gerade erst aus dem Klinikum zurückgekommen war, zog den
eigenen zwischen die Schultern wie eine Schildkröte, die versucht, sich zu
verstecken. »Wie gruselig. Der Finder steht sicher unter Schock.«
    »Eine
Frau hat die Kollegen alarmiert. Helene Schuster. Ihre Freundin hat den Kopf
wohl gefunden. Eine Gitti Armbruster.«
    »Wir
fahren hin. In der Zwischenzeit solltest du dich mit dem vertraut machen, was
wir gestern herausgefunden haben. Sieh dir bitte auch die Notizen auf dem
Flipchart und den Tatortbericht zu der Wohnung der Ahrendts an. Wenn wir zurück
sind, machen wir da weiter.«
     
    Gitti saß mit einer Tasse Tee
in der Ecke der Cafeteria.
    Die
Tische an der Straßenseite waren nicht ohne Weiteres einsehbar und so fiel die
verstörte Frau den anderen Patienten oder Freizeitsportlern nicht so schnell
auf. Helene, die auch ziemlich blass um die Nase aussah, hatte tröstend ihren
Arm um die Schultern der Freundin gelegt und sprach beruhigend auf sie ein.
    Nachtigall
setzte sich zu den beiden.
    »Mein Name
ist Peter Nachtigall. Ich komme von der Mordkommission Cottbus.« Er zückte
seinen Ausweis.
    »Mord … «,
hauchte Gitti und hustete.
    »Aber
meine Liebe. Natürlich Mord«, erklärte die andere aufmunternd. »Was soll es
denn sonst gewesen sein, wenn der Kopf hier im Schrank … «
    Gitti
stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Wo ist
denn das … « Nachtigall suchte nach einer möglichst harmlosen Umschreibung
des Unvorstellbaren. »Fundstück? Wir müssen es in die Rechtsmedizin bringen
lassen.«
    »Einen
Kopf ohne Körper?«, staunte Helene und rührte noch einen Löffel Zucker in ihren
Tee.
    »Ja.
Selbstverständlich.«
    »Schon
für den Fall, dass noch mehr Puzzleteile auftauchen«, setzte Michael Wiener
unsensibel hinzu, als er ebenfalls in der Ecke Platz nahm.
    Bei
Gitti löste diese entsetzliche Vorstellung eine neue Tränenflut aus.
    Eine
Bassstimme erwähnte: »Tüte und Kopf verblieben im Umkleidebereich. Das Personal
hatte schon den Nassbereich für das Publikum gesperrt. Es durften nur noch die
Kleidungsstücke aus den Schränken geholt werden. Kunden und Patienten wurden
gebeten, auf die Duschen nebenan auszuweichen.«
    Nachtigall
drehte sich zum Sprecher um. Hinter ihm hatte sich ein stattlicher Kollege der
Schutzpolizei aufgebaut.
    »Schon
jemand von der Spurensicherung da?«, fragte er.
    »Klar.
Peddersen mit seinem Team. Die sind schon eifrig an der Arbeit.«
    »Danke.
Ich gehe gleich nach hinten und frage nach neuen Erkenntnissen. Welcher
Umkleidebereich ist es denn?«
    »Der
vordere.« Der Kollege räusperte sich. »Gut. Bericht ist bei Peddersen und liegt
sicher schon in Ihrem Büro, wenn Sie hier fertig sind. Nun, für uns vom ersten
Angriff gab es ja keine Sekunde lang Zweifel. Wir haben sofort die Kollegen
verständigt – Sie auch. Wir fahren wieder!« Damit nickte er zum Abschied in die
Runde und war verschwunden.
     
    »Können Sie mir ein bisschen
mehr erzählen?«, wandte sich der Hauptkommissar in sanftem Ton an Gitti.
    »Ach«,
wehrte die Schniefende ab, »wenn ich Ihnen das beichte, dann lachen Sie mich
nur aus.«
    Nachtigall
schwieg, sah die Frau nur unverwandt an.
    Endlich
seufzte sie: »Also schön. In der vorderen Umkleide gibt es bei den Duschen
einen Spind. Nur einen.

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