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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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tun. Das Risiko entdeckt
zu werden, ist ihm weitgehend egal.«
    »Dies
ist eine Damenumkleide. Vielleicht musst du das in deine Überlegungen mit
einbeziehen.«
    »Der
Täter war eine Frau? Hältst du das für möglich?«
    Peddersen
zuckte mit den Schultern.
    Nachtigall
spürte Übelkeit aufsteigen, lehnte sich einen Moment an die Wand.
    »Alles
in Ordnung?«
    »Nur
der Rest der Gehirnerschütterung«, log der Hauptkommissar und floh in den Gang
hinaus.
     
    Afrika.
    Hier
könnte man es auf Dauer gut aushalten, überlegte er und wusste doch, dass er
die Hitze, die um diese Jahreszeit als bloße Ahnung über dem Sand lag, nur
schlecht würde ertragen können. Wenigstens nicht gleich. Es könnte einige Jahre
dauern, bis man sich als Europäer adaptiert hat, hörte er andere sagen. Ihm
persönlich stand ab sofort der Weg offen. Er musste nur den nötigen Mut
aufbringen, ihn auch zu gehen.
    Sein
Kontaktmann schwieg noch immer.
    Ist das
nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, rätselte er, erscheine ich ihm nicht
vertrauenswürdig genug, glaubt er am Ende, ich will ihn in eine Falle locken?
    Wie er
es auch drehte und wendete, er selbst hatte keine Möglichkeit mehr, die
Situation zu beeinflussen. Es galt, sich weiterhin unauffällig zu benehmen und
dadurch eventuelles Misstrauen auszuräumen. Vielleicht, machte er sich Mut,
checken sie gerade meinen Lebenslauf durch. Dann wird ihnen schnell klar
werden, dass ich ein zuverlässiger Kerl bin. Noch nie Schwierigkeiten mit
Polizei oder Justiz. Ich bin genau das, was ich behauptet habe zu sein. Ein
unbescholtener Mann, der einen Partner sucht, um ein einmaliges Geschäft
abzuwickeln.
    Entspannt
ging er ins Bad.
    Duschte
Sand und Meer gründlich ab.
    Wählte
seine Kleidung fürs Abendessen mit Sorgfalt aus und betrachtete danach
zufrieden sein Spiegelbild. Von europäischer Winterblässe keine Spur mehr.
Gleichmäßige Bräune auf Gesicht und Körper, die das weiße Hemd wirkungsvoll
unterstrich. Er lachte sich freundlich zu und verließ sein Zimmer in dem
Bewusstsein, den besseren Part gezogen zu haben. In Deutschland fiel Schnee.
Die Menschen froren, bibberten sich morgens zur Arbeit und am Abend zurück,
schnieften um die Wette und fürchteten die Grippeepidemie. Temperaturen im
zweistelligen Minusbereich! Er hatte schon vergessen, wie sich das anfühlt,
gönnte der dicken Jacke im Schrank nicht einen Blick.
    Und,
dachte er, während er beschwingt durch die gepflegte Anlage zum Restaurant
eilte, vielleicht kommt es ja heute zum Kontakt. Wer weiß, träumte er, als er
das köstlich duftende Buffet abschritt, werde ich mir in wenigen Monaten hier
ein kleines Haus kaufen und damit beginnen, mich zu akklimatisieren.

22
     
    »Kriminalpolizei Cottbus?«,
fragte die korpulente Frau irritiert. »Dann kommen Sie wohl nicht wegen des
Einbruchs?«
    »Nein.
Wann wurde denn eingebrochen?«
    »Vor
drei Tagen. Ich kam nach Hause und habe gleich bemerkt, dass etwas nicht
stimmt.« Sie führte die beiden Männer in ihr Wohnzimmer. »Nehmen Sie doch
Platz. Sehen Sie, gestohlen wurde nichts. Mir kam es aber so vor, als sei alles
durchgesehen worden. Und das Schlimmste war«, sie plumpste in einen der weichen
Sessel und begann hemmungslos zu weinen, »dieses Schwein hat meinen süßen
kleinen Kater in die Waschmaschine gesteckt. Im Kochprogramm! Es war
grauenvoll!« Das Schluchzen war nicht mehr beherrschbar, sie murmelte eine
Entschuldigung und floh aus dem Raum.
    Wiener
sah Nachtigall fragend an.
    »Ist
auf jeden Fall besorgniserregend. Wer weiß, was der Eindringling hier gesucht
hat.«
    »Geld,
oder? Die meisten suchen doch nach Werten. Als er nichts fand, hat er sich an
der unschuldigen Katze gerächt«, vermutete Wiener.
    »Möglich«,
blieb Nachtigall skeptisch. »Sie meinte, es wurde alles durchgesehen. Das soll
heißen, dass es mit Bedacht geschah, der Einbrecher wollte sie nicht wissen
lassen, wonach er forschte. Sie sollte nicht bemerken, dass er überhaupt da
war. Und dann bringt er die Katze um! Das ist nicht logisch. Eine Warnung?«
    Die
Dame des Hauses kehrte mit einem Tablett aus der Küche zurück.
    »Tee,
Kekse?«
    Die
beiden Ermittler griffen artig nach einem Keks.
    »Frau
Holzmann, wir hätten ein paar Fragen, Ihren geschiedenen Mann betreffend.«
    »Ach!
Sie kommen wegen Norbert? Wenn das so ist, sitzt er mal wieder in irgendeiner
Tinte und will gerettet werden? Sagen Sie ihm: Diesmal nicht! Ich werde nicht
herbeieilen und meine Hand ausstrecken, um ihn aus der

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