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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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hatte. Wenn wir ihn jetzt nicht zu Hause
antreffen, müssen wir öffnen lassen«, nörgelte der junge Kollege weiter,
während er den Wagen am Straßenrand geschickt in einer Lücke parkte.
    »Was
ist denn heute mit dir los?«
    »Schlechte
Nacht«, antwortete der andere knapp und war offensichtlich nicht an einer
Fortsetzung des Gesprächs über dieses Thema interessiert.
     
    Einen Schlüsseldienst mussten
die beiden Ermittler nicht um Hilfe bitten.
    Das
erste Öffnen hatte ihnen schon jemand abgenommen.
    Der
Mieter der Erdgeschosswohnung unter Holzmann ließ die beiden Beamten ein.
    »Ach,
was! Schon wieder Polizei? Diesmal sogar die Kripo. Dabei habe ich dreimal – ich
betone: dreimal! – angerufen, bevor sich überhaupt jemand bereitfand, die Sache
aufzunehmen. Klar, da hatte mir der junge Knilch gesagt: ›Wahrscheinlich räumt
der Mieter über Ihnen bloß seine Wohnung ein bisschen um. Da muss man nicht
gleich nach der Polizei schreien. Gehen Sie rauf und laden Sie ihn auf eine
Tasse Kaffee ein!‹«, keuchte der dünne Mann mittleren Alters, während er sich
am Geländer hochzog. »Herzinsuffizienz«, japste er, schob eine Strähne des
ehemals blonden, jetzt seltsam schettrigen Haares über die schweißnasse Glatze
hinters Ohr zurück. Offensichtlich hatte er das Erstaunen der beiden Besucher
gespürt, die hinter ihm her aufwärts schlichen. »Na, nun stellen Sie sich mal
vor, ich hätte das tatsächlich gemacht? Wer weiß, ob ich überhaupt noch am
Leben wäre!«
    Auf dem
Treppenabsatz blieb er stehen und stampfte zornig mit dem Fuß auf. »So eine
Frechheit! Am Ende laufe ich einem Drogensüchtigen auf Beschaffungstour direkt
ins Messer, nur weil mir die Polizei zu so einem Leichtsinn rät!«
    Überrascht
sah er den beiden Beamten nach, die wortlos in die nächste Etage stürmten.
    »Siegel
dran! Also waren die Kollegen doch noch vor Ort.« Wiener verzog das Gesicht.
»Die hätten uns doch Bescheid geben können.«
    Peter Nachtigall
lachte laut. »Also wirklich, Michael! Wusste doch niemand, dass sich später die
Mordkommission für den Mieter interessieren würde. Du erwartest seherische
Fähigkeiten!«
    Wiener
stimmte in das Lachen ein. »Vielleicht hast du recht. Ich versuche mal, den
Kollegen zu erreichen.«
    In der
Zwischenzeit hatte es auch Herr Lubrich, der Mieter aus der Parterrewohnung,
bis in das erste Obergeschoss geschafft.
    »Was
war denn Herr Holzmann für ein Mensch?«, erkundigte sich Nachtigall.
    Wiener
hörte, dass sich der Kollege meldete und schob sich einen Schritt zur Seite,
erkundigte sich mit gesenkter Stimme nach Details zum Einbruch. »Norbert
Holzmann, Mieter seit vier Jahren. Wir wurden wegen lauten Polterns gerufen,
das Schloss fanden wir vollkommen zerstört vor. Wir haben ein neues eingebaut
und die Räume versiegelt. Der Mieter ist offensichtlich verreist«, erfuhr
Wiener vom zuständigen Beamten. »Wollt ihr rein? Dann bin ich in fünf Minuten
da. Halt! Eher zehn. Wegen der Baustelle.«
    Der
junge Ermittler trat gerade rechtzeitig neben Nachtigall, um die Antwort des
Mieters nicht zu verpassen.
    Lubrich
zuckte ständig aufgeregt mit den Schultern, als sei das ein Automatismus, den
er nicht abstellen konnte, wenn er einmal in Gang gesetzt war.
    »Was
für eine große Frage! Keine Ahnung. Was man so von ihm gehört hat, war nicht
positiv. Offensichtlich hat er ständig irgendwelche Leute über den Tisch
gezogen, blieb dann die Miete schuldig und flog raus. Aber ich bin keiner, der
gern tratscht, schon, weil die Puste meist nicht so lange reicht.«
    »Aber
bestimmt sind Sie ihm doch hin und wieder im Haus begegnet.«
    »Sicher.
Einmal hat er mir erzählt, er arbeite im Tagebau. Hat noch rumgeflachst, bei
der Arbeit lerne man die Gegend kennen, dumm sei nur, dass die Anfahrt immer
länger wird. Er wirkte ganz lustig.«
    »Man
lernt die Gegend kennen?«, hakte Wiener verständnislos nach. Seiner Meinung
nach sah ein Flöz aus wie das andere. Geschichtete Wände, Sand, Erde und
irgendwo die Kohleschicht.
    »Na ja.
Die Maschine buddelt sich ja immer weiter voran – und
die Männer ziehen mit. Früher war der Tagebau doch noch bei Dissenchen, direkt
am Rand der Stadt. Heute ist es da schon grün und die Bagger sind
weitergezogen. Ich glaube, bei Senftenberg stehen die jetzt. Mir schien, der
hatte Spaß beim Tagebau.«
    »Spaß?
Woran haben Sie das denn gemerkt?«
    »Na,
der erzählte immer so fröhlich davon. Ich kenne andere, die machen immer einen
auf Bedenkenträger. Wie wird

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