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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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ein zu großer Zufall, dass immer
jemand in die Wohnungen von Menschen einbricht, die gerade getötet wurden.« Er
klang gereizt. Aber das war auch nicht weiter überraschend, denn er fühlte sich
an der Nase herumgeführt. Der Täter lockte sie an den Fundort der Leichen und
durchwühlte in der Zwischenzeit in aller Ruhe die Wohnungen. Immer verging ein
längerer Zeitraum, bis man das Opfer fand, Heiner wäre eventuell gar nicht
entdeckt worden und dass Hannes Schmieder das Loch in Johns Schädel aufgefallen
war, verdankten sie gar einer Verkettung von Zufällen.
    »Können
wir die Bilder mitnehmen?«
    Der Beamte
ächzte, versuchte unter Aufbieten aller Kräfte, den Schlüssel zu drehen – und
dabei gefühlvoll genug zu bleiben, um sich die Peinlichkeit zu ersparen, ihn
abzubrechen. Schweiß stand auf seiner Stirn, das Gesicht hatte sich rot
verfärbt. »Klar!«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Wir haben die
anderen Mieter nach einer Reise Norberts gefragt. Hätte ja sein können. Keiner
wusste etwas. Fragen Sie am besten bei seiner geschiedenen Frau nach«, riet er
noch, und endlich schnappte der Bolzen zurück.
    »Da
waren wir schon.«
    Brause
übergab Nachtigall den Schlüssel. »Quittung brauche ich noch. Sonst glaubt
nachher noch einer, wir hätten das gute Stück verbummelt«, grinste er und hielt
dem Hauptkommissar einen Block hin. Der seufzte und unterschrieb.
    »Dann zeige
ich Ihnen jetzt mal, was wir so vorgefunden haben.« Damit ging er voran.
    Norbert
Holzmanns Behausung war mit trostlos noch sehr beschönigend und bunt
beschrieben.
    Schweigend
sahen Nachtigall und Wiener sich um.
    Nicht
ein Bild an den Wänden.
    Vor
keinem der Fenster ein Vorhang.
    Im
Küchenregal stand ein einzelnes Gedeck.
    Daneben
warteten ein mittelgroßer Topf und eine kleine Pfanne.
    Auf dem
Boden neben der Spüle stapelten sich Konservendosen. Linsensuppe,
Bohneneintopf, Hühnerfrikassee.
    Zwei
der Dosen waren geöffnet und auf den Boden ausgegossen und dünn ausgestrichen
worden.
    »Offensichtlich
hat der Einbrecher selbst in Konserven nachgesehen.«
    »Nicht
nur dort. Auch die Shampooflaschen und die Zahnpastatube sind geleert und sogar
aufgeschnitten worden«, erklärte der Beamte. »Wer auch immer da gesucht hat,
der war gründlich. Alles Toilettenpapier hat der abgerollt.«
    In die
Spüle hatte der Täter Kaffeedose und Zuckertüte gekippt, danach offensichtlich
alles mit der einzigen Gabel durchgerecht. Der Inhalt des Kühlschranks war
ebenfalls untersucht worden, Marmelade und Joghurt ausgeschüttet, die Butter
durchgeschnitten und in einzelnen Scheiben über den Boden verteilt. Beim Laufen
knirschten Cornflakes unter den Sohlen der Ermittler.
    »Er hat
was Kleines gesucht.«
    »Möglich.
Kann auch sein, dass ihn einfach die Wut gepackt hat. Das Ketchup hat er die
ganze Wand hochgespritzt.« Der Beamte wies auf die bräunliche Spur. »Und diese
Pampe hier waren mal Haferflocken. Er hat irgendeine Flüssigkeit drüber
gekippt, deshalb … «
    »Gelesen
hat Holzmann auch nicht«, stellte Nachtigall nach einem Blitzrundgang fest.
»Nicht einmal auf dem Nachttisch liegt ein Buch. Das Einzige, was es hier im
Überfluss gibt, ist Staub.«
    »Ich
überlass Ihnen jetzt das Feld«, verkündete Joachim Brause. »Unsere Übersicht
hat ergeben, dass wohl ein Laptop fehlt. Angeblich stand immer einer auf dem
Couchtisch«, sagte er noch und machte sich nach freundlichem Händeschütteln
wieder auf den Weg zu seiner Dienststelle.
    Kleidung,
Papiere, Handtücher lagen kniehoch in der Wohnung verteilt.
    Die
Türen des Regals im Wohnzimmer hingen nur noch schief in den Angeln oder waren
einfach rausgebrochen worden.
    »Was
hat der Mann den ganzen Tag über gemacht? Fernsehen geguckt?« Wiener sah sich
um, konnte aber kein Gerät entdecken. »Ist gar keiner da! Hat er bloß die Wände
angestarrt? Kommt von der Arbeit nach Hause und hockt nur rum?«
    »Wir
müssen bei seinem Arbeitgeber nachfragen, ob er sich krankgemeldet hat. Und«,
setzte Nachtigall hinzu: »Wenn der Laptop eine TV-Karte hatte, konnte er damit
gucken. Aber der ist ja verschwunden.«
    Michael
Wiener kämpfte seine Finger in Latexhandschuhe und half Nachtigall, einen über
die gesunde Hand zu ziehen. Langsam streiften sie durch die Räume.
    »Illegale
Downloads? Jemand hat es wegen der Dateien mitgehen lassen?«, fragte der junge
Kollege, während er in einem Stapel Papier stöberte.
    »Ach,
Michael! Könnte doch sein, dass er wieder an einem

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