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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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zurück und kommt um. Doch Langer glaubt, Grendke könnte einen Grund haben
ihn zu töten. Und die anderen auch. Welchen? Da müssen wir ansetzen!«
     
    Das Büro war verwaist.
    Nachtigall
spürte, wie die Gereiztheit wieder anflutete. Warum kann diese junge Frau nicht
Bescheid geben, wenn sie etwas unternimmt? Alle haben wir Handys! Kann doch
nicht so schwer sein, sich mal eben beim Kollegen abzumelden.
    »Sieh
mal, Peter! Ist das nicht Matern?« Wiener reichte Nachtigall das Foto, das
Hansen gebracht hatte.
    »Ich
weiß nicht. Ist ziemlich unscharf. Aber eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden.
Wann wurde das aufgenommen?« Er suchte die Angaben auf dem Bild. »Aha. In der
Nacht, als der Wagen gestohlen wurde. Interessant.«
    »Und
hier ist ein dicker Brief von den Kollegen aus Rotterdam.« Michael schlitzte
ihn auf. »Jetzt wird’s langsam spannend. Sieh mal, Fotos von der Leiche. Und
ein Obduktionsbericht liegt auch bei, das Heft, auf dem Maik Grendke steht
ebenfalls. Das ging ja fix.«
    Er
legte die Fotos auf den Tisch.
    »Sehr
viel war nicht mehr dran, an der Leiche. Eingetrocknet. Sieht ein bisschen wie
mumifiziert aus«, murmelte Nachtigall vor sich hin, sprach eher zu sich selbst
als zu seinem Freund.
    Dann
setzte er sich hinter seinen Schreibtisch, nahm den Obduktionsbericht und
begann Passagen daraus laut zu lesen. »Hier. Rippenserienfraktur. Verheilte
Knochenbrüche über den gesamten Körper verteilt, unterschiedlichen Alters.
Jeder Finger an mindestens drei Stellen gebrochen, zum Teil Bruchenden schräg
zusammengewachsen. Deformierungen der Wirbelsäule, Verletzungen an den
Wirbelkörpern, auch an der Halswirbelsäule. Selbst der Gesichtsschädel weist
Brüche und andere Spuren von Gewalteinwirkung auf. Du lieber Himmel, er hat
sich irgendwo aufgehalten, wo er gefoltert wurde!«
    »Vielleicht
steht in dem Heft mehr darüber«, meinte Wiener, griff aber nicht danach.
    »Wenn
du recht hast, dann ist das keine entspannende Bettlektüre.« Nachtigall zog
sich die schmale Kladde heran, schlug sie auf. Blätterte.
    »Die
ersten Seiten sind ordentlich beschrieben. Hier herrschten noch gute äußere
Bedingungen. Weiter hinten sieht die Schrift verwackelt aus, die Seiten sind
schmutzig, die Schrift läuft schräg übers Papier, die Buchstaben wirken unregelmäßig.
Die äußeren Bedingungen haben sich geändert.«
    Das
Telefon schrillte.
    »Wiener!«
    Der
Kommissar lauschte angespannt. »Wo? Danke, Kollegen!«
    Zu
Nachtigall gewandt verkündete er: »Wir haben ihn! Ein Taxifahrer hat den
Verletzten heute in den frühen Morgenstunden aufgesammelt. Ein Zufall. Er hat
ihn ins Klinikum gebracht. Und tatsächlich liegt dort nun ein Mann, der die von
uns erwarteten Verletzungen aufweist – nur
heißt er nicht Ewald Brandes, sondern Bodo Hummer. Aber Frau Wintzel hat sich
wahrscheinlich vor ihrem Date auch nicht den Ausweis zeigen lassen.«
    »Na,
auf!«
     
    »Der Verletzte wurde von der
Notaufnahme zu uns überstellt. Seine Versichertenkarte lautet auf den Namen
Bodo Hummer, geboren 1967.«
    »Wir
würden uns gern mit ihm unterhalten. Er ist doch vernehmungsfähig?«
    »Ja.
Wir haben ihn nur an zwei Stellen mit ein paar Stichen zusammengeflickt.« Der
junge Arzt grinste anzüglich. »Solche Opfer von nächtlichen Raufereien kommen
durchaus öfter rein. Der ist fix wieder hergestellt. Meist möchten diese Patienten
auch nicht lang bleiben.«
    Trotz
der positiven Einschätzung durch den behandelnden Arzt hätte man wohl nicht
behaupten können, Bodo Hummer sehe wohl aus. Sein teigiges Gesicht war fahl,
insgesamt wirkte er so, als habe er nicht unerhebliche Schmerzen. Als die
beiden Ermittler eintraten, hob er sehr langsam seine Lider und sah die
Besucher aus trüben Augen an.
    »Die
Herren von der Polizei, wenn ich nicht irre.«
    »Mordkommission
Cottbus. Guten Tag.«
    »Ha!
Das ist ja mal rücksichtsvoll. Zu einem Verletzten schickt man auch einen
verletzten Ermittler! Das wäre ja nicht nötig gewesen«, höhnte der Mann
verhalten.
    Nachtigall
verzichtete auf einen Kommentar.
    »Ich
hätte es mir denken können. Aber manchmal will man einfach nicht akzeptieren,
was logisch ist. Mordkommission – sie hat es also die ganze Zeit
über gewusst. Ein verschlagenes Weib.« Dabei grinste er schief und betastete
vorsichtig seinen Hinterkopf.
    »Gelegentlich
holt einen die Vergangenheit ein«, blieb Nachtigall vage. Hummer sprach
offensichtlich nicht über den Angriff im Hause Wintzel – und
was könnte die Dame des

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