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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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an.
    Matern
gab sich selbstbewusst. »Nur weil Sie den Mörder nicht fangen können, soll ich
als Ratgeber fungieren.«
    »Nein,
Herr Matern. Sie sollen uns nur erläutern, wie Sie auf dieses Foto kommen.«
    Nachtigall
präsentierte die Blitzeraufnahme.
    Der
Leiter der Abbaggerungsgegner nahm sie ihm ab und setzte eine Brille auf.
Michael Wiener bemerkte, dass die Hände des Mannes auffällig zitterten. »Das
Alter. Immer mehr Krücken sind notwendig, um den Alltag zu meistern«,
kommentierte Matern, der den Blick des Kommissars bemerkte. Dann studierte er
schweigend das Bild. »Sie glauben, dass ich das bin?«
    Bleierne
Wortlosigkeit.
    »Sieht
mir ein bisschen ähnlich, kann ich nicht bestreiten – aber
ich war um diese Zeit längst im Bett. Das kann meine Frau bezeugen.«
    »Da bin
ich sicher«, schoss Wiener sarkastisch zurück.
    »Vergreifen
Sie sich nicht im Ton!«, drohte der Hausherr. »Ich kenne meine Rechte. Und ich
weiß auch, dass Sie ein Gutachten in Auftrag geben können. Dann wird sich
jemand an einen Computer setzen und versuchen ein echtes Foto von mir mit
diesem Bild zu vergleichen. Wenn Sie sich davon irgendeinen Erfolg versprechen – nur
zu!«
    Peter
Nachtigall spürte, wie Wiener vor unterdrückter Wut bebte.
    »Das
werden wir tun, Herr Matern. Aber da ist noch ein ungeklärter Punkt.«
    Matern
zog die Brauen hoch.
    »Wir
haben die Leiche von Maik Grendke gefunden. Gibt es Verwandte, die wir
verständigen können?«
    Verblüffung
spiegelte sich im Gesicht des anderen.
    Seine
Gesichtsfarbe wechselte von rot zu weiß.
    »Ach«,
stieß er eine Welle Luft aus, die eine Knoblauchfahne zu den Ermittlern wehte.
»Tatsächlich. Seine Leiche. Aber das kann … Hier?«
    »Hier?
Ich denke, er ist auf einer Urlaubsreise verschwunden – wie
können Sie dann annehmen, wir könnten in dieser Gegend auf seinen Leichnam
stoßen?«
    Matern
lachte zu demonstrativ. »Muss an den anderen Toten liegen, die Sie hier bei uns
gefunden haben. Sie kommen also weltweit rum! Ich bin beeindruckt.«
    »Gibt
es jemanden, den wir informieren müssen?«, hakte Wiener aggressiv nach.
    »Meines
Wissens nicht. Seine Mutter hatte keine Angehörigen mehr, als sie starb. Sie
werden ihn wohl von Staats wegen unter die Erde bringen müssen.«
    »Danke,
wir finden allein raus. Und, Herr Matern, dieser verschwundene Schlüssel – den
haben Sie wirklich verloren? Nicht verliehen? Wir haben da eine Mieterin
befragt … «
    »Pssst!
Meine Frau muss das nun nicht unbedingt hören.«
    Matern
drängte die beiden Männer von der Küchentür ab, in eine entlegene Stelle des
Flures.
    »Ihre
Frau weiß nichts davon?«
    »Nein.
Natürlich nicht. Sie hat auch nie was davon gemerkt.«
    »An wen
haben Sie den Schlüssel beim letzten Mal verliehen?«
    »An
Grendke. Aber der war verschwunden. Keine Chance ihn zu fragen, wo er ihn
gelassen hatte.«
    »Hat er
ihn vielleicht weiterverliehen?«
    »Zumindest
hat keiner sich als Inhaber zu erkennen gegeben, als ich damals danach gefragt
habe. Aber ich hatte auch immer darauf geachtet, dass der eine vom anderen
nichts weiß. Und mit meinem Wegzug hatte es keine Bedeutung mehr.«
    »Das
heißt, die Nutzer wussten nichts voneinander?«
    »Genau.
Geheimhaltung war oberstes Gebot. Das verstehen Sie doch!« Materns Tonfall
triefte vor Stolz über sein konspiratives Talent.
    »Herr
Matern – sammeln Sie Ihr Altpapier?«
    Der
Mann schüttelte irritiert über den abrupten Themenwechsel den Kopf, fing sich
und nickte eifrig.
    »Klar.
Das transportiere ich selbst zur Sammelstelle. Bringt im Moment auch wieder
gutes Geld. Das werde ich doch nicht jemand anderen einsacken lassen. Selbst
ist der Mann!«
    »Wie
häufig entsorgen Sie es denn?«
    »Überprüfen
Sie jetzt auch noch, ob ich ein ordentlicher Mitbürger bin? Nachdem ich das
Zeitungsabo gekündigt habe, fällt nicht mehr so viel an. In der Regel fahre ich
so zweimal im Jahr. In diesem Jahr steht sogar die erste Fuhre noch aus. Ich
wollte das in den nächsten Tagen erledigen.«
    Es
klingelte.
    Matern
zuckte zusammen.
    »Das
sind unsere Kollegen. Sie zeigen denen doch sicher gern, wo Sie das Papier
sammeln. Den Durchsuchungsbeschluss haben die Jungs dabei.« Nachtigall lächelte
freundlich und öffnete die Tür.
    Matern
starrte die Beamten an, wie das Kaninchen die Schlange.
    »Ich
weiß nicht, was Sie bei mir zu finden hoffen«, presste er dann mühsam hervor.
    »Zeitungen,
aus denen Buchstaben geschnitten wurden. Und ich bin sicher, dass wir die bei
Ihnen finden

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