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Kunstgriff

Kunstgriff

Titel: Kunstgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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allein leben.
    Marco zupfte mit einer kindlichen Geste an den blondierten Haarspitzen. Sie musste sich bremsen, ihn nicht spontan zu duzen. »Ich nehme an, Sie brauchen Ihren Job in der Galerie?«
    Die Fönfrisur geriet in Unordnung. »Ich arbeite gern hier! Und ich muss mein Studium finanzieren.«
    Sie ließ ihn noch einen Moment schmoren, bevor sie sagte: »Sie können die Arbeit behalten. Wenn Sie uns einen Gefallen tun.«
    Artig legte Marco die Hände auf die Tischplatte. »Was verlangen Sie von mir?«
    Norma bedachte ihn mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich möchte, dass Sie heute noch zu Ihrer Tournee aufbrechen. Und passen Sie in Zukunft besser auf Ihr Handy auf.«

8
    »Eine Querflinte. Eine Repetierbüchse der Marke …« Milano quälte sich in den Waffenschrank hinein, bis Wolfert nur noch das ausladende Hinterteil zu sehen bekam. Dumpf klang es aus dem Schrank heraus: »Der Marke Springfield. So, so mit Nachtglas. Und hier, ein Kleinkalibergewehr mit Zielfernrohr.«
    Nebenan stand Reisinger und stierte auf den Metallschrank wie ein Kind, dem die Spielkameraden die Schatzkiste plünderten. »Die Büchse ist für Sauen und Rehwild, und mit dem Kleinkaliber gehe ich auf Füchse.«
    Mit geröteten Wangen tauchte Milano wieder auf. »Öffnen Sie das Extrafach!«
    »Was wollen Sie? Ich habe ein Alibi!«
    »Das von Ihren Verwandten bislang nicht bestätigt werden kann. Also bitte!«
    Unwillig schloss Reisinger das Zusatzfach im Waffenschrank auf. »Hat alles seine Ordnung. Ich halte mich an die Gesetze!«
    Milano schnalzte mit der Zunge. »Sieh an, zwei nette kleine Zugaben: Eine Glock 17, die Dienstpistole der österreichischen Kollegen, und – na klar, muss ein richtiger Kerl haben! – ein Revolver. Smith & Wesson Kaliber .44 Magnum. Hübsches Arsenal, zum Teufel!«
    »Was soll das?«, fauchte Reisinger. »Als Jäger darf ich zwei Faustfeuerwaffen besitzen. Den Revolver brauche ich für die Sauenjagd. Haben Sie eine Ahnung, wie das ist, von einem angeschossenen Keiler angenommen zu werden? Da muss man sich wehren können. Alle Waffen sind ordnungsgemäß angemeldet. Fragen Sie bei der Waffenbehörde nach!«
    »Wir haben Ihre grüne Waffenbesitzkarte überprüft«, bestätigte Wolfert und blätterte in dem Aktenordner, den er in der Kommode entdeckt hatte. Gemeinsam mit Milano nahm er sich den Eingangsflur vor, während die Kollegen die Wohnräume durchsuchten.
    Der Hausherr stemmte die Fäuste auf die fülligen Hüften. »Bei mir werden Sie nichts Illegales finden! Das hat alles seine Ordnung.«
    Milano fuhr herum. »Sie spielen uns hier den vorbildlichen Bürger und Jägersmann vor. Alle Waffen brav registriert. Der Schrank der Norm entsprechend und hübsch abgeschlossen, die Patronen separat sicher im Tresor verwahrt. Alles an seinem Platz, wie es das Gesetz verlangt. Aber jede Wette, auch einer wie Sie hat seine kleinen Geheimnisse. Und Sie können mir glauben, die werden wir aufdecken. Wo haben Sie den Jagdbogen versteckt?«
    Nach einer Geste, die seine Empörung unterstreichen sollte, ließ Reisinger die Arme fallen und wandte sich Wolfert zu. «Erklären Sie mir, was dieser Überfall soll! Sie haben kein Recht, mich zu verdächtigen.«
    Reisingers Wohnung lag im Wiesbadener Stadtteil Rambach. Sie hatten ihn vor einer halben Stunde vor der Haustür abgepasst. Bewaffnet mit einem Durchsuchungsbeschluss und unterstützt von einem Trupp bestens geschulter Leute.
    Wolfert legte den Ordner, der auf den ersten Blick nur bezahlte Rechnungen enthielt, zurück in die Schublade. »Wenn Sie zur Tatzeit im Wald waren, werden wir Zeugen finden.«
    Wolfert ließ Milanos Ankündigung einen Augenblick wirken. »Das Revier, in dem Sie jagen dürfen, grenzt an den Tatort. Sie müssen verstehen, das gibt uns zu denken. Zudem besitzen Sie eines der überzeugendsten Motive überhaupt: Eifersucht.«
    »Trotzdem habe ich Pitt nicht erschossen!«, beteuerte Reisinger mit wachsender Beunruhigung, wie Wolfert zufrieden zur Kenntnis nahm. »Womit denn? Bei mir werden Sie keinen Jagdbogen finden!«
    »Weil Sie die Waffe vernichtet haben. Nach dem Mord«, behauptete Milano.
    »Weil ich nie einen solchen Bogen hatte!«, konterte Reisinger.
    Eppmeier kam aus dem Schlafzimmer, in dem Reisinger sich einen Arbeitsplatz mit Computer eingerichtet hatte, und übergab Wolfert einen Stapel Papierausdrucke. Er nickte zuversichtlich. »Bisher nichts von einem Jagdbogen. Aber was sagt ihr dazu?«
    Reisingers schweres Gesicht erblasste. »Das

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