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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Davor, nicht zu wissen, was geschieht. Und auch keinen Einfluß darauf zu haben. Diese Hilflosigkeit … Unfähige Hebammen, grobe Arzte mit abschreckenden Instrumenten – ich habe Angst, daß ich dabei sterben könnte. Und daß alle Anstrengungen umsonst sein könnten und das Baby sterben würde, und wie sollte ich das ertragen …? Ich liebe dich so sehr!« flüsterte sie unvermittelt. Und ich hatte keineswegs den Eindruck, daß das nicht zum Thema gehörte.
    »Ich würde dasein«, versprach ich ihr.
    Sie lächelte traurig. »Du würdest schon irgendeinen unaufschiebbaren Auftrag finden!«
    »Auf keinen Fall!«
    Helena wischte sich die Tränen fort, während ich dalag und mich bemühte, vertrauenswürdig auszusehen. »Jetzt geh ich aber den Papagei füttern«, sagte sie.
    Sie machte den Fehler, sich an der Tür noch einmal umzudrehen.
    Ich jammerte: »Du schiebst den Papagei ja bloß vor! Ein praktisches Alibi ist der, nichts weiter.«
    »Schau doch nur mal, in was für einem Zustand du bist«, spottete Helena freundlich. »Wer braucht da wohl ein Alibi?«
    Bevor ich mich aus dem Bett lehnen und sie packen konnte, mußte sie loslaufen, weil ein verdächtiges Knirschen ankündigte, daß der verfluchte Papagei auf dem besten Wege war, die Stäbe seines Käfigs auseinanderzubiegen.
    »Oh, hör auf mit deinen gemeinen Tricks und sag mir, wer dir das beigebracht hat!« brüllte Helena.
    Aber Chloe kreischte bloß zurück: » Marcus ist wieder frech gewesen!. «
    Was leider nicht stimmte.
LIII
    Helena beschloß, ihre Eltern zu besuchen, bevor der Senator (mit einem großen Knüppel) mir seine Aufwartung machte.
    Ich war gerade eingenickt, als ich die Tür gehen hörte und dachte, Helena sei zurückgekommen. Ich blieb still, bis jemand das Schlafzimmer betrat. Da rief ich ganz laut: »Bist du’s?«
    » O Juno! « Falsche Stimme! »Ja, ich bin’s – haben Sie mich aber erschreckt!«
    Severina Zotica.
    Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Sie hatte den Papagei auf dem Arm, also war sie schon im Büro gewesen, wo wir seinen Käfig stehen hatten. Ob die Pfötchen dieser neugierigen Katze auch in Helenas Zimmer rumgetapst waren? Zu mir hatte sie bestimmt ihre Nase geführt. Helena glaubte nämlich felsenfest an die Heilkraft ihrer in Heublumensud getränkten Umschläge, die sie denn auch dauernd wechselte (im Gegensatz zu Petronius, der Wunden einmal mit seinen harzhaltigen Salben reinigte und dann jegliches Interesse an ihnen verlor).
    Meine zerschlagene Visage ließ die Kupfervenus erstarren. »Oh, nein! Falco, was ist denn bloß passiert? Wer hat Sie so zugerichtet?«
    »Appius Priscillus.«
    Schon stand sie, bebend vor Fürsorge, an meinem Bett. »Aber Sie brauchen doch Pflege …«
    »Es kümmert sich schon jemand um mich.«
    Wieselflink glitten ihre Blicke durchs Zimmer. Bestimmt hatte sie schon gemerkt, daß ich, wenn man von den seit einer halben Woche ungehemmt wuchernden Bartstoppeln absah, sauber gewaschen und gekämmt und wie ein morgenländischer Potentat mit Kissen und Feigen zum Naschen ausstaffiert war. Meine Schrammen und Schwellungen wurden, wenn sie auch noch nicht zurückgegangen waren, jedenfalls nicht mehr ärger; die Verbände hatte Helena mir abgenommen, damit Luft an die Wunden kam, aber dafür trug ich eine saubere Tunika – nicht aus Keuschheitsgründen, sondern damit ich nicht an Grind und Beulen rumpulen konnte, um alle fünf Minuten den Heilungsprozeß zu überprüfen.
    »Ihre Mutter?« fragte Severina scharf.
    »Freundin«, erwiderte ich zurückhaltend. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, daß sie Bescheid wußte.
    Severinas bleiche Züge strafften sich. In dem Moment gurrte der Papagei leise und kehlig, und sie kraulte ihm das graue Halsgefieder. »Sie haben mich angelogen, Falco – sowohl was diesen Vogel als auch was die Dame betrifft, mit der Sie befreundet sind.«
    »Aber keineswegs.«
    »Sie haben doch gesagt …«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Und damals hat es durchaus gestimmt. Ja, es ist meine Freundin, für die ich Chloe zur Gesellschaft wollte. Beide haben ein heikles Temperament, und ich glaube, sie zähmen sich gegenseitig …« Mit diesen Scherzen kam ich offenbar nicht recht weiter. »Tut mir leid, daß wir keine Verbindung halten konnten, aber seit meinem Unfall bin ich nicht mehr außer Haus gewesen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Einer meiner Sklaven hat auf dem Markt das Gerücht aufgeschnappt, Priscillus hätte Sie zusammenschlagen lassen. Da bin ich natürlich

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