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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hinausgescheucht hatte. Der Mann hatte genügend Klasse, um zu wissen, daß er die Gespräche seiner Herrschaft vertraulich behandeln sollte; andererseits war er auch nur ein Mensch und tratschte gern. »Sie hatten Krach«, raunte er.
    »Weshalb denn? Was war das Problem?«
    Er lachte. »Das Problem war Novus!«
    »Du meinst, er hat den übrigen Herren mitgeteilt, daß es nichts werden würde mit der Kapitalgenossenschaft, an der den anderen so viel lag?«
    »Stimmt genau. Er weigerte sich mitzuspielen, sagte, sie könnten getrost alle ihre Würfel wieder einsacken …«
    Das also war’s; ich pfiff durch die Zähne. »Und als Novus nach dieser Abfuhr davonstapfte, haben die drei anderen, also Felix, Crepito und Priscillus, da die Köpfe zusammengesteckt? Gab es nicht rundum freundliche Umarmungen, als Priscillus sich verabschiedete?«
    »Wenn Sie mich fragen« – er senkte die Stimme –, »dann steckten Crepito und Felix schon längst mit Priscillus unter einer Decke.«
    »Wovon Novus natürlich keine Ahnung hatte«, ergänzte ich. Doch dann dämmerte es mir. »Nein … nein, ganz falsch – natürlich! Novus war ihnen auf die Schliche gekommen!«
    Das erklärte alles – Priscillus und seine heimlichen Partner glaubten, Novus hätte sie eingeladen, um ihre Differenzen beizulegen –, in Wahrheit aber plante er eine böse Überraschung. Sobald die Türen geschlossen waren und das Gespräch vertraulich wurde, sagte er ihnen auf den Kopf zu, daß sie hinter seinem Rücken gemauschelt hätten und wie er ihnen das vergelten wolle: Er würde Severina Zotica heiraten, die altbewährte Partnerschaft aufkündigen, vermutlich nach der Hochzeit anderswo ein eigenes Haus beziehen – und die Firma allein weiterführen. Diese Drohung mußte Felix und Crepito zu Tode erschrecken – denn wenn Novus sie wahr machte, würden sie nicht nur ihren Anteil am Hortensius-Imperium verlieren, sondern auch jegliches Interesse, das Appius Priscillus ihnen bislang entgegengebracht hatte. Er war nicht der Mann, der eine Partnerschaft mit Nieten und Blindgängern einging. Die beiden hatten also gleich doppelt Schiffbruch erlitten!
    »Felix und Crepito hatten bestimmt die Hosen gestrichen voll – aber wie hat’s denn Priscillus aufgenommen?«
    »Erstaunlich gut«, sagte der Haushofmeister.
    Bis dahin hatte ich mich recht und schlecht gehalten, plötzlich aber wurde ich unsanft daran erinnert, daß ich heute den ersten Tag auf den Beinen war. Die Aufregung und die Hitze des Scheiterhaufens setzten mir so zu, daß ich beinahe schlappgemacht hätte. Ich mußte eine kleine Pause einlegen, um gegen das plötzliche Schwindelgefühl anzukämpfen.
    Der Haushofmeister hatte heute schon genug für Wahrheit und Gerechtigkeit getan; ich spürte, wie er die Schotten dichtmachte.
    Als die Flammen niederbrannten und Viridovix nach römischem Brauch heimgeleitet wurde zu seinen fernen Göttern, waren wir nur noch ein kleines Häuflein.
    »Er war ein Fürst«, flüsterte ich. »Und trotzdem mit Leib und Seele Koch. Ein Mann von Charakter! Seine letzte Nacht haben wir so gefeiert, wie sich das ein Koch nur wünschen kann – mit einem guten Tropfen, stibitzt von den hohen Herren …« Ich seufzte. »Ich hätte nicht übel Lust, den Jahrgang zu erfragen, damit ich mir eine Amphore davon besorgen und auf sein Andenken trinken kann …«
    »Dann sind Sie hier an der richtigen Adresse!« Der Haushofmeister winkte einem jungen Burschen, dessen geschwollene Lider den Langschläfer verrieten, den man viel zu früh aus den Federn gerissen hatte. Er war eben vorgetreten, um ein Trankopfer auf den Scheiterhaufen zu gießen. »Galenus betreut unseren Weinkeller.«
    »Besten Dank! Hör zu, Galenus, kannst du mir sagen, was für einen Falerner Crepito und Felix am Abend des Banketts tranken – könnte es ein Faustianum gewesen sein?«
    »Falerner? Der wird hier nicht getrunken! Sie meinen sicher den Setinum, den halten die Herrschaften für edler – eine ihrer Launen!«
    Es stimmte, Viridovix hatte auf seinem Menu Setinum angegeben.
    »Bist du sicher, daß du nicht vielleicht für einen besonderen Anlaß mal eine Ausnahme gemacht hast? Ich hab da einen guten Wein probiert, in der Nacht, als dein Herr starb. Er war in einer blauen, geschliffenen Glasamphore.«
    Der junge Bursche schüttelte den Kopf. »So eine hab ich an dem Abend bestimmt nicht ausgegeben.«
    »Wir hatten Befehl, Eindruck zu schinden«, bestätigte der Haushofmeister. »Nichts Geringeres als die

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