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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Makler entweder laufen lassen oder ihn hinter Schloß und Riegel bringen mußten. Helena meinte ganz ruhig: »Ich wüßte gern noch den Namen unseres leichtsinnigen Vermieters.«
    Cossus blickte ängstlich drein; ich legte noch eins nach: »Daß wir unser Geld zurückverlangt haben, war erst der Anfang, Freundchen!«
    »Er gehört vor Gericht«, sagte Helena.
    Cossus versuchte es mit Ausflüchten, aber ich schnitt ihm das Wort ab. »Deine Auftraggeber haben einen kleinen Fehler gemacht. Diese Dame hier, die heute bei eurem sogenannten Unfall fast ums Leben gekommen wäre, ist die Tochter eines Senators. Wenn ihr Vater hört, was seinem Augapfel beinahe zugestoßen wäre, wird er diese Schweinereien pflichtvergessener Hausbesitzer unweigerlich vor die Curia bringen – und das ist längst noch nicht alles!« Das letzte, was Helena wollte, war, daß ihr Vater erfuhr, wie gefährlich das Leben mit mir sein konnte. Aber den Hauseinsturz konnten wir nun einmal nicht geheimhalten, und Camillus Verus gehörte zu den wenigen im Senat, die bereit waren, ein so heißes Eisen anzupacken. »Ich will es auf jeden Fall wissen«, fuhr ich fort. »Also, sag’s mir, Cossus. Damit ich heute nacht mit ruhigem Gewissen Schlafengehen kann – sag mir, daß ich mich und die schöne Dame hier nicht diesem Blutsauger Priscillus anvertraut habe!«
    Erleichterung spiegelte sich auf seinem Gesicht. »Aber nein, Falco, nein!«
    »Also wer dann?«
    Er rückte ängstlich ab, und seine Stimme erstarb zu einem Krächzen, als er sich zu dem Geständnis durchrang: »Ich arbeite für die Hortensii. Ihr Vermieter war Novus.«
LIX
    Ich packte ihn mit meinen geschwärzten Tatzen am Latz seiner sackartigen Tunika und beutelte ihn so, daß ihm die Zähne wackelten.
    »Aber es ist doch nicht meine Schuld!« jammerte Cossus. »Ich dachte, das wüßten Sie längst!« Er wartete darauf, daß ich ihn losließe, doch ich hielt ihn eisern am Schlafittchen.
    »Novus ist tot! Novus ist letzte Woche gestorben!«
    »Müssen Sie deswegen gleich durchdrehen?«
    »Wer hat befohlen, den Abriß trotzdem durchzuziehen?«
    »Novus hatte mich schon vor Wochen beauftragt, alles Nötige zu veranlassen …«
    »Und als Novus starb, hast du es da nie für nötig gehalten, bei seinen Erben nachzufragen?«
    »Hab ich ja.« Etwas an seiner patzigen Antwort machte mich stutzig.
    »Bei Felix oder bei Crepito?« Ich hörte auf, ihn zu schütteln, packte seine Tunika dafür aber um so fester. Bestimmt war er zu faul gewesen, extra zum Pincio hochzulaufen und sich zu erkundigen.
    »Sie kam ins Büro«, stammelte er. »Sie hatte mir früher schon oft Weisungen von Novus überbracht, also hab ich sie gefragt. Sie sagte, ich solle die anderen während der Trauerzeit nicht behelligen und mich im übrigen strikt an Novus’ Pläne halten …«
    » Welche sie, Cossus?«
    »Severina Zotica.«
    »Die hatte doch gar keine Vollmachten!« Dann fügte ich ganz ruhig, aber um so kälter, hinzu: »Cossus, diese Frau hat dich zum Komplizen eines Mordes gemacht …«
    Im Grunde jedoch war der Makler jetzt nicht mehr wichtig. Mich interessierte nur noch das, was sein Geständnis enthüllte: Severina, die den Abriß des Hauses befohlen hatte; die mich heute früh aus dem Wohnung hatte locken wollen; die mich mit keiner Silbe vor der Gefahr gewarnt hatte, in der Helena schwebte …
    Angewidert stieß ich Cossus weg. Die Leute an der Theke halfen, ihn weiterzuschubsen. Als er auf der Straße landete, verlor er den Halt. Draußen muß ihn dann jemand erkannt haben. Ich hörte einen Schrei und sah ihn losrennen. Bis ich an die Tür kam, war er schon nicht mehr zu retten, selbst wenn ich wirklich hätte helfen wollen.
    Die aufgebrachte Menge versperrte dem Makler den Weg und drosch mit den Werkzeugen auf ihn ein, mit denen man eben noch nach verschütteten Leichen gegraben hatte. Dann wuchteten sie zwei Balken aus den Trümmern, zurrten sie zu einem Kreuz zusammen und hievten Cossus daran hoch. Ich schätze, er war schon hinüber, bevor sie ihn ans Holz schlugen.
     
    Ich setzte mich wieder hin und legte den Arm um Helena. Sie umschlang mich fest.
    Ich hielt einen ziemlich langen Vortrag, aber nicht für Helena; eher redete ich so ins Blaue hinein. Ich wetterte gegen die Vermieter – gegen das ganze abscheuliche Gesocks. Die Geizhälse; die Protze; die Habgierigen; Leute, die wie Priscillus mit brutaler Gewalt vorgingen; und Leute wie Novus, die sich heimtückisch hinter trägen, unfähigen Maklern

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