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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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die alte Dame aus dem vierten Stock entschädigen, die ums Leben gekommen ist?«
    Wieder versuchte er zu kneifen. »Unvorhersehbare Fehlkalkulation unseres Bauingenieurs.« Die Ausrede hatten er und seinesgleichen wohl für die Gerichte parat.
    »Ziemlich drastische Lösung für eure Probleme mit ihrem Mietvertrag!« sagte ich. Cossus seufzte. Endlich sah er ein, daß ich die Situation durchschaut hatte und jeder weitere Widerstand zwecklos war. Außerdem war er ein Faulpelz; Scherereien waren ihm zuwider. Mein Einwurf deprimierte ihn so, daß es ihm die Sprache verschlug, also übernahm ich die näheren Ausführungen selbst. »Der Vermieter hat versucht, die alte Frau rauszuekeln, damit er das Haus abreißen und an seiner Stelle einen einträglicheren Neubau hochziehen kann. Als sie sich weigerte auszuziehen, hat dieser karitative Mensch ihren Anwälten die Mühe erspart, das alte Muttchen zu schröpfen, indem er das Haus gleich abreißen ließ!«
    »Aber warum hat man ihr nicht einfach gekündigt?« fragte Helena.
    »Haben wir doch … Na ja«, räumte der Makler ein, »wir hätten’s tun sollen. Aber die alte Hexe hauste schon so lange da oben, daß ich sie ganz vergessen hatte. Bei den vielen Mietparteien, die wir haben, kann ich mir nicht jeden einzelnen merken. Im Juni kam sie dann plötzlich ins Büro gehumpelt und legte mir den vollen Jahreszins hin. Aber sie hat ihre Angaben so unverständlich dahergebrabbelt, daß ich sie so schnell wie möglich abfertigen wollte. Ihre Adresse ist mir erst aufgefallen, als sie schon wieder fluchend davongeschlurft war. Der Besitzer hatte noch nicht endgültig über das Haus verfügt, also ließ ich die Sache erst mal auf sich beruhen. Aber im Juli entschließt er sich plötzlich und will sanieren, doch nun hatten wir die Alte noch für ein Jahr am Hals.«
    »Wenn das so ist«, forschte Helena, »warum haben Sie dann eigentlich mit uns noch einen Mietvertrag abgeschlossen?«
    Er preßte so etwas wie Scham in seine unangenehmen Gesichtszüge. Ich hätte ihm nicht so weit getraut, wie ich einem Kamel um Mitternacht in den Hintern gucken kann; Helena hätte das vielleicht eleganter formuliert, trotzdem dachte sie genauso.
    »Um die Optik aufzufrischen«, konstatierte ich. »Kracht die Bude zusammen, läßt sich das leichter rechtfertigen, wenn der Vermieter behaupten kann, er war gerade dabei, die leerstehenden Wohnungen wieder zu besetzen. Dann handelt es sich nicht um vorsätzlichen Abbruch, sondern um einen Unfall bei der Renovierung. Euer Pech, liebe Mieter (falls ihr zufällig den Schock überlebt habt): Hier ist ein Teil der Miete zurück, also seid gefälligst schön dankbar und verschwindet!«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, daß es nur ein befristeter Vertrag ist«, murrte Cossus.
    »Bitte vielmals um Entschuldigung! Da muß ich wohl was überlesen haben. Jedenfalls wüßte ich nicht, daß da stand: › gültig für sechs Monate – oder bis Ihr Haus einstürzt ‹ . «
    »Wir könnten Ihnen eine Pro-rata-Vergütung einräumen …« fing Cossus an. Sein Mund war wie das Tor des Janustempels: nie geschlossen.
    »Irrtum!« fauchte Helena. »Sie werden Didius Falco die volle Miete zurückerstatten plus Schadenersatz für den Verlust seiner persönlichen Habe und der Möbel!«
    »Sehr wohl, Gnädigste.«
    Die männliche Angewohnheit, erst eilfertige Versprechungen zu machen und sich dann später anders zu besinnen, war meiner Liebsten wohlvertraut. »Sie werden uns auf der Stelle einen Wechsel ausstellen«, entschied Helena mit Nachdruck.
    »Sehr wohl, Gnädigste. Und falls Sie um ein neues Dach über dem Kopf verlegen sind, kann ich vielleicht behilflich sein …« Er war ein echter Vertreter seiner Zunft; ein kompletter Idiot.
    »Noch eins von deinen befristeten Sonderangeboten?« höhnte ich. Helena nahm meine Hand. Wir sahen ihn nur an.
    Helena Justina lief über die Straße zum nächsten Schreibwarenhändler, während Cossus und ich uns auf einen Preis für mein verlorenes Mobiliar einigten. Mir machte die Feilscherei Spaß, und der vereinbarte Preis war schließlich besser, als meine Möbel je gewesen waren.
    Als sie zurückkam, diktierte Helena, wie Cossus das Formular für den Wechsel ausfüllen sollte. »Stell ihn auf die Dame aus«, befahl ich. »Sie heißt Helena Justina; sie führt all meine Konten.« Cossus machte ein verwundertes Gesicht. Wie Helena es aufnahm, kann ich nicht sagen, weil ich ihren Blick mied.
    Wir waren an dem Punkt angelangt, wo wir den

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