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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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durchzusetzen; außerdem könnte durch zuviel Mimik ja die Schminke brüchig werden, die Frauen wie sie nicht nötig haben, aber immer tragen. Sie war zierlich und kokettierte damit – auffallende, mit Schlangenköpfen verzierte Reifen betonten die zarten Arme, die geschürzten Lippen imitierten einen Kleinmädchenschmollmund. Alles Theater, um einen Mann zum Schmelzen zu bringen. Da ich nie krittelig bin, wenn eine Frau sich wirklich ins Zeug legt, schmolz ich gehorsam.
    »Ich höre, Sie arbeiten für den Palast, Falco – aber mein Diener hat mir schon gesagt, daß Sie darüber nicht sprechen dürfen …«
    »So ist es.«
    »Diese Detektivarbeit muß ja faszinierend sein!«
    Sie hoffte offenbar auf ein paar skandalträchtige Enthüllungen über ehemalige Klienten.
    »Manchmal«, gab ich ungefällig zurück. Meine verflossenen Klienten sind zumeist Leute, an die ich mich lieber nicht mehr erinnere.
    »Man hat mir auch erzählt, daß ein Bruder von Ihnen als Held gefallen ist.«
    »Didius Festus. Ihm wurde in Judaea das Palisadenkreuz verliehen.« Mein Bruder Festus hätte sich schiefgelacht bei dem Gedanken, daß die Verwandtschaft mit ihm einmal mein Prestige erhöhen würde. »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein – sollte ich?«
    »Nun, viele Frauen kannten ihn.« Ich lächelte. »Sabina Pollia, sollte ich Ihnen nicht in einer gewissen Angelegenheit behilflich sein?«
    Diese zarten Püppchen lassen sich von keinem den Schneid abkaufen. »Tja, Falco – wo liegen denn Ihre Stärken?«
    Ich fand es an der Zeit, ihr die Stirn zu bieten. »In meinem Beruf, Gnädigste, da bin ich stark! Können wir also zur Sache kommen?«
    »Nicht so hastig!« tadelte Sabina Pollia.
    Warum bin am Ende immer ich schuld?
    »Wenn ich Hyacinthus recht verstanden habe, dann handelt es sich um ein Familienproblem?« fragte ich etwas muffig.
    »Nicht ganz!« Pollia lachte. Und dann kam wieder die Masche mit dem hilflosen Schmollmündchen. Aber darauf war ich von Anfang an nicht reingefallen; die Dame konnte was einstecken. »Sie sollen nämlich das Problem grade aus der Familie raushalten!«
    »Dann wenden wir uns doch gleich mal dieser ›Familie‹ zu. Also, Hortensius Novus wohnt hier; und wer noch?«
    »Wir wohnen alle hier. Ich bin mit Hortensius Felix verheiratet; Hortensia Atilia ist die Frau von Hortensius Crepito …« Sklaven, die untereinander heiraten: nichts Ungewöhnliches.
    »Und Novus ist in diesem brüderlichen Triumvirat der letzte fidele Junggeselle?«
    »Bis jetzt«, antwortete sie gepreßt. »Aber die drei sind keine Geschwister, Falco! Wie kommen Sie nur darauf?«
    Jetzt war ich ein bißchen aus dem Konzept. »Nun, die ganze Situation hier, der gleiche Name, Sie selbst bezeichnen sich als eine Familie …«
    »Wir sind nicht blutsverwandt, stammen aber aus einer Familie. Unser Herr hieß Hortensius Paulus, verstehen Sie?«
    Als ob es nicht schon lästig genug wäre, daß man jedem Römer nebst Brüdern und Söhnen zum Zeichen der Ehrfurcht den Vatersnamen anhängt, hatte ich es hier also mit einer ganzen Bande von Ex-Sklaven zu tun, die allesamt das Patronymikum ihres früheren Herrn trugen. Sogar die Frauen! »Hortensia Atilia ist demnach eine Freigelassene aus demselben Haushalt?«
    »Ja.«
    »Aber Sie gehörten nicht dazu?«
    »O doch.«
    »Wieso heißen Sie dann anders?« Sabina Pollia, die zu stolzen Halbmonden gezupften Brauen leicht gehoben, amüsierte sich auf meine Kosten. »Da komme ich nicht ganz mit«, gestand ich freimütig.
    »Ich habe für die Dame des Hauses gearbeitet«, erklärte sie hoheitsvoll. Fakten wie »ich habe ihr gehört« oder »sie hat mich freigelassen« blieben wohlweislich unausgesprochen. »Darum habe ich ihren Namen angenommen. Aber ist das denn wichtig, Falco?«
    »Sagen wir hilfreich.« Vor allem dabei, eventuelle Fettnäpfchen zu umrunden. Ich mag meine Klientel nicht kränken – aus Angst, daß sie sonst weniger zahlen. »Fassen wir also zusammen: Sie fünf wurden zum Dank für treue Dienste in die Freiheit entlassen …« Sicher hatte Paulus das in seinem Testament verfügt. »Seitdem wohnen und arbeiten Sie zusammen, ja haben sogar untereinander geheiratet.« Da das Mindestalter für die Freilassung eines Sklaven dreißig Jahre beträgt, mischte Pollia seit gut und gern zehn Jahren in der feinen Gesellschaft mit. Eher noch länger, dachte ich, den gebotenen Takt gegenüber einer Dame und ihrem Alter vergessend. »Sie führen ein angesehenes Haus, leben in Wohlstand. Na, und den

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