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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Klirren billiger Metallbeschläge an den Pferdegeschirren mischte sich, als ich an einem überteuerten Lokal vorbeikam, das melodische Gebimmel der Silberglöckchen an den schlanken Fesseln der Tanzmädchen. Auf dem Weg durch schummrige Sträßchen stolperte ich mitunter über leere Amphoren, die achtlose Wirte haufenweise vor die Tür gestellt hatten. Auf einer Hauptstraße trat ich, zwischen getrocknetem Schlamm und Mauleselkot, hin und wieder auch auf Blütenblätter, die den Gästen einer Abendgesellschaft beim Kommen und Gehen aus den Kränzen geweht waren. Die Nacht sprühte nur so vor Leben. Ich ging als freier Mann durch meine Stadt, und ich war durchaus noch nicht reif fürs Bett.
    Für einen Besuch in einem Senatorenhaus war es freilich schon zu spät. Und auf eine Visite bei meinen Verwandten verspürte ich nicht die geringste Lust. Statt dessen lenkte ich meine Schritte nach Norden. Die Hortensius-Sippe machte ganz den Eindruck, als ginge es in ihrem Hause bis spät in die Nacht hoch her. Außerdem war es beinahe meine Pflicht, mich bei Sabina Pollia und Hortensia Atilia dafür zu entschuldigen, daß ich die letzten paar Tage handlungsunfähig gewesen war. Und ich mußte mich bei den Damen erkundigen, ob ihnen nach meiner Begegnung mit Hortensius Novus an Severinas Mittagstisch schon eine Veränderung aufgefallen war.
    Der ganze Pincio war um diese Stunde lebendig. Bei Tage wirkten die Privatvillen hier oben vornehm ruhig. Aber des Nachts pulsierten Häuser und Gärten vor Geschäftigkeit. Da wurden auf dem eleganten Hügel lukrative Verträge, geschäftliche und private (legaler oder anderer Art), ausgehandelt. Einige waren bereits gesiegelt. Und von diesen betraf einer auch mich.
    Vom Forum bis zum Pincio braucht man, das Ausweichen vor Pennern, Huren und Betrunkenen mitgerechnet, eine halbe Stunde. Als ich von der Via Flaminia abbog, hatte Rom sich unmerklich verwandelt. Die violetten Farbspiele am Horizont waren erloschen, und das triste Grau in Grau des Himmels mahnte jetzt zu erhöhter Wachsamkeit. Die Guten würden nun heimgehen, während für die Bösen der Tanz begann. Auch mein Gemüt reagierte auf den Stimmungswechsel. Ich ging unwillkürlich rascher und hielt mich immer sorgfältig in der Straßenmitte. Alle Sinne waren geschärft. Ich wünschte mir, ich hätte ein Messer dabei gehabt.
    Das Pförtnerhaus bei den Hortensii war nicht besetzt. Ich ging durch den Garten und sah mir jeden dunklen Strauch zweimal an. Fackeln säumten die Auffahrt vor dem Haus; manche brannten noch, einige waren vornübergekippt und qualmten, die meisten aber waren schon erloschen.
    Die Familie hatte offenbar ein Fest gegeben. Das Hauptportal stand noch offen, und die Empfangssäle strahlten im Lampenschein. Ich schnupperte den Duft jener Parfüms, mit denen man Bankettgäste einzunebeln pflegt – das leichte und doch penetrante Aroma von Rosenblüten, das mich immer unangenehm an Verwesung erinnert. Doch ich konnte nirgends mehr Musik hören, und es war kein Mensch zu sehen. Dann, plötzlich, wurde ein Vorhang zurückgeschlagen und heraus kam eine schnatternde Herde von Dienern, deren Unbekümmertheit verriet, daß sie ohne Aufsicht waren.
    Einer von ihnen alberte mit einem Tamburin herum; ein anderer schlürfte Wein direkt aus einem goldenen Krug, wobei ihm die Hälfte über die Tunika tropfte. Die Burschen bemerkten mich im selben Augenblick, da ich den Botengänger Hyacinthus erkannte, jenen dürren Sklaven, der mich seinerzeit angeworben hatte. Wie die anderen trug auch er eine Tunika mit mehr Zierat dran als Stoff, ein obszönes Phantasiekostüm mit glitzernden, schlangenförmig gesteppten Bordüren, das offenbar die Galalivree der Hortensii vorstellte und an einem Abend wie heute unerträglich schwer und heiß sein mußte. »Sieht aus, als wär’s heute abend hier recht lustig zugegangen!« sagte ich.
    »Willkommen, Fremder! Man munkelte, Sie säßen im Gefängnis.«
    »Böswilliger Klatsch! Was hattet ihr denn für ein Fest – ’n besonderer Anlaß?«
    »Nur ein Essen mit einem alten Bekannten.«
    »Geschäftlich oder zum Vergnügen?«
    »Geschäftlich.« Das hätte ich mir denken können. In diesem Haus drehte sich ja alles ums Geschäft. »Waren sie angemeldet? Pollia und Atilia sind schon zu Bett gegangen …«
    Ich grinste. »Ich bin nicht mutig genug, eine der Damen in ihrem Schlafzimmer zu stören!« Ein Sklave kicherte.
    »Die Männer müßten aber noch auf sein«, meinte Hyacinthus.
    Ich war

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