Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Kunden … Doch halt! Anacrites hatte sich am Tag vor dem Verkauf meines Rennpferdes meine Privatschatulle zeigen lassen; daß ich inzwischen ein kleines Vermögen erworben hatte, war ihm offenbar entgangen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Und wenn ich mich damit auch ruinieren würde, ich war nicht bereit, mich von so einem hinterhältigen Geheimagenten anschmieren zu lassen. Seufzend sagte ich dem Goldschatz ade (oder vielmehr dem, was nach meinem Kaufrausch in der Saepta Julia noch von dem klingenden Andenken an ihn übrig war).
    »Ja, in diesem Thronsaal ist ein Lügner, aber ich bin’s nicht!« Ich zog meinen Siegelring vom Finger. »Caesar, wenn Sie jemanden zu meinem Bankier schicken wollen, dann können wir diesen Fall noch heute zu den Akten legen …« Plötzlich mißtrauisch geworden, nagte Anacrites an seiner Unterlippe.
    »So spricht ein rechtschaffener Bürger!« Der triumphierende Caesar bedachte den Spion mit einem Stirnrunzeln, während ein Lakai mit meinem Ring entschwand, um bei meinem Bankier meinen Bankrott einzuleiten. »Damit dürfte sich Ihre Klage erledigt haben, Anacrites!«
    »Gewiß, Caesar – vorausgesetzt, das Geld kommt!«
    »Sie können mir vertrauen! Schließlich möchte ich nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen freigesprochen werden!« maulte ich pikiert. »Und wenn das hier bloß ein Trick ist, um mich für irgendeine schmutzige Geheimmission dranzukriegen, die von Ihren regulären Beamten keiner übernehmen will, dann ziehe ich, offen gestanden, das Gefängnis vor!«
    Titus’ Beschwichtigung war zu beflissen, um ehrlich zu sein. »Didius Falco, Sie sind ein freier Mann – ohne irgendwelche Auflagen!«
    »Frei und unabhängig?« feilschte ich weiter.
    »Wie gehabt!« antwortete er – aber dann ließ er sich doch vom eigenen Eifer mitreißen: »Wie steht’s, sind Sie denn auch frei genug, um für meinen Vater einen Auftrag zu übernehmen?«
    Na wunderbar: Frisch aus dem Gefängnis und schon wieder in Gnaden aufgenommen. Anacrites machte ein finsteres Gesicht. Er hätte sich nicht zu sorgen brauchen. »Es wäre mir eine Ehre, Caesar – aber das Gefängnis ist mir nicht bekommen; ich muß mich erst mal erholen.« Eben erst in Gnaden aufgenommen – und schwupp, schon wieder in Ungnade gefallen.
    Titus Caesar kannte mich seit vier Monaten; lange genug. Er kramte seine liebenswürdigste Seite raus, jedesmal ein erhebender Anblick. »Was kann ich tun, damit Sie sich’s anders überlegen, Falco?«
    »Nun, als erstes«, begann ich bedächtig, »könnten Sie mir den letzten Auftrag bezahlen, den ich für Vespasian erledigt habe …«
    »Und weiter?«
    »Es könnte nicht schaden, mich auch für den Auftrag davor zu entlohnen.«
    Er schnappte nach Luft. » Britannia? Sind Sie etwa für Britannia noch nicht bezahlt worden?« Ich mimte den ergebenen Diener. Titus erteilte einem Sekretär, der im Schatten seines Throns stand, einen barschen Befehl und versicherte mir dann, daß umgehend Vorkehrungen getroffen würden.
    »Danke verbindlichst, Caesar«, sagte ich, in einem Ton, der ihm verriet, daß ich »umgehend« als Palastcodewort für »auf unbestimmte Zeit verschoben« verstand.
    »Wenn Sie erst Ihr Geld haben, sehen Sie sich vielleicht doch in der Lage, wieder für uns tätig zu sein?«
    »Wenn ich’s erst mal habe! Ach, übrigens« – ich beugte mich so, daß auch Anacrites an meiner Frage teilhaben konnte –, »wenn Ihr Urteil lautet, daß ich gar nicht ins Gefängnis gehört hätte, darf ich dann davon ausgehen, daß meiner alten Mutter das Geld zurückerstattet wird, das sie als Kaution für mich beim Wärter hinterlegen mußte?«
    Jetzt saß der Schuft in der Falle! Entweder er ging auf meine Forderung ein oder er mußte den Wärter anschwärzen, der sich mit Mamas Ersparnissen hatte bestechen lassen. Derzeit hatte der Spion das Personal der Lautumiae in der Tasche, und sie ließen ihn eigenmächtig über die Zellen verfügen. Natürlich wollte Anacrites den Status quo beibehalten …
    Titus befahl ihm, sich darum zu kümmern. (Titus entstammte einer komischen Familie: Die Frauen respektierten ihre Männer, und die Mannsbilder respektierten ihre Mütter.) Anacrites warf mir einen zornigen Blick zu, der spätere Rache verhieß, und stahl sich fort. Seine Mutter hatte ihn sich nach der Geburt vermutlich einmal kurz angesehen, einen Schrei ausgestoßen und ihn dann in einer dunklen Gasse ausgesetzt.
    Nach Anacrites wurden auch Proculus und Justus samt ihrem Zenturio

Weitere Kostenlose Bücher